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0555 - Verrat der Götter

0555 - Verrat der Götter

Titel: 0555 - Verrat der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verloren.
    »Cantho ist ein schöner Mann«, sagte sie. »Nichtnur ich liebeihn. Vieleandere Mädchen auch. Wir reden alle über ihn, viele von uns sprechen auch mit seinen Dienerinnen. Auch wenn wir nie den Palast betreten durften, wissen wir doch alles über dieses wunderschöne Gemäuer. Soll ich dir verraten, welche Bilder in seinen Zimmern hängen? Welche Unterwäsche er heute tragen will?«
    Nicole schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Ich bin nicht an ihm als Mann interessiert«, sagte sie.
    Cali lächelte zurück.
    »Ich wünsche dir Glück«, sagte sie. »Paß gut auf dich auf. Und solltest du Tiana sehen, richte ihr einen Gruß von mir aus. Sag ihr, daß ich ihr Cantho nicht gönne, und kratz ihr in meinem Namen die Augen aus.«
    Dann war sie wie ein Schatten in der Nacht verschwunden.
    ***
    Zamorra näherte sich einem der hinteren Zugänge des Palastes und hoffte, daß er unbemerkt eindringen konnte. Wie es dann weiterging, wußte er noch nicht. Calis Auskünfte waren in diesem Punkt recht vage geblieben. Natürlich, woher sollte sie auch wissen, wie es in den Kerkerräumen des Mogul-Palastes zuging? Ihr selbst war ja das zweifelhafte Vergnügen nie zuteil geworden, seine Gefangene zu sein. Sie kannte diese Räume nur vom Hörensagen. Und was sie davon im Kopf behalten hatte, war schon enorm, obgleich es für Zamorras Plan kaum ausreichte.
    Dreimal hatte Zamorra in Deckung gehen müssen und war zwischen den Schatten untergetaucht, als Wächter auf der Mauerkrone vor ihm erschienen und wieder verschwunden waren. In aller Regelmäßigkeit zogen sie dort oben ihre Runden.
    Zamorra trug zwar die Lederkluft eines Stadtwächters, aber trotzdem wollte er kein Risiko eingehen. Daß Sestempe zu dieser Nachtstunde dermaßen ausgestorben wirkte, hatte sicher seinen Grund. Vielleicht würden die Palastwächter sich wundern, daß ausgerechnet jetzt einer der Büttel hier und allein auftauchte. Zu ungenau war Calis Auskunft in diesem Fall gewesen, und Zamorra konnte sie jetzt auch nicht mehr danach befragen.
    Aber dann schaffte er es doch, das Tor in der Mauer zu entdecken. Er wollte schon durchs Gitter greifen, um nach dem Riegel zu fassen, als er feststellte, daß es nicht verschlossen war.
    Mißtrauisch schob er das Tor auf. Er rechnete ganz sicher mit einer Falle. Dabei war dieser Gedanke unsinnig; niemand konnte sein Auftauchen erwarten. Selbst wenn die Hälfte der Stadtbewohner sich auf die Suche nach einem entlaufenen Sklaven gemacht hätte, wäre bestimmt niemand auf die Idee gekommen, daß dieser sich ausgerechnet in den Palast eines Moguls schlich. Noch dazu geradewegs in den Kerker!
    Und es konnte auch niemand wissen, weshalb Zamorra hier war.
    Wenn es Fallen gab, dann waren sie ganz sicher nicht speziell für ihn aufgestellt worden, sondern allgemein für unerwünschte Eindringlinge.
    Dennoch durfte er nicht leichtsinnig werden.
    Er trat in den Durchgang, spähte und lauschte.
    Hörte Schritte. Gerade marschierte wieder ein Wächter über die Mauer!
    Zamorra wollte die Gittertür wieder zu sich heranziehen, da begann sie verräterisch laut in den Angeln zu quietschen. In der Stille hallte das häßliche Geräusch schrill wieder. Atemlos stoppte Zamorra die Bewegung.
    War der Wächter durch das Geräusch aufmerksam geworden?
    Fast direkt über der Tür blieb er auf dem Wehrgang stehen! Wenn er jetzt nach unten sah, mußte er die offene Gittertür bemerken.
    Zamorra wußte nicht, wieviel Zeit verging, während er atemlos hier unten stand. Seine Hand umklammerte den Blaster, obgleich er nicht sicher war, ob er diese Waffe wirklich einsetzen konnte. Sie glich den Handwaffen aus den Beständen der DYNASTIE DER EWIGEN und war mit Sicherheit samt der kompletten Lasertechnik von Zeus, dem einstigen ERHABENEN der DYNASTIE in der Straße der Götter eingeführt worden. Dennoch unterschied sie sich in einem Punkt grundlegend von den Strahlwaffen, die Zamorra sonst zu benutzen pflegte. Es gab nicht die Möglich keit, von Lasermodus auf Betäubung umzuschalten. Die hiesigen Blaster wirkten ausschließlich tödlich.
    Aber töten wollte Zamorra nicht!
    Den Wächter traf schließlich absolut keine Schuld am Geschehen! Er war vielleicht der Ahnungsloseste von allen überhaupt, der nur das Pech hatte, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.
    Plötzlich ging der Wächter weiter.
    Er hatte hier wohl nur ein wenig pausiert. Und wenn er nach unten geschaut hatte, dann zur Außenseite der Mauer.
    Zamorra wartete erleichtert ab,

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