0555 - Jenseits der Energiemauer
wird sich kaum für terranische Regionsdialekte interessieren."
Ich seufzte.
„Aber ich bin kein Extraterrestrier, auch wenn ich auf dem Mars geboren wurde. Ich bin Bürger des Solaren Imperiums und Angehöriger der Heimatflotte. Unser" Großadministrator Perry Rhodan ..."
Fröhlich zuckte zusammen.
„Wer...?"
„Perry Rhodan."
Fröhlich schwankte, dann goß er sich das Glas halbvoll mit Rum und leerte es in einem Zug. In sein Gesicht kam etwas Farbe.
„Etwa Perry Rhodan, der amerikanische Astronaut, der im Juni dieses Jahres auf dem Mond landen soll?"
„Ja, ich glaube, er ist früher Astronaut der NASA gewesen - und er landete 1971 auf dem Erdtrabanten. Dann haben wir also das Jahr 1971!"
Mir wurde schwindlig, und ich mußte mich setzen. Wenn ich daran dachte, daß ich in eine Zeit geraten war, in der Perry Rhodan noch nichts davon ahnte, daß er in wenigen Monaten beginnen würde, kosmische Geschichte zu machen.
Wenn ich nun zu Rhodan ginge und ihm seine Zukunft voraussagte?
Wahrscheinlich würde man mich gar nicht zu ihm vorlassen, sondern einsperren.
Und wenn ich den Verantwortlichen der NASA die für sie unvorstellbaren technischen Raffinessen meines Raumanzuges vorführte?
Ich schüttelte den Kopf.
Damit würde ich mich nur noch schneller in eine geschlossene Anstalt bringen, während die Geheimdienste sich um meinen Raumanzug reißen würden.
„Hier, trinken Sie etwas!" forderte Fröhlich mich auf. „Sie sehen aus, als könnten Sie es brauchen."
Ich nahm das angebotene Glas und leerte es. In meinem Magen schien eine Mini-Arkonbombe zu explodieren und ihren Atombrand in alle Fasern meines Körpers zu schicken. Aber nach wenigen Sekunden fühlte ich mich viel wohler.
„Hören Sie mir gut zu, Mr. Fröhlich", sagte ich ernst. „Ich bin durch einen unglücklichen Zufall aus meiner Zeit in Ihre geraten.
Vielleicht holt mich das Hyper-D-Beugefeld irgendwann wieder zurück, vielleicht muß ich hier ein neues Leben anfangen. Auf jeden Fall möchte ich versuchen, eine Nachricht an den Rhodan dieser Zeit zu geben. Entweder überbringe ich sie ihm selbst - und zwar nach seiner Rückkehr vom Mond - oder, falls ich nicht so lange hier bin, überbringt ein anderer sie ihm."
„Verfügen Sie über mich", erklärte Fröhlich.
Ich nickte.
„Ich nehme Ihr Angebot an. Am besten beginne ich sofort mit der Niederschrift meiner Nachricht. Ich werde Rhodan berichten, was er von der Zukunft zu erwarten hat. Weder die Arkoniden noch die Akonen, noch die Druuf oder Meister der Insel oder der Schwarm werden ihn noch überraschen können, wenn er meine Nachricht erhält."
Fröhlichs Augen glänzten.
„Das waren eben alles Namen Außerirdischer, nicht wahr?
Phantastisch!"
Plötzlich zeigte sich Argwohn in seinem Blick.
„Aber Sie sagten, Sie kämen aus dem fünfunddreißigsten Jahrhundert - und Perry Rhodan wurde 1936 geboren. Dann müßte er aber längst tot sein."
„Ein Zellaktivator macht ihn faktisch unsterblich. Dürfte ich nun meine Nachricht auf Speicherkristall sprechen?"
„Speicherkristall? So etwas besitze ich nicht. Aber Sie können das elektronische Notizbuch benutzen, das nebenan in meiner Praxis liegt."
„Praxis?" Zum erstenmal wurde mir bewußt, daß ich Alexander Fröhlichs Beruf nicht kannte.
„Ich bin Zahnarzt", erläuterte er. „Bitte, folgen Sie mir."
Ich folgte ihm und betrat wenig später ein luxuriös ausgestattetes Behandlungszimmer. Es hätte sich auch im 35.
Jahrhundert sehen lassen können, wenn vielleicht auch seine Geräte veraltet waren.
Fröhlich bedeutete mir, auf einem pneumatisch verstellbaren Sessel Platz zu nehmen. Danach griff er nach einem seltsamen Gerät, einer Art biegsamen Welle mit einem kleinen Gerät am Ende, aus dem ein Stahlstift ragte.
Ich hatte irgendwann einmal von diesen präkosmischen Marterwerkzeugen gelesen.
„Das ist ein Zahnbohrer, nicht wahr? Bleiben Sie mir damit fern, Doktor!"
Fröhlich schüttelte den Kopf.
„Es ist kein Bohrer, sondern ein elektronischer Wurzelprüfer.
Das Neueste auf dem Gebiet der Dentotechnik. Sehen Sie sich diesen Bildschirm an."
Er drückte einen Schalter, und neben mir leuchtete ein Bildschirm auf. Als Fröhlich mich aufforderte, den Mund zu öffnen, gehorchte ich ganz unwillkürlich.
Im nächsten Moment spürte ich so etwas wie einen leichten elektrischen Schlag - und einen Moment später saß ich auf dem Fußboden.
Aber da befand ich mich nicht mehr in Dr. Fröhlichs Praxisraum, sondern wieder in
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