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0556 - Odem des Bösen

0556 - Odem des Bösen

Titel: 0556 - Odem des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Götter bereits böse Erfahrungen gemacht. Die Panzerechsen wurden hier noch viel größer als auf der Erde; Krokos von fünf Metern Körperlänge zählten hier noch zu den kleinen Jungtieren, zehn Meter waren keine Seltenheit. [7]
    Und in der Nähe befand sich ein Gewässer!
    Nicole konnte es plätschern hören, und sie roch das Wasser auch, als ein Windhauch sie und Cali streifte. Als sie wieder zum Himmel sah, registrierte sie, daß die dicht geballte Wolke sich scheinbar nicht vom Fleck bewegt hatte.
    Trotz des Windes?
    »Was ist passiert?« fragte Cali. »Wieso befinden wir uns plötzlich in dieser Einöde? Wo sind die Menschen und die Stadt geblieben? Wo ist mein Zuhause?«
    »Es sieht so aus, als wäre unsere Aufgabe gelungen«, sagte Nicole, obgleich sie noch nicht völlig sicher sein konnte. Allerdings sah es danach aus, als habe die Vernichtung der Stadt und ihrer Umgebung nicht stattgefunden. Daß sie sich jetzt hier in der Wildnis befanden, war eindeutig das Resultat einer magischen Versetzung. Sie mußte von etwas oder jemandem im Tempel, ausgelöst worden sein, der wiederum irgendwie mit dem ganzen Geschehen zu tun hatte.
    Vielleicht hatte der Gnom für diese Teleportation gesorgt?
    Aber wo steckte er dann? Und wo befand sich Zamorra?
    »Schauen wir erst einmal, wo wir uns befinden«, schlug Nicole vor.
    Ihre Annahme, sich im Land Grex zu befinden, wurde untermauert, als sie einen kleinen Hügel erstieg und sich umsah.
    Die fernen Gebirgsmassive kamen ihr von früher her bekannt vor, einige erkannte sie sogar wieder. Sie befand sich allerdings wesentlich näher an den Bergen als damals, bei ihrem und Zamorras erstem Aufenthalt in der Straße der Götter, der allerdings, aus der Sicht dieser Welt, erst in der Zukunft stattfinden würde - sofern sie gerade nicht auch noch durch die Zeit gerissen worden waren.
    Von dem Hügel aus sah sie jetzt den nahegelegenen Bach…
    Und sie entdeckte Zamorra und den Gnom!
    ***
    Damon betrachtete kopfschüttelnd die Verwüstung. Alles sah danach aus, als sei hier unten im Kellergewölbe Dhyarra-Magie eingesetzt worden -aber nicht nur. Er benutzte seinen Kristall und versuchte zu rekonstruieren, was geschehen war. Es gelang ihm nicht vollständig, doch er fand immerhin heraus, daß so etwas wie eine Téléportation stattgefunden hatte, wenige Lidschläge vor jenem Moment, als eine fremde Kraft durch den Tempel flutete.
    Der Gnom, den Cantho sicher nicht ohne Grund hierher hatte bringen lassen, war verschwunden.
    Die OLYMPOS-Priester waren natürlich ahnungslos. Selbst die des ORTHOS wußten nichts über die Vorgänge in diesen Kellerräumen.
    Wenn Damon herausfinden wollte, was hier gespielt worden war, würde er wohl oder übel den Initiator dieses Spiels selbst befragen müssen.
    Cantho.
    Er teilte Byanca seinen Entschluß mit.
    »Ieh werde dich begleiten«, sagte sie. »Ich will nicht, daß du Cantho im Affekt erschlägst, so wie du deinen eigenen Hohenpriester erschlagen hast.« Daß Damon Lon-Thos um einen Kopf kürzer gemacht hatte, hatte sich mittlerweile schon herumgesprochen.
    »Es war keine Affekthandlung, sondern eine verdiente Hinrichtung«, erwiderte Damon trocken. »Außerdem war er nicht mein Hohepriester. Ich bin kein Gott, nur ein Halbgott.« Sekundenlang zeigte er ein ironisches Grinsen. »Wo wir gerade davon sprechen, was wirst du mit den anderen ORTHOS-Priestern anstellen?«
    »Sie mögen ihrer Wege gehen und sich freuen, daß ich - im Gegensatz zu dir - Gnade vor Recht ergehen lasse«, erwiderte Byanca, wie Damon es bereits erwartet hatte. Sie konnte nun mal ebensowenig aus ihrer Haut wie er selbst. »Eigentlich müßte ich dich zur Rechenschaft ziehen. Immerhin hast du sie verleitet und herbeigeholt. Du trägst die eigentliche Schuld.«
    »Es war der Plan des Mamertus«, erklärte Damon. »Er teilte ihn mir im Traum mit, ich habe nur mitgeholfen, ihn zu verwirklichen - fast zu verwirklichen, Vitana hat ja überlebt. Nur Wokat nicht, der sich einmischte. Dich ihm zu opfern war keinesfalls mein Plan.«
    »Das weiß ich«, sagte sie. »Dennoch -ohne dich wäre diese Hochzeit ruhig und ungestört verlaufen.«
    »Wenn du meinst…«, murmelte er. »Nun gut, hören wir uns einmal an, was Cantho zu erzählen hat. Ich will jetzt wissen, was sein Plan war. Immerhin hat er Tempelsoldaten unter seine magische Kontrolle gezwungen. Das deutet nicht gerade auf einen ruhigen und ungestörten Verlauf der Vermählung hin…«
    »Aber du wirst ihn nicht erschlagen!«

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