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0555 - Consuelas bitteres Sterben

0555 - Consuelas bitteres Sterben

Titel: 0555 - Consuelas bitteres Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Es fiel der Frau schwer, die Worte zu formulieren. Zudem holte sie keuchend Luft, und als sie den Mund öffnete, röchelte sie.
    »Was siehst du?«
    »Dunkelheit!« flüsterte sie mit der Stimme einer Achtzigjährigen.
    Nicht nur äußerlich war ihr die Jugend genommen worden, auch im Innern. Kevin Long hatte es da noch gut gehabt, er war vielleicht um zehn Jahre älter geworden, bei Regine waren es 40 oder gar 50.
    »Mehr nicht, Regine?«
    »Doch. Ich erkenne Gestalten. Ich sehe Welten, auch ein Gesicht; groß und blau. Kalt und grausam. Ich sehe hinein in die Vergangenheit, die Sterne, sie sind so dunkel, sie verblassen allmählich. Meine Güte, ich kann nicht mehr…« Kraftlos sank sie zusammen. Regine reagierte tatsächlich wie eine Greisin.
    Hatte die Sternen-Prinzessin das gewollt? Ich war gespannt, wie es weitergehen würde.
    Für ihr erstes Opfer besaß sie nur mehr einen kalten Blick. Die anderen waren nun wichtiger. »Wer von euch will es ebenfalls versuchen?« fragte sie. »Wer möchte den Blick hinein in Welten erleben, die jenseits unserer Vorstellungskraft sind. Wir wollen für die Gerechtigkeit kämpfen, und wir werden uns nicht davon abbringen lassen. Wer von euch meldet sich freiwillig, meine Freunde?«
    Niemand rührte sich, nachdem die Worte verklungen waren. Wieder konnte man die Stille fast greifen. Weder ein Mann noch eine Frau wagten es, sich zu rühren.
    »Niemand?« Consuelas Stimme klang schon ungeduldig.
    »Doch – ich mache es!«
    Sämtliche Köpfe drehten sich nach der Person um, die diese Worte gesprochen hatte.
    Es war Jane Collins!
    ***
    »Nebel, nichts als Nebel: Dieser verfluchte Dunst bringt mich noch um den Verstand!«
    Rusty Long mußte einfach fluchen, um seinen Frust loszuwerden.
    An diesem Tage hatte sich alles gegen ihn verschworen. Er konnte auch seiner Frau nicht zumuten, schneller zu fahren. Ein Unfall wäre vorprogrammiert gewesen.
    So tauchten sie tiefer hinein in den grauen Vorhang, der nie stillstand, immer weiter floß, sich ständig bewegte und dabei stets neue Formen erschuf.
    »Ich tue mein Bestes«, sagte Linda. »Sorry…«
    »Klar, dir gebe ich keine Schuld.« Rusty wischte seine Hände an den Hosenbeinen trocken. Er schwitzte schon seit der Abfahrt. Sein Herz klopfte schneller als gewöhnlich, und er zwinkerte nervös mit den Augen.
    Das war der nackte Streß, das war die reine Angst um seinen Sohn.
    London war erstickt. Wieder wurden sie aufgehalten. Längst hatte die Dunkelheit die Sicht noch stärker beeinträchtigt. Selbst die berühmte Hand vor Augen war kaum zu sehen.
    Bewohner, die ihre Stadt gut zu kennen glaubten, hatten Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden. Auch die Longs verfuhren sich zweimal. Durch Glück erreichten sie wieder den richtigen Weg und schoben sich, zusammen mit den anderen Fahrzeugen in der langen Schlange weiter.
    »Irgendwann werden wir das Haus erreichen«, flüsterte Rusty.
    »Dann mache ich sie fertig.«
    »Du solltest Kevin nicht vergessen.«
    »An ihn denke ich nur.«
    »Du solltest auch mich nicht vergessen. Ich fühle mich noch zu jung, um Witwe zu sein.«
    Er strich über Lindas linken Oberschenkel. »Klar, Baby, wir gehören doch zusammen.«
    »Weißt du, wann du zum letztenmal Baby zu mir gesagt hast?«
    »Nein.«
    »Es war kurz nach unserer Hochzeit, als ich dir erklärte, daß ich in Umständen bin. Da sagtest du: Baby, du machst mich zum glücklichsten Mann der Welt. – Wir bekommen unseren Sohn wieder, Rusty! Ich bin sicher, daß wir es schaffen. Das spüre ich!«
    Der Polizist hob die Schultern und enthielt sich eines Kommentars.
    Er wollte seine Frau nicht enttäuschen, denn er dachte an Kevins verändertes Gesicht. Gesetzt den Fall, sie fanden ihn tatsächlich. Wie würde Linda reagieren, wenn sie das Kind mit einem Gesicht sah, das ihn um zehn Jahre älter machte?
    Vielleicht würde sie durchdrehen, möglicherweise auch stark bleiben. Wie stark sie sein konnte, hatte sie ja in der letzten Zeit bewiesen. Die Frau hatte den Mann getröstet, nicht umgekehrt.
    Die Fahrt durch London entwickelte sich zu einem Horrortrip.
    Manchmal, aus welchen Gründen auch immer, zeigte der Nebel Löcher. Breite Inseln innerhalb der grauen Suppe, erhellt durch den Schein der Laternen oder Reklamelichter, die in zahlreichen bunten Farben schimmerten. Manchmal war ein Straßenschild zu erkennen, ein bekanntes Gebäude, ein Lokal, das Rusty kannte. Er fand zum Glück Hinweise für eine Orientierung.
    »Den Nebel hat niemand

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