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0556 - Odem des Bösen

0556 - Odem des Bösen

Titel: 0556 - Odem des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Ohren langziehen und unter seiner Nase verknoten«, versprach Zamorra.
    Aber der Gnom schüttelte den Kopf. »Don Cristofero würde mich niemals treten. Er liebt mich, Herr. Und er schützt mich sogar vor der Inquisition. Doch jetzt ist er nicht hier, und wir…«
    »Wir werden versuchen, herauszufinden, wo wir sind«, vollendete Zamorra.
    »Schauen wir uns einfach mal in der Umgebung um!«
    Die düstere Wolke, die gar nicht weit entfernt das Land überschattete, trieb trotz des leichten Windes scheinbar nicht von der Stelle. Zamorra hatte sie bemerkt, und sie wollte ihm gar nicht gefallen…
    ***
    Merlin glaubte aus einem tiefen Traum zu erwachen. Da waren Erinnerungen, die ineinander übergingen und dabei verschwommen waren. Und doch waren sie real, auch wenn sie sich widersprachen.
    Was war geschehen?
    Was war mit den Zeit-Veränderungen?
    Dumpf entsann er sich, daß Asmodis ihm Vorhaltungen gemacht hatte und sich dann auf eigene Faust um Zamorra hatte kümmern wollen.
    Um Zamorra…!
    Merlin hatte ihn in die Vergangenheit der Straße der Götter geschickt, um ein Zeitparadoxon zu verhindern… Ihn und seine Gefährtin… Und dann -waren sie verlorengegangen!
    Die Informationen in den Speicherkristallen im Saal des Wissens waren gewissermaßen überschrieben worden! Von der veränderten Situation!
    »Eigenartig«, murmelte Merlin. »Warum wußte ich vorhin nichts davon und erinnere mich erst jetzt wieder?«
    Da stimmte etwas nicht, und der alte Zauberer wurde mißtrauisch. Warum hatte er Asmodis' Andeutungen einfach ignoriert und war gegangen?
    Er kehrte in den Saal des Wissens zurück, entschlossen, die Sache genau in Augenschein zu nehmen und zu untersuchen.
    Aber der Saal war leer.
    Asmodis - Sid Amos - war fort…
    ***
    Lanitha-die-die-Sonne-fürchtet erschauerte. Der Schädel war unverändert, aber mit der Amphore war etwas Ungeheuerliches vor sich gegangen. Das uralte Relikt war angefüllt mit einer seltsamen Energie, die Lanitha frieren ließ.
    Es war Lebenskraft!
    Lebenskraft mit einer dermaßen ungestümen, gewaltigen Vitalität, daß selbst die innere Erfüllung Lanithas, wenn sie Blut trank, dagegen verblaßte.
    Kaum hatte sie die Amphore berührt, als das Etwas, das sich darin manifestiert hatte, nach ihrem Bewußtsein griff und es zu übernehmen versuchte.
    Sie wehrte sich dagegen und versuchte, das Unheimliche zurückzustoßen, aber es gelang ihr nicht. Sie konnte nicht einmal mehr ihre Hand von dem Gefäß des Grauens lösen.
    Die fremde Kraft überlappte ihren Geist und nahm Lanitha unter ihre Kontrolle.
    Sie wurde zu einem anderen Wesen.
    Zu einem, das sie gern geworden wäre - allerdings unter anderen Umständen. Unter ihrer eigenen Kontrolle.
    Aber das andere kontrollierte sie.
    Sie spürte es und rebellierte dagegen, doch sie konnte sich nicht wirklich zur Wehr setzen. Das andere war viel stärker als sie.
    Nein. So hatte sie es niemals gewollt…
    ***
    Cali schrie erschrocken auf, als sich die Umgebung abrupt veränderte. Gerade noch waren vor ihr die Tempelmauern und Menschenmengen gewesen, im nächsten Augenblick aber befand sie sich in einer weiten hügeligen Ebene, an deren Horizont Gebirgsmassive emporragten, wie das Land Khysal sie nicht kannte, sie aber im Wysten von Grex an der Tagesordnung waren.
    Grelles Sonnenlicht glühte auf die beiden Menschen nieder. Harte Gräser wuchsen auf ausgedorrtem Boden. In einiger Entfernung, vor ansteigendem, felsig werdendem Gelände, schwebte eine dunkle, graue Wolke erstaunlich tief über dem Boden und warf eine düstere Schattenfläche auf das Land.
    Cali löste sich aus Nicoles Griff, kauerte sich nieder und schlug die Hände vors Gesicht.
    »Wo sind wir?« fragte Nicole. »Kennst du diese Landschaft?«
    Cali schüttelte stumm den Kopf.
    Nicole sah sich weiter um und hielt Ausschau nach möglichen Gefahren in der Luft oder am Boden. Oft genug hatten sich in fremden Welten selbst harmlos aussehende Gräser als gefährlich erwiesen. Vielleicht handelte es sich hierbei ja um spärliche Behaarung, und der harte Boden war die Haut einer gigantischen Bestie. Ein monströses Geschöpf, das sich als flaches Stück Land tarnte und auf eine Gelegenheit zum Zuschnappen wartete, sobald die leichtsinnige Beute sich in Sicherheit wähnte So manches Lebewesen hielt schließlich auch ein auf dem Fluß schwimmendes Krokodil für einen treibenden Baumstamm…
    Unwillkürlich zuckte Nicole zusammen. Mit Krokodilen hatten Zamorra und sie in der Straße der

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