0556 - Odem des Bösen
selbst dann zu verschonen, wenn es ihr zum Nachteil gereichte.
Nun, das war ihr Problem.
Während er nach den Priestern suchte und sie einsammelte, stellte er fest, daß noch ein anderes Intrigenspiel gelaufen war. Tempelsoldaten waren mittels Dhyarra-Magie manipuliert worden!
Für Damon war es ein Kinderspiel, herauszufinden, wer hinter dieser Beeinflussung steckte.
Leise pfiff er durch die Zähne. Cantho, der liebende Bräutigam, schien es faustdick hinter den Ohren zu haben. Ein schwarzhäutiger, verwachsener Gnom war unter strenger Bewachung in den Tempel gebracht worden, und Damon begann sich dafür zu interessieren.
Er inspizierte die verwüstete Räumlichkeit…
***
Zamorra schüttelte sich. Neben ihm hockte der Gnom auf dem Boden.
Auf einem kargen Boden, der nur von wenigen Büschen harten Grases und von anspruchslosen Moosen und Flechten bewachsen war. Das Erdreich war trocken und ausgedörrt.
Und das, obgleich sich Wasser in der Nähe befand?
Zamorra hörte das Plätschern eines Baches. Wo Wasser war, mußte normalerweise die Pflanzenwelt wesentlich reichhaltiger sein. Selbst in Wüstengebieten, wo die Wadis nur vorübergehend Wasser führten. Wenn das Wasser kam, ergrünte auch die Flora, um erst wieder zu verdorren, wenn nach dem Ende der Regenperiode auch die Wadis wieder austrockneten.
Hier jedoch gab es Wasser und Kargheit zugleich!
Für ein paar Augenblicke wurde Zamorra von einem starken Schwindelgefühl erfaßt. Eine Nachwirkung des magischen Transports, aber immerhin lebte er. Der Gnom lebte auch. Es blieb, herauszufinden, wo sie sich jetzt befanden.
Und wann …
Zumindest waren sie nicht mehr in Sestempe, aber der Rücktransport in die Zeit des Gnoms schien nicht hundertprozentig geklappt zu haben. Denn dann müßten sie sich jetzt im Innern eines Gebäudes befinden, entweder im Château Montagne zur Zeit des Sonnenkönigs oder an dessen Hofe. Je nachdem, wo sich der Gnom und sein Herr, Don Christofero, im Augenblick des magischen Experimentes befunden hatten. Merlins Angaben waren in diesem Punkt ungenau gewesen.
Zamorra hatte jedoch auch nicht ernsthaft geglaubt, an einem bekannten Zeit -Punkt anzukommen. Schließlich kannte er den Gnom und dessen wundersame Zauberkunst nur zu gut…
Haben wir es geschafft? Und hat auch Nicole es geschafft?
Er stellte fest, daß er die Strahlwaffe immer noch halb erhoben hielt, und senkte sie. In unmittelbarer Nähe gab es keine Gefahr durch wilde Tiere, es sei denn, sie beherrschten die Kunst, sich unsichtbar zu machen.
»Herr deMontagne«, seufzte der Gnom.
Zamorra hockte sich vor ihm nieder.
»Es war wieder ein Fehlschlag, nicht?« sagte der Verwachsene bedrückt. »Wir sind wieder nicht dort angekommen, wo wir hinwollten. Aber ich danke Euch, daß Ihr mich gerettet habt. Ohne Euer Erscheinen wäre mein Schicksal besiegelt. Man wollte mich töten.«
»Cantho«, sagte Zamorra düster. »Wieso wußte er von deiner magischen Aufladung?«
»Aufladung? Alle reden von einer magischen Aufladung«, murmelte der Gnom. »Aber ich verstehe das nicht. Ich verstehe nicht einmal, warum ich in dieser eigenartigen Welt bei diesen noch eigenartigeren Leuten gelandet bin. Ich wollte doch nur versuchen, eines der Zeitlöcher zu schließen, die entstanden sind, als wir…«
Zamorra schüttelte den Kopf. Er erklärte dem Gnom, was geschehen war und was ihn in die Straße der Götter verschlagen hatte.
»Also war es nicht mein Fehler?«
Die Augen des Schwarzhäutigen funkelten seltsam.
»Nein«, sagte Zamorra. »Diesmal nicht. Es war ein unglücklicher Zufall, der deinen Zauber mit der Energiewelle des Lucifuge Rofocale kollidieren ließ.« Der Verwachsene atmete tief durch. Zamorra fühlte, daß ein Rest von Zweifel immer noch in ihm war, und er war selbst auch sicher, daß das Experiment des Gnoms auch dann nicht richtig funktioniert hätte, wenn nicht eine andere Macht hinzugeraten wäre. Aber warum sollte er den kleinen Burschen nicht ein wenig aufrichten?
»Herr deMontagne… wißt Ihr vielleicht, wo wir uns jetzt befinden?« Zamorra lächelte.
»Allwissend bin ich auch nicht, aber wir werden es herausfinden, denke ich. Nebenbei solltest du endlich aufhören, mich als Herr anzureden. Nenn mich einfach beim Namen.«
»Das schickt sich nicht, Herr deMontagne. Ihr seid von Adel, und ich bin nur ein armer Wicht, der es kaum wert ist, von einem Herrn wie Euch auch nur getreten zu werden.«
»Wenn Don Cristofero dir das eingeflößt hat, werde ich ihm
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