056 - Der Banknotenfälscher
wissen Sie das? Waren Sie . . .?«
»Der Gärtner hat in ihm den rothaarigen Herrn, der gestern hier war, wiedererkannt. O Donald, ist das nicht entsetzlich?«
Er nickte. »Gewiß. Ich habe mich selbst schon gefragt ob es wohl Hate sei. Eigentlich hatte ich es erwartet.« Er sah sie mit festem Blick an, sein Gesicht blieb ausdruckslos. »Ich war darauf gefaßt«, sagte er dann mit gedämpfter Stimme. »Peter haßte Hate.«
»Peter haßte niemanden!« Janes Stimme klang scharf und zurechtweisend.
Donald Wells zog überrascht den Atem ein; offenbar war er nicht darauf gefaßt gewesen, in ihr eine Verteidigerin Peters zu finden.
»Nun, wie Sie meinen. Ich will nichts damit gesagt haben.«
Jane fiel auf, daß Donald so sprach, als wüßte er, daß Peter seine Worte nicht verstehen könne.
»Ja?« Peter sah mit stumpfem Blick auf. »Was macht ihr eigentlich hier? Ich glaube, mein Kopf platzt!«
Donald nahm seiner Frau, die in diesem Augenblick wiederkam, das Glas Wasser aus der Hand, goß den Inhalt zweier Fläschchen hinein und rührte die Mischung um.
»Trinken Sie das auf einen Zug«, sagte er, und Peter gehorchte.
»So, jetzt legen Sie sich hin.« Der Arzt drückte ihn in die Kissen, und der Kranke gab stöhnend nach.
»Jetzt können wir ihn ein Weilchen allein lassen. Ich werde hinuntergehen und sehen, was mit dem . . .«
Es widerstrebte ihm anscheinend, das Wort auszusprechen, aber er schien auch die beiden Frauen nicht gern beisammen zu lassen, denn er erfand einen nichtigen Vorwand, seine Gattin in ihr Zimmer zu schicken. Marjorie gehorchte zu Janes Erstaunen widerspruchslos, erschien aber sofort wieder, nachdem ihr Mann sich entfernt hatte.
»So, jetzt sagen Sie mir, was eigentlich los ist. Wer ist erschlagen worden? Doch nicht Basil?«
»Ich fürchte, ja«, antwortete Jane.
Eine Weile sprach keine von beiden ein Wort, dann begann Marjorie mit einer Grimasse des Abscheus: »Das also war der Schrei, den wir gehört haben. Ich möchte nur wissen, wie es Peter geht.« Sie öffnete die Tür und trat ein. Peter war jetzt vollkommen wach.
»Der Kopf ist schon besser. Hallo, Marjorie! Was bedeutet denn all euer Getue?« Dann erblickte er seine Frau, und ein Ausdruck von Unruhe trat auf sein Gesicht. »Sag mal, war ich eigentlich krank?«
Er mußte in Janes Augen tiefe Besorgnis gelesen haben, denn schon in der nächsten Sekunde sprang er aus dem Bett. Im Stehen schwankte er noch ein wenig.
»Was habe ich angestellt?« fragte er.
»Du solltest mit dem Sprechen, noch warten, bis du wieder ganz bei Kräften bist.«
»Aber ich bin schon wieder ganz in Ordnung«, erklärte er überraschend ruhig. »Ist etwas Besonders passiert?«
»Ja, im Park ist jemand erschlagen worden. Ich glaube, es ist ein Bekannter von uns.«
Sie sah, wie die Farbe aus seinem Antlitz wich.
»Wer ist es?«
Jane befeuchtete ihre trockenen Lippen mit der Zunge; ihr Herz schlug zum Zerspringen. Es war ihre Aufgabe, ihm die Neuigkeit beizubringen, da sich Marjorie diesmal - merkwürdigerweise - nicht vorgedrängt hatte.
»Ich fürchte, es ist Basil«, brachte sie heiser hervor.
Peter hielt sich am Fußende des Bettes fest.
»Basil? Du meinst Basil Hate? Erschlagen?«
Sie nickte. Marjorie faßte nach Peters Arm.
»Setzen Sie sich doch hin, Peter!«
Er schüttelte ihre Hand ab.
»Aber das ist doch nicht möglich! Basil ermordet - von wem denn?«
Jane starrte ihn angstvoll an. Er wußte offenbar wirklich nicht, was sich in der Nacht ereignet hatte, was immer es auch gewesen sein mochte. Das war keine Verstellung, man konnte deutlich erkennen, daß er tief erschüttert war.
»Armer Teufel! Ich frage mich nur, wer . . ,«
Dann sah Jane, wie die Angst in seinen Augen aufstieg. Er warf einen scheuen Blick auf seine Hände, und es war deutlich zu erkennen, daß er erleichtert aufatmete, als er nicht das entdeckte, was zu sehen er offenbar gefürchtet hatte.
»Furchtbar! Aber jetzt möchte ich gern mein Bad nehmen und mich ankleiden, wenn die Damen nichts dagegen haben.«
Er war tiefer ergriffen, als Jane ihn je gesehen hatte.
Sie und Marjorie gingen in Janes Zimmer, und Marjorie verschloß sorgfältig beide Türen, ehe sie zu sprechen begann.
»Peter hat anscheinend erst gedacht, daß er selbst den Mord begangen hat. Haben Sie gesehen, wie er heimlich seine Hände betrachtete? Ich frage mich, ob er nicht tatsächlich der Mörder war.«
Jane Clifton wandte sich ihr erregt und in flammender Entrüstung zu.
»Ich kann Sie nicht
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