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0559 - Die Inseln des Wahnsinns

Titel: 0559 - Die Inseln des Wahnsinns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Landschaft, die die Wachsamkeit einschläferte.
    Zusehends begannen die Formen phantastischer und unwirklicher zu werden, aber weder die bizarren Felsen mit ihrem farbigen Bewuchs noch die Bäume, weder die Farben der Steine in Felsabbrüchen noch die vielen Tümpel und Altwasser waren künstlich. Die Natur selbst brachte auf Yatnokan solche erstaunlichen Wirkungen hervor. Schweigend und schnell, nur hin und wieder stehenbleibend, um zu fotografieren, zogen die drei Späher durch die Gegend. Sie hörten und sahen keinen Götzen. Offensichtlich hatte sich hier niemand angesiedelt.
    „Eine Stunde!" stellte Chelifer fest.
    „Dort vorn ist der fragliche Abhang!" sagte Sandal und deutete mit dem Lauf der Strahlwaffe darauf. „Es sind keine zwanzig Minuten Marsch mehr."
    Sie kamen gut voran, wenn sie sich inzwischen auch dicht neben dem Wasser bewegen mußten. Sie benutzten Tierpfade und kleine Lichtungen, turnten über gefallene Baumstämme und hangelten sich an durchhängenden Lianen über kleine Zuläufe mit fauligem, schwarzem Wasser.
    Einmal sahen sie eine Schlange mit einem viereckigen Kopf und großen Augen. Sie pendelte über einem Pfad hin und her, und Sandal lenkte sie mit dem Schaft des Bogens ab, bis Chelifer und Tahonka darunter hinweggerannt waren.
    Der Uferwald wurde wieder dünner und ging in Gebüsch über.
    Als sie zögernd weitergingen, sahen sie, daß die Büsche gestutzt waren.
    Einige Schritte weiter, und sie befanden sich, ohne daß sie es gemerkt hatten, am Anfang einer schmalen Gasse.
    „Eine Insel des Wahnsinns, Freunde!" sagte Tahonka warnend.
    Sandal blieb stehen, legte schnell einen Pfeil auf die Sehne.
    In seiner Haltung wirkte er wie ein lauerndes Raubtier, das entweder zur schnellen Flucht oder zum ebenso blitzartigen Angriff entschlossen ist. Er winkte Tahonka und Chelifer zurück hinter die Büsche.
    Dann drehte er langsam seinen Kopf und versuchte, die Richtung zu erkennen, aus der die Gefahr kommen würde. Er atmete ganz flach, seine Augen schlössen sich zu schmalen Schlitzen.
    Vor ihm erstreckte sich dieser Gang zwischen den dunkelgrünen Büschen. Sie waren kantig gestutzt, und die kurzen Zweige leuchteten im Schmuck von Tausenden feuerroten Blüten. Sie verströmten einen betäubenden Duft, eine Mischung zwischen frischem und klarem Aroma und süßer Schwüle. Die freie Fläche zwischen den Buschreihen war mit feinem, weißen Kies bestreut. Am Ende der sich perspektivisch verkürzenden Linien stand ein großes Bauwerk. Als Sandal es näher ins Auge faßte, mußte er verblüfft erkennen, daß es ein prächtiges Zelt darstellte, mit vielen Zeltmasten, Schnüren, aufgeklappten Seitenteilen und Teppichen ausgestattet. Es leuchtete unter den Strahlen der Sonne.
    Noch während dieser Überlegung ertönte eine schnelle Melodie Es klang wie eine Orgel oder wie Tone aus großen Holzblasinstrumenten. Sandal fuhr zusammen.
    Etwa eine Minute lang verwandelte die merkwürdige Melodie die Szene. Etwas von dem Zauber eines alten Parks ließ sich empfinden. Es fehlten nur noch Gestalten in historischen Kostümen, um die Illusion aufrechtzuerhalten.
    „Gefahr? Keine Gefahr?" flüsterte der junge Krieger.
    Die Töne brachen ab. Auf dem Kies ertönten Schritte.
    Ein Götze, etwas kleiner als Sandal selbst, eilte heran. Er breitete seine dünnen Insektenarme aus.
    „Willkommen, Herr des Waldes und der Ufer!" rief er in Interkarties.
    Sandal glaubte, nicht richtig gehört zu haben.
    „Willkommen! Willkommen!" schrie der Götze laut. „Ich habe lange auf dich gewartet, Herr! Lasse dich einladen! Lasse dich bewirten! Rufe alle deine Freunde, Gott des Waldes und der Schönheit!"
    Er war zweifelsohne wahnsinnig. Sein Wahnsinn äußerte sich dergestalt, daß er Sandal mit einem Gott verwechselte, mit einem „Pan" der Natur Yatnokans. Sandal ließ die Bogensehne langsam nach vorn rutschen, behielt aber den Pfeil in der linken Faust.
    Der Götze warf sich vor ihm in den Kies und rief: „Ich habe gewartet! Ein prächtiges Zelt ist bereit!
    Ich habe für dich die Musik geschrieben, das Instrument gebaut, die Willkommensmelodie gespielt! Bringe deine Gespielen mit dir!"
    Tahonka-No trat aus der Deckung, schräg hinter ihm, durch seinen Körper geschützt, kam Chelifer näher. Tahonkas Waffe zielte auf den Kopf des Gottes. Der Knöcherne schwieg und sah sich ständig wachsam um. Er witterte eine Falle. Chelifers Gesicht trug den Ausdruck höchster Verblüffung.
    Der Götze rief, am Boden kauernd und seine

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