0554 - Kidnapper im Weltraum
an.
„Daran dachte ich auch schon, Ras. Eine Viertel Million schafften wir beide mit Baiton, ganz bestimmt. Wir dürfen nur nicht den richtigen Augenblick verpassen." Er wandte sich an Baiton Wyt: „Du mußt ihre Positionsmeldungen dauernd überwachen. Leider haben wir ja hier keinen Bildschirm.
Übrigens durchstreift eben ein Suchkommando die benachbarten Räume. Wenn sie auf die Idee kommen, hier im Garten eine Pause einzulegen, müssen wir uns verziehen."
Sie warteten angespannt, während Gucky sie auf dem laufenden hielt. Sie duckten sich tiefer in die Büsche, als im Eingang zu dem Garten einige Rollenmenschen und Purpurne erschienen, aber keine Anstalten machten, in die künstliche Wildnis einzudringen. Nach einigen oberflächlichen Rundblicken verschwanden sie wieder.
„Sie vermuten uns mehr im Heckteil, in der Nähe des zerstörten Transmitters. Im übrigen sind sie sich nicht ganz sicher, ob uns die Flucht vielleicht doch noch im letzten Augenblick vor der Explosion gelungen ist."
„Wie ist die Position jetzt?" fragte Ras jetzt den Telekineten.
Baiton winkte ab und lauschte wieder auf das, was er über Funk und Translator hörte. Dann nickte er befriedigt.
„Kam gerade durch. Nur noch dreihundert Millionen. Aber es sieht so aus, als wollten sie zu einem der inneren Monde. Dabei werden sie, wenn sie keine Kursänderung vornehmen, den zehnten Mond in einer Entfernung von nur zweihunderttausend passieren. Das dauert aber nur ein paar Minuten.
„... die wir nutzen werden!" versprach Gucky. „Wann etwa?"
„In fünfzehn Minuten etwa."
Spätere Meldungen bestätigten Baitons Angaben.
Die gegnerische Flotte befand sich auf dem Rückzug, wurde aber von den Terranern immer wieder angegriffen. Von einer Schlacht konnte allerdings keine Rede sein, nur von Geplänkeln, bei denen es keine Verluste gab, weder auf der einen noch auf der anderen Seite.
Die beschädigten Schiffe sollten auf dem dritten Mond des Ringplaneten landen. Reparaturen vornehmen oder gesprengt werden.
„Thetys also", stellte Ras fest. „Da haben wir nur einige wenige wissenschaftliche Stützpunkte. Hoffentlich greift man die nicht an und vernichtet sie."
Sie blieben weiterhin unbehelligt, obwohl man die Suche nach ihnen noch nicht völlig aufgegeben hatte.
Es war ihr Glück, daß die Purpurnen, die das Kommando über das Schiff nun übernommen hatten, andere Sorgen hatten. Sie mußten den Walzenraumer, der sich nur noch mit den Bugdüsen steuern ließ, auf einem unbekannten Weltenkörper landen, dessen Daten sie über die Fernorter erhielten. Außerdem mußten sie jeden Augenblick damit rechnen, von terranischen Verbänden erneut angegriffen zu werden, aber diese Gefahr verringerte sich von Minute zu Minute, denn die eigenen Einheiten näherten sich mit hoher Geschwindigkeit, um die havarierten Schiffe zu beschützen.
Viertausend Raumer der Angriffsflotte jedoch nahmen Kurs auf die Grenze des Sonnensystems, um sich dort zu sammeln.
Sie planten, auf die restlichen tausend Schiffe zu warten, um sich erst dann endgültig zurückzuziehen.
Wenn sie das nächste Mal wiederkämen, würden sie ihre stärkeren Waffen einsetzen und nicht mehr so rücksichtsvoll sein. Man würde den Rebellen zeigen, wer man war.
„In fünf Minuten ist es soweit", meinte Baiton. Seine Stimme drückte Zweifel aus, als er hinzufügte: „Sie kommen doch nicht so nah an Thetys vorbei, wie ich dachte. Es werden fast eine halbe Million Kilometer sein. Was tun wir dann?" Gucky winkte lässig ab. „Trotzdem springen, Baiton! Wir müssen natürlich die Anzüge verschließen und die Helme aufsetzen. Wir werden in drei Etappen teleportieren und zwischendurch zweimal im freien Raum materialisieren. Das, mein lieber Baiton, ist kein Problem.
Die Hauptsache ist, man bemerkt unsere Flucht nicht. Im Raum sind wir nicht leicht zu orten, aber wenn es der Zufall will, geschieht es eben doch."
„Ich war noch nie auf Thetys", gestand Ras. „Wie sieht es dort eigentlich aus? Hast du eine Ahnung, Gucky?"
„Ich war auch noch nicht dort, aber ich habe trotzdem eine Ahnung. Ziemlich mieser Brocken, dieser zehnte Mond des Saturn. Er wurde Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt, ging dann aber wieder verloren. Natürlich fand man ihn wieder, als die Raumfahrt so richtig in Schwung kam. Ein kleiner Mond, tausend Kilometer Durchmesser, keine Atmosphäre und nichts als Fels.
Dann bekam er mit Hilfe von Gravitationsfeldern eine künstliche Atmosphäre und diente in erster
Weitere Kostenlose Bücher