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0556 - Odem des Bösen

0556 - Odem des Bösen

Titel: 0556 - Odem des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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forderte Byanca. »Es würde Tiana das Herz brechen. Sie liebt ihn, und sie braucht ihn. Erzähle ihr nichts von alldem, nimm ihr nicht das Glück.«
    Damon antwortete ihr nicht.
    ***
    Sid Amos spürte, daß er die Straße der Götter erreicht hatte. Es war eine Welt, in der er sich nicht wohl fühlte. Sie war ihm zu unbeständig, zu wechselhaft in ihrer Entwicklung - nein, sprunghaft war das treffendere Wort.
    Manchmal fragte er sich, wie diese kleine Welt überhaupt existieren konnte. Es gab zu wenige Konstanten, eigentlich hätte sie viel eher vom Zerfall bedroht sein müssen als die Echsenwelt, die durch ein Experiment der DYNASTIE DER EWIGEN vor Jahrmillionen von der Erde abgespalten worden war und in der Reptile die dominierenden, intelligenten Lebensform gewesen waren.
    Die Echsenwelt war im Chaos der Entropie zerfallen, die Straße der Götter existierte noch, obgleich Amos sich nicht erklären konnte, warum. Aber vielleicht lag es daran, daß es hier mehr Dhyarra-Kristalle gab als vielleicht im gesamten Universum ringsum. Vielleicht war der permanente Einsatz der magischen Kraft der Kitt, der die Welt zusammenhielt.
    Amos verstand auch nicht, wieso andere Dämonen sich relativ gern und oft hier aufhielten. Astaroth zum Beispiel, oder Abbadon, der als Herr des ORTHOS sehr häufig hier verweilte und sich einen ständigen Kleinkrieg mit Mamertus lieferte, der ebenfalls die alleinige Kontrolle über das Dämonennest in den Bergen von Grex beanspruchte.
    Amos wollte jedenfalls nicht länger als unbedingt nötig hier verweilen.
    Er mußte nach Sestempe, um dort nach dem Rechten zu sehen.
    Und wenn Zamorra sich noch in dieser Zeit befand, würde er ihn natürlich dort finden.
    ***
    Zamorra glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen. Kaum hatte er den gar nicht so weit entfernten Bach entdeckt, als er die wohlbekannte Gestalt im Kittel eines khysalischen Torwächters sah. Sie hatte soeben einen Hügel erklettert, nur wenige hundert Meter entfernt. Sicher, auf die Entfernung hin hätte es auch jede andere Person sein können, aber er fühlte einfach, daß sie es war.
    »Nici«, stieß er erleichtert hervor.
    Natürlich konnte sie es auf diese Entfernung nicht hören, da hätte er schon laut rufen müssen. Aber sie sah ihn im gleichen Moment und winkte ihm. Kurz wandte sie sich um, rief einer anderen Person etwas zu und begann dann zu laufen, wobei sie sich immer wieder umsah, um sicherzugehen, ob nicht doch eine Gefahr in der Luft oder auf dem Boden lauerte.
    Der Gnom verengte die Augen.
    »Eure Gefährtin hat es also auch geschafft, Herr deMontagne. Ihr seht mich voller Freude ob des Gelingens.«
    Zamorra nickte. Ob der Plan wirklich gelungen war, wußte keiner von ihnen, aber zumindest hatte Nicole überlebt. Hinter ihr tauchte noch jemand auf, ein junges Mädchen in einem kurzen Kleid.
    Cali?
    Wieso war auch sie hier?
    Wenig später fielen sie sich wortlos in die Arme, küßten sich, hielten einander umschlungen wie Ertrinkende, rollten über den harten Boden, lachten, küßten sich wieder und blieben schließlich atemlos nebeneinander liegen.
    Schließlich erhob sich Zamorra wieder und zog auch Nicole auf die Beine.
    Cali war inzwischen herangekommen, umarmte ihn ebenfalls und gab ihm einen schwesterlichen Kuß auf die Wange.
    Zamorra fühlte eine leichte Gänsehaut auf ihrem Körper.
    Sicher nicht der Umarmung und des Kusses wegen. Es konnte auch nicht an der Temperatur liegen - die Sonne brannte sengend heiß vom Himmel herunter. Calis Frösteln mußte einen anderen Grund haben.
    »Was ist los?« fragte Zamorra leise, ohne sie loszulassen. »Wovor hast du Angst?«
    Sie versuchte sich aus der Umarmung wieder zu lösen, aber noch hielt er sie fest.
    »Was ist geschehen?« fragte er.
    »Warum sind wir hier? Ich fürchte den Zauber«, flüsterte sie. »Ich gehöre nicht hierher, ich müßte in Sestempe sein, auf dem Platz vor dem Tempel des OLYMPOS. Nicht hier in diesem öden Land, das ich nicht kenne.«
    »Wir befinden uns in Grex«, erklärte Nicole leise. »Ich habe die Berge wiedererkannt.«
    »In Grex?« wiederholte Cali bestürzt. »Aber warum? Wie ist das möglich? Warum dieser Zauber?«
    »Vielleicht, um uns alle zu retten«, sagte Zamorra.
    Er sah nach Ooyst, auf die weite Ebene hinaus. Dort irgendwo, Hunderte von Meilen entfernt, lag Khysal und damit auch Sestempe. Natürlich war nichts von der Stadt zu sehen. Selbst wenn sich ein Atompilz über ihr erhoben hätte, wäre er nicht mehr zu erkennen

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