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0554 - Sie kam von den Sternen

0554 - Sie kam von den Sternen

Titel: 0554 - Sie kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht herausfinden sollte. Es ist einfach nicht gut. Man soll den Menschen ihre Phantasie lassen. So kann sich jeder etwas anderes vorstellen, auch du, Kevin, wenn du diese Märchen liest.«
    »Für mich sind es keine Märchen.«
    »Das glaube ich dir sogar. Trotzdem ist Zeit genug vergangen. Du solltest jetzt schlafen.« Sie nahm das Buch an sich und klappte es zu.
    »Es kann ja sein, daß dich die Prinzessin besucht. In deinen Träumen, mein Schatz. Wenn du die Augen schließt und schläfst, wird die Prinzessin in deinen Träumen zu dir kommen, und du wirst mit ihr bis zu den Sternen reisen und dort wunderschöne Dinge erleben.«
    »Gefährliche«, sagte Kevin.
    »Nein, das glaube ich nicht.«
    »Doch, sie hat auch Feinde.«
    »Aber keinen Namen. Mir hast du jedenfalls nicht gesagt, wie deine Prinzessin heißt.«
    »Sie hat einen wunderschönen Namen. Consuela heißt sie.«
    Linda Long nickte. »Stimmt, mir gefällt der Name auch. Und sie kommt tatsächlich von den Sternen?«
    »Ja.«
    »Das finde ich toll.« Linda Long erhob sich. Das Buch legte sie auf den schmalen Tisch, wo auch andere Bücher ihren Platz gefunden hatten. Dann ging sie noch einmal zurück und gab ihrem Sohn einen Kuß auf die rechte Wange. »Der ist von mir.« Sie küßte ihn danach auf die linke. »Und der ist von Daddy, der leider arbeiten muß.«
    »Jagd er wieder Verbrecher, Mum?«
    Linda Long lächelte. »Ich hoffe, nicht. Aber er gibt acht, daß die Kinder und auch wir Erwachsenen ruhig schlafen können. So etwas finde ich wirklich toll.«
    »Wenn er nicht schläft, sieht er die Prinzessin bestimmt. Man kann sie nämlich von überall sehen, wenn sie zu uns kommt. Der Himmel ist ganz klar, ich habe schon geschaut…«
    »Du wirst sie bestimmt sehen können, auch wenn es nur in deinen Träumen ist. Gute Nacht, mein Schatz.«
    »Gute Nacht, Mummy.« Kevin Long wartete, bis seine Mutter die Tür geschlossen hatte und ihre Schritte verklungen waren. Erst dann stand er auf. Er bewegte sich sehr vorsichtig und wollte verdächtige Geräusche vermeiden. Auf leisen Sohlen durchquerte er das Zimmer und öffnete die rechte Tür seines Kleiderschrankes. Er holte ein Jacke hervor und streifte sie über. Die Herbstnächte waren schon empfindlich kühl. Wenn er am offenen Fenster stand, wollte er nicht frieren.
    Kevin öffnete das Fenster.
    Die kalte Luft strömte ihm entgegen. Beim Atmen bildete sich Nebel vor seinen Lippen. Er blickte über die Bäume hinweg in den Himmel, wo die Sterne in einer kaum beschreibbaren Pracht funkelten. Irgendwo dort oben, in den dunklen Lücken zwischen den Gestirnen, da würde sie bestimmt erscheinen.
    Mit klopfendem Herzen wartete der elfjährige Junge auf die Ankunft der Sternen-Prinzessin…
    ***
    In dieser Nacht warteten noch einige Personen auf die Ankunft der Sternen-Prinzessin.
    Ich, John Sinclair, gehörte ebenfalls dazu. Eigentlich hatte ich das nicht gewollt, aber es gab da eine Peson, die mich durch langes Überreden dazu gebracht hatte, die Nacht auf ihrem Dachboden zu verbringen, um die Sternen-Prinzessin zu sehen.
    Es war Sarah Goldwyn, die Horror-Oma!
    Über sie zu schreiben, hieße, Eulen nach Athen zu tragen. Jeder Leser weiß, wer sich hinter dem Begriff Horror-Oma verbirgt. Eine außergewöhnliche, ältere Dame mit einem noch ungewöhnlicherem Hobby, denn sie sammelte alles, was mit Grusel, Fantasy und Okkultismus zu tun hatte. Sie wälzte Bücher, sie sah sich die Grusel-Filme an und hatte schon mehr als einmal haarsträubende Abenteuer erlebt, die zum Glück glimpflich ausgegangen waren, da ich zumeist in der Nähe gewesen war.
    Wenn ich sie sonst besuchte, blieben wir meist unten im Wohnzimmer. Diesmal allerdings hatten wir das Dachgeschoß in Beschlag genommen. Durch die großen, schrägen Fenster ließ sich der Sternenhimmel über London viel besser beobachten.
    Diesen Job hatte zunächst Suko übernommen. Seit etwa einer halben Stunde stand Suko am Fenster und hielt den Himmel unter Kontrolle. Mal mit einem Fernglas, mal ohne.
    Auf der anderen Seite des ausgebauten Speichers hatte Jane Collins Posten bezogen. Sollte sich die Sternen-Prinzessin aus dieser Richtung nähern, würde sie uns Bescheid geben.
    Jane, die ehemalige Hexe, war noch immer mit einem schrecklichen Fluch beladen: Sie lief am Tag mit einem Skelett-Schädel umher, nur bei Dunkelheit sah sie normal aus. Das letzte Abenteuer hatte sie jedoch gut verkraftet. Dem Teufel jedenfalls war es nicht gelungen, sie wieder mit in sein

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