Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0554 - Sie kam von den Sternen

0554 - Sie kam von den Sternen

Titel: 0554 - Sie kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
also auf der Suche nach mir gewesen. Nur fragte ich mich, weshalb sie mich suchte? Ich kannte sie nicht, hatte noch nie zuvor von ihr gehört, aber sie wußte, daß ich das Kreuz besaß.
    Wo gab es da die Verbindung?
    »Du zweifelst?« hörte ich sie mit ihrer Echostimme sprechen, die in meinen Ohren nachhallte.
    »Wir kennen uns nicht. Ich habe erst heute von dir gehört. Du nennst dich Sternen-Prinzessin. Kommst du tatsächlich von den Sternen? Bist du ein überirdisches Wesen, das trotzdem so aussieht wie ein Mensch?«
    »Ich bin alles.«
    »Die Antwort hilft mir nicht weiter.«
    »Ich hasse vor allen Dingen das Unrecht.«
    »Da haben wir eines gemeinsam«, erklärte ich nickend.
    »Nur kommt es darauf an, wie man es bekämpft. Man kann Unrecht nicht mit Unrecht bekämpfen.«
    Sie ging auf meine Bemerkung nicht ein. »Ich bin gekommen, um dich zu finden und habe dich gefunden. Du bist der Sohn des Lichts, und ich möchte, daß wir gemeinsam den Weg gehen. Ich werde dich mit auf die Reise durch die Zeiten nehmen. Du trägst das Kreuz mit den Zeichen der vier Erzengel an den Seiten. Sie sind für mich die Stigmen, die mir beweisen, daß ich in dir die richtige Person getroffen habe.«
    »Das würde ich nicht so sehen!«
    »Weshalb stellst du dich gegen mich?«
    »Weil ich dich nicht kenne. Ich weiß nicht, woher du kommst, du nennst dich Sternen-Prinzessin. Kommst du tatsächlich von den Sternen? Bist du ein Mensch?«
    »Sehe ich anders aus?«
    »Nein, aber du kannst menschliche Gestalt angenommen haben. Ich weiß es von dem Teufel, dem großen Verführer, der in seiner menschlichen Gestalt die Menschen täuschen will.«
    »Damit habe ich nichts zu tun!«
    »Das glaube ich dir sogar. Ich traue dir trotzdem nicht und werde auch nicht mit dir kommen.«
    »Schade«, sagte sie. Es klang nicht einmal bedauernd. Sie trat zur Seite, so daß die kleine Gestalt, die bisher hinter ihr gestanden hatte, für uns sichtbar wurde.
    Ich schrak zusammen. Obwohl ich meine Freunde nicht sah, glaubte ich, daß es ihnen ähnlich ergangen war. Ein Kind auf diesem verdammten Messer, ein Junge, der nicht einmal Angst besaß, dann hätte er nicht so ruhig dagestanden. Zudem legte er seine Hand vertrauensvoll in die der Sternen-Prinzessin.
    Hinter mir hörte ich Lady Sarah sprechen. »Gütiger Himmel, was ist das schon wieder?«
    Consuela hatte ihre Frage trotzdem vernommen. »Es ist mein Freund. Er hat ebenso gewußt, daß ich in dieser Nacht erscheinen werde wie ihr. Wir verstehen uns gut. Er ist sofort mit mir gekommen und hat sein Elternhaus verlassen.«
    »Du hast ihn entführt!« rief ich.
    Sie wandte sich an den Jungen. »Habe ich das, Kevin?«
    »Nein!« lautete die prompte Antwort. »Ich bin freiwillig mit dir gegangen.«
    Wir mußten es ihm abnehmen, obgleich es uns schwerfiel. Sie hatte den Jungen, jetzt wollte sie mich. Ich aber mochte auf der Spitze des Messers die dunkle Kruste nicht, weil ich davon ausging, daß es sich dabei um Blut handelte. »Wir sind verschiedener Meinung. Ist es Blut, das an deinem Messer klebt?«
    »Ja.«
    »Stammt es von Menschen?«
    »Richtig. Sie waren dabei, jemand zu töten. Ich habe dir doch gesagt, daß ich gekommen bin, um das Unrecht zu bekämpfen. Das habe ich auch getan.«
    »Durch Mord!« sagte ich hart.
    »Ich sehe es anders.«
    »Tut mir leid. Wir können nicht zusammenkommen. Ich weiß auch nicht, wie mein Kreuz, von dem du gesprochen hast, auf den Anblick einer Mörderin reagiert. Ich glaube nämlich nicht, daß du es sehr schätzt…« Bei diesen Worten hatte ich es hervorgeholt. Es brannte in meiner Hand. Ich stieß die Faust aus dem Fenster, so daß sie über den Dachpfannen stand, öffnete sie und ließ das Kreuz nach unten fallen.
    Die Kette hielt ich fest, so wurde der geweihte, silberne Talisman aufgefangen, und zwar genau in Consuelas Blickrichtung, die nicht zusammenfuhr.
    Sie blieb stehen.
    Doch ihr Gesicht veränderte sich. Es nahm einen dunklen Ton an, ein Schatten huschte über sie hinweg. Dann sagte sie einen Satz, der mich nachdenklich machte. »Du kannst einen Engel nicht mit der Kraft von Engeln zerstören. Wir sehen uns wieder, Sohn des Lichts!«
    Es waren ihre letzten Worte. Das plötzliche Brausen erreichte unsere Ohren, als das Messer vor uns in die Höhe stieg und wie ein Blitz in der Dunkelheit des Himmels verschwand.
    Consuela, die Sternen-Prinzessin, war verschwunden, und sie kehrte auch nicht wieder zurück. Minutenlang standen wir am Fenster, suchten den Himmel

Weitere Kostenlose Bücher