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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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einer langen, ruhigen Nacht durch das Klappern von Teetassen. Blinzelnd öffnete er die Augen und sah Jane in einem bunten Hausmantel neben seinem Bett stehen, eine kleine Teekanne in der Hand.
    »Oh, ich bin zu Hause?« fragte er verwundert und sah sich im Zimmer um.
    »Ja«, erwiderte sie ruhig. »Kannst du dir vorstellen, wie interessant es ist, mit einem Mann verheiratet zu sein, der niemals genau weiß, in welchem Bett er eigentlich aufwacht?« Er strich sich über das Haar und lächelte ein wenig betrübt.
    »Ich glaube auch, daß es schrecklich sein muß, mich zum Ehemann zu haben. Wie spät ist es eigentlich?«
    Sie reichte ihm die Teetasse und lachte leise: »Das klingt schon häuslicher. Es ist halb acht.« Peter blickte erstaunt auf.
    »Ist Bourke hier?«
    »Nein, Bourke ist nicht hier. Ich wollte ihm das Fremdenzimmer anbieten, aber ich glaube, er hätte diesen Vorschlag nicht angenommen.«
    Peter trank dankbar seinen Tee mir großen Schlucken und betrachtete nachdenklich die schlanke Gestalt auf dem Bettrand.
    »Irgend etwas ist in der Nacht geschehen - was war es nur? Ich kann mich nur dunkel entsinnen, daß Bourke mir etwas erzählt hat.«
    Grübelnd schloß er die Augen und stieß dann plötzlich keuchend hervor:
    »Ich weiß es wieder. Radlow ist ermordet worden!«
    Jane nickte ruhig:
    »Ja, Mr. Radlow ist erschossen worden.« Peter schlug die Hände vors Gesicht.
    »Entsetzlich! Ich vermute . . .«
    »Du brauchst gar nichts zu vermuten, vor allem nicht, daß du ihn getötet hast«, unterbrach sie ihn schnell. Er schüttelte den Kopf.
    »Es hat doch alles keinen Zweck, Jane«, sagte er verzweifelt. »Du hast dich wunderbar benommen, und jetzt - nachdem du die Sache mit unserer unglückseligen erblichen Belastung weißt, kann ich ja offen mir dir sprechen. Ich hielt mich für geheilt und war sicher, daß keine Gefahr mehr bestünde, sonst hätte ich es ja nie gewagt, dich zu heiraten. Aber jetzt hat Donald mir gesagt, es sei doch nicht ausgeschlossen, daß ich einmal einen Anfall bekäme - warum siehst du mich so sonderbar an?« In Janes klaren Augen lag ein merkwürdiger Ausdruck.
    »Ich glaube, du darfst nicht alles ernst nehmen, was Donald sagt. Ich mache mir jedenfalls nicht viel daraus. Und sieh mich nicht so verängstigt an, Liebling - du hast doch wohl nichts dagegen, wenn ich dir Kosenamen gebe? Die Welt soll doch sehen, daß wir glücklich verheiratet sind, und daher mußt du dich an dergleichen gewöhnen.«
    Er lachte herzlich über ihre Worte. Es war das erste Mal, daß sie ihn so befreit lachen hörte.
    »Ich kann davon eine Menge vertragen«, erklärte er. Und ernster setzte er hinzu: »Warum magst du eigentlich Donald nicht? Er war mir ein sehr guter Freund, und ich weiß nicht, was ich ohne ihn getan hätte.«
    Jane wandte ihm ihr Gesicht zu, das plötzlich einen höchst konzentrierten Ausdruck angenommen hatte.
    »Detektive sind immer argwöhnisch«, bemerkte sie. »Das hat Bourke mir gesagt.«
    »Detektive?«
    Sie nickte:
    »Ich betätige mich jetzt als Detektiv und bin es mit Begeisterung. Ich mißtraue Donald, mißtraue Marjorie und bin sogar geneigt, Bourke zu mißtrauen.«
    »Und mir?«
    Ein Lächeln huschte über ihre Züge.
    »Nein, dir nicht. Ich verdächtige dich nur vieler netter und vieler törichter Dinge.«
    Sie stand auf und goß Peter noch eine Tasse Tee ein.
    »An einem der nächsten Tage werde ich dich bitten, mir deinen Lebenslauf ganz genau zu schildern. Ich möchte wissen, wie du zu all diesen Bekanntschaften gekommen bist, besonders zu der mit Donald. Und jetzt lasse ich dich allein. Wenn du fertig bist, komm bitte in mein Zimmer - ich nehme jedenfalls an, daß es mein Zimmer ist -, ich werde dich dort mit dem Federhalter in der Hand erwarten.« Peter lachte wieder.
    »Ich werde der dankbarste Zeuge sein, der jemals im Kreuzverhör vernommen worden ist.«
    Jane blieb noch einen Augenblick im Wohnzimmer, um die Morgenzeitungen zu überfliegen. Nur eine brachte auf der Titelseite die Nachricht vom Tod Mr. Radlows, aber glücklicherweise wurde Peter mit dieser Tragödie nicht in Zusammenhang gebracht. So blieb es ihm erspart, daß neugierige Reporter jede seiner Bewegungen beobachteten.
    Langsam kleidete sie sich an und ging dann wieder in das hübsche kleine Wohnzimmer zurück. Peter stand am offenen Fenster und starrte in den sonnigen Park hinaus. Offenbar hatte auch er die Zeitungsnotiz gelesen, denn er sprach sofort über das Verbrechen.
    »Sag mal, war ich

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