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0555 - Consuelas bitteres Sterben

0555 - Consuelas bitteres Sterben

Titel: 0555 - Consuelas bitteres Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorausgesagt«, flüsterte Linda. »Beim Wetteramt haben sie geschlafen.«
    »Er kommt eben oft sehr plötzlich.«
    Linda Long nickte. »Wie das Schicksal. Auf einmal ist es da und reißt dich aus deinem Leben. Nie hätte ich gedacht, daß es diese Dinge gibt. Eine Sternen-Prinzessin. Werden nun Märchen Realität? Wenn das eintreffen würde, könnten wir uns auf etwas gefaßt machen.«
    »Das sehe ich nicht so.« Rusty wechselte das Thema. »Die nächste Straße rechts, dann sind wir schon am Park.«
    »Wie siehst du es denn?«
    »Dieses Buch, das Kevin gelesen hat, war kein Märchen. Da steckte etwas anderes dahinter.« Er legte eine kurze Pause ein. »Ein Fluch, möglicherweise.«
    »Der ihn getroffen hat.«
    »Ja.«
    Das Ehepaar schwieg. Ein jeder hing seinen Gedanken nach. Vor den Scheiben bewegte sich der Nebel, in den zusätzlich die Abgase der Fahrzeuge hineingedrückt wurden.
    An der Einmündung zur Phillimore Street stand eine Laterne, die ihre Lichtbrücke in die graue Suppe dampfte. Hausfassaden waren vom Fahrzeug aus nicht zu erkennen. Die Gebäude lagen zumeist hinter den Bäumen oder Hecken der Vorgärten versteckt.
    Autos kamen ihnen nicht mehr entgegen. Es war eine Einbahnstraße.
    »Wenn du einen Parkplatz findest, solltest du anhalten«, schlug der Polizist vor.
    »Jetzt?«
    Er nickte und hielt mit Ausschau. Sie fanden eine Lücke, in die Linda den Volvo hineinrangieren konnte. »Eigentlich wäre es mir lieber, wenn du nicht mit gingest«, sagte Rusty.
    Heftig schüttelte Linda den Kopf. »Das kommt nicht in Frage. Kevin ist auch mein Sohn.«
    »Okay, aber sei auf der Hut.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Beide tauchten ein in die Watte, die sie wie feuchte Tücher umgab.
    Der Nebel glitt an ihnen hoch wie lange Arme und streifte ebenfalls durch ihre Gesichter.
    Linda wartete am Wagen, denn ihr Mann wollte das Haus suchen.
    Drei Minuten später war er wieder da. Sein heftiges Atmen bewies, daß er schnell gelaufen war.
    »Ich habe es gefunden.« Er faßte Linda an der Hand. »Komm.« Sie liefen bis zu einem offenstehenden Tor. Dahinter lag das Grundstück mit dem Verlagshaus.
    Die Mauern waren kaum zu erkennen. Davor standen noch Bäume. Im Nebel wirkten sie wie skurrile Gebilde. Da stimmten die Proportionen einfach nicht mehr.
    Das Licht hinter einigen Fenstern wirkte weit entfernt. Die graue Suppe verzerrte die Distanzen, machte es unmöglich, Entfernungen richtig abzuschätzen.
    Rusty war vorsichtig. Seiner Frau ging es nicht schnell genug.
    »Weshalb laufen wir nicht direkt auf…?«
    »Es kann sein, daß sie Wachen aufgestellt haben.«
    »Die haben es ebenso schwer wie wir.«
    »Trotzdem.«
    Unangefochten erreichten sie ihr Ziel. Neben dem Eingang blieben sie stehen. Hinter der Glastür sahen sie einen erleuchteten Vorraum, eine kleine, leere Empfangshalle.
    Die Tür war verschlossen.
    »Was machen wir jetzt?« Lindas Stimme klang deprimiert.
    »Es ist ein Notfall«, erklärte ihr Mann und griff in die Tasche. Er holte ein kleines Besteck hervor, an dem Einbrecher ihre Freude gehabt hätten. Die Werkzeuge glänzten, obwohl sie aus hartem Kunststoff bestanden. »Halte du mir den Rücken frei!« bat er seine Frau und machte sich am Türschloß zu schaffen.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, da konnte er die Tür aufstoßen.
    Mit vorsichtig gesetzten Schritten betrat Rusty als erster die Halle, wo der Teppichboden, die Sitzmöbel und die Vitrinen der Empfangshalle einen gemütlichen Touch gaben.
    Linda folgte ihm auf Zehenspitzen. »Es ist niemand hier«, wisperte sie. »Vielleicht ist es die falsche Spur.«
    »Wer weiß. Wenn ich etwas zu verbergen habe, trage ich das auch nicht an die Öffentlichkeit.«
    »Wie meinst du das denn?«
    »Ganz einfach. Ich versuche, meine Aktivitäten zu verbergen oder sie zu verlagern. In den Keller oder in andere Räume.« Er hob die Schultern. »Wir schauen uns mal um.«
    Sie fanden einen Gang und auch die Fahrstuhltür. Rusty schaute sich die außen angebrachten Knöpfe an und runzelte die Stirn.
    Wenn ihn nicht alles täuschte, fuhr der Fahrstuhl bis in den Keller.
    Er holte ihn hoch.
    Die Türen schoben sich auf. Beide hatten das Gefühl, beim Betreten der Kabine in Feindesland zu gehen. Der Lift kam ihnen wie ein Gefängnis vor, als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
    Sie fuhren dem Keller entgegen.
    Linda lehnte an der Wand. Die Hände hatte sie gefaltet, die Lippen bewegten sich, ohne daß sie ein Wort gesagt hätte. Sie sprach ein stummes

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