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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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London. Wir bekommen alle unser volles Gehalt, wenn Mr. Blonberg uns fortschickt, und keiner von uns bleibt in der Nachbarschaft, außer dem Gärtner. Der arbeitet dreimal in der Woche im Garten, darf aber das Haus nicht betreten.«
    Jane dachte nach. Wer konnte dieser Mr. Blonberg sein, der es offensichtlich vermeiden wollte, erkannt zu werden? Es mußte Peter selbst sein. Dies war Peters eigenes Haus und Blonberg war sein Deckname - also konnte ihn, wie Bourke erzählt hatte, keiner seiner vielen Komplicen je verraten; sie kannten seinen richtigen Namen nicht.
    Sie war jetzt vollkommen ruhig, nur sehr traurig. Sie hatte Peter gern! Plötzlich wurde ihr klar, in welcher Gefahr er schwebte, und wie einsam er war. Und sie dachte daran, mit welcher Güte er sie immer behandelt hatte.
    Was sollte sie nur tun? Ihrem Vater schreiben und ihm alles erzählen? Jane schüttelte den Kopf. Nein, es mußte ihr Geheimnis bleiben - sie mußte etwas ersinnen, das das Unheil abwenden konnte, welches ihn bedrohte.
    Die Polizei hatte schon Verdacht geschöpft. Das Netz wurde langsam zusammengezogen. Rouper wußte, wer Peter war, und wahrscheinlich wußte es auch Bourke. Er benutzte seine freundschaftlichen Beziehungen zu Peter nur dazu, um ihn in Sicherheit zu wiesen.
    Jane gehörte zu den Frauen, deren Kräfte im Unglück wachsen, und sie war beinahe heiter, als sie unter der Dusche stand und das eisige Wasser an sich herunterrieseln ließ.
    Peter war im Garten. Er wanderte auf dem Rasen auf und ab, und Jane erschrak, als sie ihm ins Gesicht blickte. Er war bleich, hatte eingesunkene Augen und schien niedergeschlagen zu sein.
    »Ich habe schlecht geschlafen«, erklärte er. »Das Landleben ist nichts für mich. Aber ich fürchte, wir werden noch eine Nacht in Longford Manor verbringen müssen - unsere Hotelzimmer werden erst morgen frei.«
    Seine Stimme klang unsicher. Jane hatte ihn noch nie so nervös und gereizt gesehen.
    »Könnten wir nicht noch die ganze Woche hierbleiben?« fragte sie.
    Ihr Vorschlag schien eine Last von ihm zu nehmen, dann aber bewölkte sein Gesicht sich wieder.
    »Könntest du wohl voranfahren? Ich wäre ganz gern noch einen oder zwei Tage allein hier.« Und dann fuhr er schnell fort: »Ich weiß, daß das ein ungewöhnlicher Vorschlag ist. Aber ich habe noch etwas zu erledigen. Ich habe auch daran gedacht, Dr. Wells zu bitten, heute abend zu uns zu kommen. Ich möchte etwas mit ihm besprechen.«
    Jane war erstaunt, daß er Donald Wells einladen wollte. Sollte er als Freund oder als Arzt kommen? Peter mußte in einer schrecklichen Verfassung sein!
    »Natürlich, lade ihn nur ein. Aber ich kann unmöglich allein in die Stadt zurückkehren, Peter. Die Leute würden darüber reden.« Sie hakte sich bei ihm unter und wanderte neben ihm her. »Peter, ich war immer so selbstsüchtig - verzeih mir. Ich möchte dir wirklich helfen - ich meine, in allen Dingen.«
    Er lachte leise.
    »Du kannst gar nicht ahnen, wie sehr du mir in diesem Augenblick hilfst - und ich hoffe, daß du es auch nie erfahren wirst.«
    Bevor sie noch etwas sagen konnte, fuhr er, fort:
    »Ich glaube, wir werden einander noch sehr nötig haben.« Er lächelte sonderbar auf sie herab. »So Gott will, werden dir hoffentlich große Aufregungen erspart bleiben - aber du mußt wissen, daß unter all dem Sumpf, durch den wir hindurch müssen, doch fester Grund ist,«
    »Was meinst du mit - Sumpf?«
    Sie hatte sich zu dieser Frage zwingen müssen. Ihre Stimme klang heiser. Vielleicht würde er ihr die Wahrheit sagen und sie um ihre Hilfe bitten. Sie wußte, er liebte sie, und diese Erkenntnis bewegte sie tief. Mit angehaltenem Atem wartete sie auf seine Antwort.
    »Allerlei Widrigkeiten. Aber ich kann es dir nicht erklären.«

6
    Beim Frühstück war er schweigsam. Einmal sah sie ihn auf das Bild an der getäfelten Wand starren. Trotz aller Selbstbeherrschung zuckte sie zusammen. Glücklicherweise bemerkte er es nicht.
    Jane bemühte sich, ein Gespräch in Gang zu bringen. Sie begann, von der überspannten Mrs. Anderson zu reden - ein Thema, dem sie beide bisher ausgewichen waren. Aber jetzt ging er darauf ein.
    »Wirklich eine merkwürdige Frau. Sie könnte in guten Verhältnissen leben, aber ich vermute, daß ihr Sohn all ihr Geld durchbringt. Ich habe ihr schon mehrere Male geholfen - in den letzten vier Jahren habe ich ihr an die zehntausend Pfund gegeben.«
    Dann entschuldigte sich Peter wegen seiner Absicht, Dr. Wells über Nacht

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