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0557 - Gehetzt, gejagt, getötet

0557 - Gehetzt, gejagt, getötet

Titel: 0557 - Gehetzt, gejagt, getötet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meinte: »Das hätte nicht passieren dürfen.«
    Ich gab ihm recht. »Hätte ich geschossen, ich hätte Tom erwischen können.«
    »Hat er noch eine Chance?« wollte Hank wissen.
    Ich hob die Schultern.
    Wayne erschien an der Tür. Er schwankte, als hätte er zuviel getrunken. »Ihr verdammten Hundesöhne!« schrie er uns an. »Ihr habt ihn auf dem Gewissen.« Er drohte uns mit der Faust, traute sich aber nicht näher heran. Das Pflaster hatte er von der Stirn gerissen, eine krustige, rote Wunde war zum Vorschein gekommen.
    »Halt dein Maul!« fuhr Hank ihn an.
    Wayne sprang auf ihn zu. Bevor er ihn schlagen konnte, war Grealy dazwischen. Wieder schlug er mit seiner Schrotflinte zu. Er erwischte Wayne im Nacken.
    Taumelnd fiel der junge Mann zu Boden. Im feuchten Gras blieb er liegen und heulte.
    »Scheiße«, sagte Grealy. »Jetzt müssen wir uns noch untereinander herumschlagen. Die Blutsauger können sich freuen.« Er wischte über seine Stirn und drehte sich um.
    Da sah er den Schatten.
    Beide Schwingen bewegend tauchte er aus dem grauen Nebel auf.
    Sein Ziel waren wir.
    Grealy stand ihm am nächsten.
    Aber er hatte auch die Schrotflinte. »Weg!« brüllte er uns zu. Diesmal benutzte er die Doppelläufige nicht als Schlagwaffe. Er zog den Stecher durch und feuerte.
    Aus dem rechten Rohr fegte die Spezialladung. Die einzelnen Schrot- und Silberkörner wühlten sich in die Schwingen des Blutsaugers hinein und zerhämmerten sein Gesicht.
    Als qualmendes und dann brennendes Etwas drehte er ab und verschwand inmitten einer Feuerwolke. Der Nebel deckte sein Ende gnädig zu.
    Grealy lachte wild auf, bevor er eine neue Patrone nachschob. Er trug sie in seinem großen Gürtel. »Einer weniger, das gibt Mut.«
    »Und mein Bruder?« keuchte Wayne, der jetzt am Boden hockte.
    »Davon redet ihr gar nicht – wie?«
    »Er hätte nicht rauslaufen sollen«, sagte Hank.
    Wayne sprang auf und preßte die Hände in den Nacken, wo er erwischt worden war. »Er wollte uns alle retten! Er ist ein Held. Ja, Tom ist ein Held, verdammt!«
    Dann heulte er, ging zum Wagen und drückte die Stirn gegen die feuchte Außenhaut.
    Auch Cockney war erschienen. Er hatte sich mit Knoblauch bewaffnet. Als Kette hingen die einzelnen Stücke um seinem Hals. Mit der rechten Hand umklammerte er einen vorn zugespitzten Eichenpflock. »Es ist besser, wenn wir hier stehenbleiben«, sagte er. »Ich glaube, die kommen von allein, wenn sie Menschenblut riechen.«
    Wir hatten nichts dagegen.
    Dann hörten wir den dumpfen Fall, als wäre etwas aus großer Höhe zu Boden geschleudert worden.
    Keiner sagte etwas, jeder lauschte oder starrte in den dampfenden Nebel.
    Ich hatte den Eindruck, als würde vor mir etwas auseinandergerissen, so daß eine Lücke hatte entstehen können, in der sich etwas auf-und abbewegte.
    Schwingen?
    Sie waren sofort wieder verschwunden, zugedeckt von der grauen Suppe. Ich wollte wissen, was da vorn passiert war. Einen Verdacht hatte ich bereits. »Bleibt ihr hier stehen!« sagte ich zu den anderen.
    Der Nebel schluckte mich. Ich tastete mich vor. Es war nicht einfach, sich zurechtzufinden. Einen bestimmten Ort konnte ich nicht ausmachen, nur die ungefähre Stelle, wo ich den Schatten gesehen hatte.
    Tatsächlich, da war etwas!
    Ich blieb stehen, die Beretta in der Rechten. Die Mündung wies schräg nach vorn.
    Vom Boden her drückte sich eine Gestalt in die Höhe. Ich rechnete damit, daß sich zwei Flügel entfalten würden, aber es war keiner dieser Blutsauger, der sich näherte.
    Ein Mensch ging auf mich zu. Torkelnd, gespensterhaft. Es brachte zwar nicht viel, ich nahm trotzdem meine Bleistiftlampe und strahlte in den Nebel.
    Es war Tom Erskine, dessen Gesicht ich traf. Seine starren Züge interessierten mich nicht, viel schlimmer war der blutige Hals, wo die Hauer des Vampirs tiefe Wunden gerissen hatten.
    Er wollte nach mir greifen. Mein Faustschlag trieb ihn zurück und auch zu Boden.
    Er prallte auf den Rücken, wollte wieder hochkommen, da hatte ich schon einen Fuß auf seine Brust gesetzt. Sein Maul stand offen.
    Nicht nur die normalen Zähne sah ich, auch die beiden besonders langen. Es gab keinen Zweifel mehr. Ton Erskine war zu einem Vampir geworden.
    Was nun folgte, mußte ich tun. »Es tut mir leid«, sagte ich noch und schoß.
    Dann ging ich weg, wurde eingeholt von einem beißenden Geruch, den der Rauch verbreitete. Als ich die anderen wieder sah, sanken hinter mir die letzten Flammen zusammen.
    Hank, Grealy und auch

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