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0555 - Verrat der Götter

0555 - Verrat der Götter

Titel: 0555 - Verrat der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jemand sah, mochte er sie für Wachpersonal halten.
    Schließlich stand sie vor der richtigen Tür. Dahinter mußte Cantho schlafen.
    Nicole öffnete die Tür und trat lautlos ein.
    Das Fenster des Zimmers war offen; es drang genug Lichtschein ein, um sie sehen zu lassen, was wichtig war.
    Wichtig war: Das Bett war leer.
    Das Zimmer war leer.
    Der Bräutigam war nicht zu Hause.
    ***
    Cantho begleitete die Männer und den gefesselten Gnom bis zum OLYMPOS-Tempel. Man kannte den Sohn des Moguls, der genug Einfluß hatte, daß alles so ablief, wie er es plante.
    Der Gnom wurde von Tempelsoldaten in einen kleinen Kellerraum gezerrt, in dem für gewöhnlich Ketzer gefangengehalten wurden. Anfangs hatte Cantho zwar überlegt, den Gnom in einem Raum gleich neben dem Zermoniensaal unterbringen zu lassen, in dem die Hochzeit stattfinden und sich die Göttin zeigen sollte. Aber dort bestand die Gefahr, daß jemand ihn zu früh entdeckte. Die Priester würden sich dann ihre Gedanken machen…
    Und genau sie sollten nicht ahnen, weshalb der Gnom hier war!
    Für die magische Entladung hingegen spielte es keine Rolle, ob der Zwerg unten im Keller oder gleich neben dem Zeremoniensaal war. Magie drang durch feste Wände. Und mit seinem Dhyarra-Kristall konnte Cantho auch während der Hochzeit, während er neben der Braut stand und den Segen der Göttin entgegennahm, den Gnom aus der Ferne töten und das gewaltige magische Potential freisetzen, mit dem dieses kleine Wesen eigenartigerweise aufgeladen war.
    Aber natürlich würde er warten, bis neben der Göttin Vitana auch der Gott Wokat erschienen war.
    Vorsichtshalber hatte er, ebenfalls mit dem Sternenstein, den Gnom abgeschirmt. Keiner der Priester sollte diese gewaltige magische Kraftquelle bemerken. Sie würden sich nur unnütz um den Gnom kümmern und herauszufinden versuchen, was es mit ihm auf sich hatte.
    Aber das war natürlich nicht in Canthos Sinn.
    Mit seinem Dhyarra-Kristall manipulierte Cantho die Tempelsoldaten, die ihn und den Gnom in die Kellerräume geleitet hatten. Er schwor sich durch die Magie des Sternensteins auf sich ein, sie würden zu niemand anderem über das, was hier geschehen war, sprechen. Und sie würden sich auch bemühen, andere Tempeldiener möglichst unauffällig von hier fernzuhalten.
    Man knebelte den Gnom. Der Verwachsene hatte Cantho zwar hoch und heilig versprochen, mucksmäuschenstill zu bleiben, aber Cantho traute ihm nicht über den Weg. Der Gnom wußte, daß er dem Tode geweiht war; warum sollte er sich, wenn er sich allein wähnte, noch an seine Versprechungen halten?
    Hier im Tempel konnte Cantho sich nicht mehr ständig um ihn kümmern. Er konnte auch keinen Wächter abstellen, der an seiner Stelle dafür sorgte, daß der Gnom stumm blieb. Und er traute den beeinflußten Tempelsoldaten in diesem Fall nicht. Vielleicht ließ sich ausgerechnet derjenige, den er hierher aborderte, aus Mitleid beschwatzen, wenn er vorher dem Gnom, ebenfalls aus Mitleid, den Knebel abgenommen hatte…
    Er hatte die Tempelsoldaten zwar unter seiner Kontrolle, doch um eine Mitleidshandlung völlig auszuschließen, hätte er ihnen sagen müssen, worum es eigentlich ging.
    Nein, kein Risiko. Jetzt nicht mehr.
    Es reichte, daß der Gnom sich nicht mehr befreien konnte.
    Alles andere würde im entscheidenden Moment Canthos kleiner Dhyarra-Kristall besorgen. Der Sohn des Moguls hatte gelernt, mit dem Sternenstein umzugehen. Damit würde er die verhängnisvolle magische Entladung leicht auslösen können und die Energie freisetzen, mit welcher der Gnom aufgeladen war.
    Im richtigen Moment.
    Dann, wenn die Göttin auftauchte.
    Und wenn…
    Cantho lächelte bitter und verließ den Tempel. In wenigen Minuten ging die Sonne auf. Es war an der Zeit, die Braut zu begrüßen.
    Daß in diesem Tempel irgend etwas nicht stimmte, registrierte er nicht…
    ***
    Zamorra stieg eine Treppe hinunter. Er fühlte sich unwohler denn je und fragte sich, ob es nicht absoluter Irrsinn war, was er vorhatte.
    Allein gegen eine ganze Stadt! Gegen die Fehlentwicklung eines gesamten Universums!
    Wäre es nicht einfacher gewesen, aufzugeben und in die eigene Zeit und die eigene Welt zurückzukehren, um abzuwarten, was wurde, und sich mit der veränderten Situation irgendwie zu arrangieren? Vermutlich würde er die Veränderungen nicht mal registrieren, weil sie dann für ihn zur normalen Realität würden.
    Vielleicht wäre es auch einfacher gewesen, mit Merlins Zeitring nur um ein paar

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