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0555 - Verrat der Götter

0555 - Verrat der Götter

Titel: 0555 - Verrat der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bis der Mann verschwunden war. Dann huschte er zum Haus hinüber und an der Wand entlang, dicht in deren Schatten gedrückt. Schließlich fand er die nach innen führende Tür, die Cali ihm genannt hatte.
    Auch sie war nicht verriegelt.
    Jetzt zog er doch die Strahlwaffe und entsicherte sie. Langsam ließ er die Tür nach innen aufschwingen…
    ***
    Wenige Minuten vorher war Cali jäh stehengeblieben. Sie hatte leise Stimmen und laute Schritte gehört.
    Das war um diese Zeit ungewöhnlich.
    Es war zwar nicht verboten, jetzt, so kurz vor dem Morgengrauen, auf den Straßen zu sein, aber wer tat das schon? Brave Bürger schliefen; allenfalls ein paar Handwerker erwachten um diese Stunde und bereiteten sich auf einen neuen Arbeitstag vor.
    Aber da klirrte Metall.
    Eisenketten oder Schwerter, deren ungeschützte Spitzen über Pflastersteine strichen?
    Unwillkürlich huschte Cali in den Sichtschutz eines Hauserkers.
    Da sah sie die Männer.
    Vier waren es. Und einer von ihnen sah im Sternenlicht wie Cantho aus!
    Konnte das wahr sein? Ausgerechnet Cantho, der junge Bräutigam, war zu dieser Stunde mit Bewaffneten unterwegs?
    Aber die Richtung, aus der er und die anderen kamen, stimmte. Dort erhob sich der Palast des Moguls. Sie mußten von der Rückseite des Gebäudes her kommen. Und sir bewegten sich in die Richtung, in der sich der OLYMPOS-Tempel befand…
    Die Bewaffneten zerrten ein seltsames Geschöpf mit sich, das mit Eisenketten gefesselt war und nur unbeholfen taumeln konnte. Ein kleiner Mann mit dunkler Haut und einem mächtigen Buckel.
    Der Gnom, den der Fremde befreien wollte?
    Er mußte es sein!
    Ein Wesen mit diesem Aussehen war in der Straße der Götter nicht bekannt! Es konnte sich nur um jenen Gnom handeln!
    Er wurde vom Haus des Moguls fortgebracht.
    Wo aber war Zamorra? Wußte er vielleicht überhaupt nichts von dieser Aktion? Oder - lief er vielleicht in eine Falle?
    Und da war auch noch Cantho! Was verband ihn mit diesem Gnom? Warum begleitete er ihn, warum nicht sein Vater, der Mogul, wenn die Anwesenheit einer hochherrschaftlichen Person des Hauses überhaupt nötig war?
    Sie verstand das nicht.
    Sie begriff nur plötzlich, daß hier einiges ganz anders lief, als sie es bisher angenommen hatte. Und daß möglicherweise doch etwas Größeres dahinterstand.
    Sie mußte Zamorra und auch Nicole warnen! Beide suchten sowohl den Gnom als auch Cantho vergebens! Sofern sie es bereits geschafft hatten, in den Palast einzudringen!
    Aber beide taten das an unterschiedlichen Stellen!
    Ihre Wahl fiel auf Zamorra.
    Sie lief los.
    Und hoffte, nicht zu spät zu kommen…
    ***
    Nicole versuchte auf die dreisteste aller Arten, ins Haus zu gelangen. Sie sprach den Torhüter an. Dem fielen beinahe die Augen aus dem Kopf, als ihm plötzlich eine splitternackte hübsche Frau entgegentrat und ihm Avancen auf ein spontanes Schäferstündchen machte. Noch während er überlegte, wie er das arrangieren konnte, ohne von einem Kontrolleur erwischt zu werden, betäubte ihn Nicole mit einem wohlplazierten Handkantenschlag.
    Sie wußte nicht, wie lange seine Betäubung anhalten würde, also fesselte und knebelte sie ihn. Sie legte seinen Kittel und seine Waffe an. Damit hatte das Küchenmesser ausgedient. Sie bedauerte, daß sie es wahrscheinlich nicht würde zurückgeben können, genauso, wie sie es bedauerte, daß Zamorra und sie sich nicht allgemein für die Gastfreundschaft, für Speisen und Getränke erkenntlich zeigen konnten. Es war Cali und ihrem Vater, der sich vorsichtshalber aus der ganze Sache herausgehalten hatte, sicher nicht leichtgefallen, Essen und Trinken für die Gäste bereitzustellen. Wer nicht mal genug Geld für Ersatzkleidung besaß, der konnte sich auch keiner reichlich gefüllten Speisekammer erfreuen.
    Aber vielleicht würde es zu einer anderen Zeit die Möglichkeit geben, sich zu revanchieren und den Helfern der Entrechteten zu helfen, auch wenn diese in der Straße der Götter auf verlorenem Posten standen. Von früheren Besuchen her wußte nicht nur Nicole, daß Sklaverei hier das Normalste der Welt war. Selbst die Sklaven, die zwar bedauerten, daß dieses Los sie persönlich getroffen hatte, hätten niemals Skrupel entwickelt, ihrerseits andere für sich zu versklaven. Makabrer Alltag…
    Frisch - nun ja, nicht ganz frisch -eingekleidet, schlich sie durch die nächtlichen Schatten zum Haus hinüber und drang ein. Sie bewegte sich, so schnell es möglich war, durch das schlafende Haus. Falls sie doch

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