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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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war eine Druckerpresse . . .
    Und dann erkannte sie voller Entsetzen, daß die Papierstreifen, die durch die Presse gezogen wurden, sich in Banknoten verwandelten. Und der Mann, der davor stand und die Arbeit der Presse beobachtete, war ihr Ehemann.
    Jane war wie betäubt. Sie sah den ›Fuchs‹ bei der Arbeit...
    Vor Schrecken war sie wie gelähmt. Sie war mit einem Fälscher verheiratet, mit dem berüchtigtsten Banknotenfälscher der Welt, den die Polizei Europas und Amerikas suchte. Es konnte doch nicht wahr sein! Aber da stand er und prüfte eine der Noten, die er aus der Maschine genommen hatte.
    Er wandte ihr auch noch den Rücken zu, als sie wieder von der Tür fortschlich. Jane war bereits in der Halle und hatte schon einen Fuß auf die Treppe gesetzt, als sie sich wieder an den Mann auf dem Rasen erinnerte. Der Schrecken darüber war durch das eben Erlebte völlig zurückgetreten - doch als sie oben angekommen war und vor ihrer Schlafzimmertür stand, überfiel sie wieder die Angst vor dem Eindringling. Sie beugte sich über das Treppengeländer und rief Peter.
    »Ja, Jane, was gibt es?« fragte er.
    »Ein Mann ist draußen - auf dem Rasen.«
    Jane bemühte sich, ruhig zu sprechen, doch ihre Stimme bebte. Sie lauschte und hörte, wie Peter das Eßzimmer betrat, wie eine Tür sich leise schloß und wie ein Riegel metallisch einschnappte. Dann lief Peter in die Halle und machte die Sicherheitskette an der Haustür los.
    Von ihrem Fenster aus sah sie ihn einen Augenblick lang in dem Lichtschein, der aus der Halle drang, dann verschwand er im Dunkeln.
    Sie setzte sich hin. Eine verzweifelte Ruhe war über sie gekommen. Die fürchterliche Entdeckung hatte sie anfangs betäubt, aber jetzt arbeitete ihr Verstand wieder. Sie erinnerte sich gewisser kleiner Einzelheiten und betrachtete sie mit einer seltsam leidenschaftslosen Distanz. Hier also war die Quelle von Peters Reichtum, das war die Erklärung für die angebliche Erbschaft. Peter war der ›Fuchs‹, und dieses Haus, das er angeblich nur gemietet hatte, war sein Hauptquartier.
    Jane zog die Vorhänge wieder vor und schaltete das Licht ein. Dann hörte sie Peters Schritte auf der Treppe, und schon stand er im Zimmer.
    »Ich konnte niemanden entdecken«, stieß er atemlos hervor.
    Doch dann blickte er sie bestürzt an. Sie wußte wohl, daß sie bleich sein mußte - aber wie farblos und verzerrt ihre Züge waren, ahnte sie nicht.
    »Meine Liebe, du siehst schrecklich aus! Wenn ich den Kerl erwische, bringe ich ihn um!«
    »Welchen Kerl?« Sie hatte die Gestalt auf dem Rasen fast vergessen. »Ach ja! Du hast ihn also nicht gefunden?«
    Er ging nicht darauf ein - seine Hauptsorge war jetzt Jane.
    »Morgen fahren wir in die Stadt zurück«, versprach er ihr, und als sie stumm den Kopf schüttelte, fragte er überrascht: »Warum denn nicht?«
    »Ich weiß es nicht. Morgen werde ich es dir sagen. Jetzt bin ich sehr müde.«
    Jane war nicht nur müde, sie war geistig und körperlich erschöpft. Lange noch lag sie wach, starrte ins Dunkel und versuchte, sich über ihre künftige Einstellung zu Peter klarzuwerden. Einmal hörte sie, wie er das Haus verließ. Wahrscheinlich ging er von neuem auf die Suche nach dem Eindringling. Vielleicht war es gar kein Verbrecher - vielleicht war es jemand von der Polizei, der Peter beobachtete! Möglicherweise hatte Bourke sein Geheimnis erraten?
    Endlich fiel sie in tiefen Schlaf. Sie erwachte erst, als die Sonne schon hell ins Zimmer schien und die alte Anna sie fragte, ob sie gut geschlafen habe. Jane setzte sich im Bett auf und sah verwirrt um sich. Vielleicht hatte sie nur einen schweren Traum gehabt?
    Doch dann fragte Anna, ob sie in der Nacht hinuntergegangen sei. Einer ihrer Pantoffeln habe in der Halle gelegen.
    So war es doch Wirklichkeit! Jetzt erinnerte sie sich, daß sie den Pantoffel verloren hatte, als sie die Treppe hinaufhastete.
    Als Jane ihren Tee trank, kam ihr ein Gedanke.
    »Anna, wem gehört eigentlich dieses Haus?« fragte sie, Anna schüttelte den Kopf.
    »Ich kann es nicht sagen. Es gehörte einem alten Herrn, der im Ausland lebte. Vielleicht ist er jetzt schon tot. Aber der Verwalter kommt manchmal her. Er heißt Blonberg und hat sein Büro in West End, Knowlby Street. Gesehen habe ich ihn aber niemals, denn er schickt uns immer in Urlaub und bringt seine eigenen Dienstboten mit.«
    Jane starrte die alte Frau verblüfft an.
    »Wo gehen Sie denn hin, wenn der Verwalter hier ist?«
    »Zu meinem Bruder nach

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