Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0554 - Sie kam von den Sternen

0554 - Sie kam von den Sternen

Titel: 0554 - Sie kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ehrlich sein. Vielleicht in einer Stunde, in zehn oder in tausend Jahren nach deiner Zeitrechnung.«
    »Tausend Jahre?« hauchte er.
    »Ich bin älter, viel älter…«
    »Das weiß ich.«
    »Entscheide dich.«
    Wieder drängten die Gedanken an seine Eltern in ihm hoch, aber er schaffte es auch, sie zu unterdrücken. Plötzlich siegte die Neugierde, und er ging mit zitternden Knien auf das Fenster zu, hinter dem die Prinzessin auf dem breiten Messer stand.
    »Ich freue mich, daß du dich entschlossen hast, zu mir zu kommen«, sagte sie.
    Noch einen Schritt, dann hatte er das Fenster erreicht. Der Junge schaltete seine Gedanken aus. Er wollte einfach den letzten Schritt tun, kletterte auf die Fensterbank, als hinter ihm die Tür mit einem heftigen Ruck aufgestoßen wurde.
    Seine Mutter stand auf der Schwelle!
    ***
    Vom Flur her flutete Licht in den Raum und umgab auch die Gestalt der Frau. Linda Long hatte Geräusche aus dem Zimmer ihres Sohnes gehört und war beunruhigt gewesen. Jetzt wollte sie nachschauen und stand da, wie vom Donner gerührt.
    Was sie sah, ließ sie an ihrem Verstand zweifeln. Sie hatte das Gefühl, als Statistin in oder neben einer Filmszene zu stehen, in der Kevin, ihr Sohn, eine Hauptrolle spielte.
    Zwei, drei Sekunden dauerte die Überraschung. In dieser Zeit hatte sich Kevin umgedreht und schaute seiner Mutter entgegen, die ihre Arme ausstreckte, als könne sie ihn durch die Geste von seinem Vorhaben abbringen.
    »Junge! Kevin!« rief sie.
    »Bleib da, Mummy, bleib da! Ich gehe fort!«
    »Nein, du…« Sie konnte nicht mehr sprechen. Plötzlich war ihre Kehle zu. Linda Long schaute an ihrem Sohn vorbei und sah hinter dem offenen Fenster die Gestalt auf dem überdimensionalen Messer stehen. »Wer ist das?« rief sie schrill.
    »Consuela, die Sternen-Prinzessin. Ich habe es dir gesagt, Mummy, ich wußte, daß sie kommen würde. Jetzt ist sie da. Sie hat gemerkt, wie sehr ich sie liebe, und sie hat mir vorgeschlagen, mich auf die große Reise zu nehmen. Ich freue mich darauf, Mummy. Ich werde mit ihr gehen. Grüß Daddy von mir…«
    Linda Long hatte die Worte wohl verstanden, allein ihr fehlte das Begreifen und der Glaube. Sie wollte es einfach nicht wahrhaben, daß ihr elfjähriger Sohn sein Elternhaus verließ, um mit einer fremden Person, die es nur in einem Märchen oder einer Legende geben konnte, mitzugehen.
    Mutterinstinkte erwachten in ihr. Sie kämpfte um die Kinder, und sie wunderte sich selbst darüber, daß sie so energisch schreien konnte. »Nein, Kevin, du wirst bleiben!«
    Der Junge schaute sie groß an. Dabei schüttelte er den Kopf. Mrs. Long sah ein, daß es keinen Sinn hatte, ihn mit Worten überzeugen zu wollen. Da mußten schon Taten folgen.
    Sie blieb nicht mehr stehen. Wie wild stürzte sie auf das Fenster und damit auch auf Kevin zu. »Ich werde dich zurückholen!« rief sie laut. »Du wirst uns nicht verlassen, du nicht.«
    Sie kam genau drei Schritte weit, dann reagierte Consuela, die Sternen-Prinzessin.
    Blitzschnell breitete sich das Licht aus. Es drang in den Raum und veränderte sich zu einer explodierenden Wolke, die so energiegeladen war, daß Linda Long dagegen nicht ankam.
    Sie glaubte verbrennen zu müssen, verlor den Kontakt mit der Realität und merkte nicht, daß die Kraft der explodierenden Wolke sie zur Seite schleuderte und sie wie eine Puppe auf das Bett fiel, wo sie regungslos liegenblieb.
    Kevin stand vor Schreck starr. Er war zwischen den beiden Personen hin- und hergerissen und bekam plötzlich furchtbare Angst um seine Mutter. Dabei traute er sich kaum, die alles entscheidende Frage zu stellen. Consuela hatte gemerkt, was in ihm vorging und gab ihm die Antwort auch ohne daß er eine Frage gestellt hatte.
    »Du brauchst um deine Mutter keine Angst zu haben. Sie liegt nur dort, aber sie ist nicht tot.«
    Der Junge fand es selbst seltsam, aber er glaubte ihr und wollte sich nicht mehr überzeugen. Nickend überwand er das letzte Hindernis, stand auf der Fensterbank und sah die Spitze des riesigen Messers dicht vor sich. Er brauchte nur sein Bein vorzustrecken, dann hatte er die Unterlage erreicht, die derart still in der Luft stand, als würde sie von unten gestützt oder an einem Seil hängen.
    Kevin schaute nach unten auf die schimmernde Fläche. Wie poliertes Eis kam sie ihm vor. Wenn er sie berührte, fürchtete er sich, auszugleiten.
    »Bitte, komm her zu mir.« Die Sternen-Prinzessin lächelte wieder.
    »Du brauchst keine Sorgen zu haben. Dir

Weitere Kostenlose Bücher