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0555 - Verrat der Götter

0555 - Verrat der Götter

Titel: 0555 - Verrat der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Eindringling, und informiere dann den Hohenpriester«, befahl der Ranghöchste der Soldaten einem seiner Männer. »Wir folgen dem Fremden -und nehmen ihn gefangen!«
    ***
    Taigor lächelte. Er erfreute sich an dem Glück seines Sohnes und seiner zukünftigen Schwiegertochter. Prachtvoll sah sie aus, und der Mogul fühlte sich an die Tage seiner eigenen Jugend erinnert. An das Mädchen, das er damals zur Frau genommen hatte. Für ihn war sie die Schönste der Welt gewesen.
    Doch das war lange her, und sie war lange schon tot…
    Jetzt aber würde wieder Leben und Lachen, Jugend und Schönheit in den Palast einziehen.
    »Es wird Zeit«, sagte der Mogul. »Die Sänften stehen bereit. Der Weg zum Tempel wird ein Triumphzug werden. Soldaten sind aufgestellt worden, um diesen Weg gegen jeden und alles zu sichern.«
    »Ist das nötig?« stieß Tiana erschrocken hervor. Plötzlich war sie wieder da, die dumpfe Angst, von der sie nicht wußte, woher sie kam und wovor jene sie warnen wollte. »Befürchtet Ihr ein Attentat?«
    »Man kann nie wissen«, wiegelte Taigor ab. »Ich hörte, daß sich am vergangenem Abend ein Troll in unserem Haus herumgetrieben habe.«
    »Ein Troll?« Verblüfft verzog Cantho das Gesicht; daß er zugleich aber auch an die fremde Frau denken mußte, sah man ihm nicht an. »Diese verdammten Trolle und Elfen! Ich verabscheue sie. Warum geben sie sich für Spitzeldienste her?«
    »Vielleicht denken sie wie jeder Mensch, der sich gerne gut bezahlen läßt«, lachte der Mogul. »Es hat in der Nacht auch noch andere seltsame Vorfälle gegeben, sagt man. Eine Bande trunkener Sklavenhändler jagte einen entflohenen Sklaven und lieferte sich im Vollrausch einen Strahlén-Kampf mit den Stadtwächtern. Dabei wurde ein Gasbehälter zerstört. Habt ihr das Licht nicht gesehen und den Donner der Explosion nicht vernommen?«
    Sowohl Tiana als auch Cantho schüttelten den Kopf.
    Ein wenig wunderte Cantho sich, daß sein Vater von diesem Vorfall wußte und er selber nicht. Scheinbar war sein eigener Informationsdienst nicht mehr so gut wie der des Moguls! Das gefiel ihm nicht. Man hätte ihn auf jeden Fall davon in Kenntnis setzen müssen!
    »Trunkene Sklavenhändler?« fragte er.
    »Sie müssen berauscht gewesen sein. Warum sonst sollten sie einen einzelnen Sklaven mit Strahlwaffen jagen? Sie hätten den Bütteln seine Beschreibung geben können Nun die Zerstörungen sind gigantisch, und das Vermögen dieser schießwütigen Narren reicht bei weitem nicht, sie zu beheben. Man wird jenen, die das nächtliche Spektakel überstanden haben, selbst das Los der Sklaverei angedeihen lassen. So können sie wenigstens einen Teil des Schadens mit ihrer Arbeitskraft wiedergutmachen, ehe sie dahinsterben. Ich denke auch daran, Büttel auszusenden, um ihre Familien mithaftbar zu machen. Das Problem ist, daß sie aus Grex stammen, es wird diplomatische Verwicklungen geben. Der Großmogul dort dürfte alles andere als begeistert davon sein.«
    Cantho nickte. »Möchtest du es mir überlassen?«
    »Das kann ich nicht allein entscheiden. Willst du einen Kriegszug gegen Grex führen?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber ich kenne dich, mein Sohn. Ich kenne dich seit deiner Geburt«, sagte Taigor.
    Er nickte der jungen Braut zu, die dem Disput mit wachsendem Erschrecken gefolgt war.
    »Sorget Euch nicht, mein Kind. Ich werde nicht zulassen, daß Euer Bräutigam in einen Krieg zieht, bei dem es um solche Nebensächlichkeiten geht. Soll der Pöbel doch eine Weile ohne Licht und Feuer auskommen. Vor tausend Jahren ging das auch. - Nun, Tiana, solche Probleme begleiten stets unseren Alltag. Ich hoffe, daß Ihr Euch daran gewöhnen könnt.«
    Sie schluckte. »Ich werde mich bemühen.«
    Taigor lächelte. »Es ist gut. Beenden wir das unerquickliche Thema. Die Sänften warten, in kurzer Zeit beginnt die Zeremonie. Das Gefolge und die Gäste warten schon, den Zug zum Tempel zu begleiten. Gehen wir.«
    »Wo ist die edle Byanca?« fragte Tiana plötzlich.
    Taigor zuckte mit den Schultern. »Ich ließ sie mehrfach rufen, doch in ihrem Zimmer ist sie nicht. Vielleicht ist sie längst im Tempel, um mit der Göttin Zwiegespräch zu halten.«
    »Es mag so sein«, brummte Cantho.
    Nur Tiana fühlte sich unbehaglich, aber sie beherrschte sich. Irgendwie spürte sie, daß Taigors beruhigende Worte nicht der Wahrheit entsprachen. Daß etwas Schlimmes geschehen sein mußte.
    Aber was?
    Cantho faßte nach ihrer Hand und nickte ihr zu.
    »Gehen

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