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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Kuckuck, kommen Sie denn her?«
    »Aus dem Fußboden«, grinste der andere vergnügt. »Guten Morgen, Mrs. Clifton. Tut mir leid, Sie erschreckt zu haben.«
    »Sie haben mich nicht erschreckt, ich bin nur verblüfft.«
    Bourke grinste. »Ich gebe zu, ich bin ein wenig theatralisch veranlagt. - Also, was ist mit dem Auto?«
    Er setzte sich und wartete gespannt auf Peters Antwort, »Ja, ich erinnere mich an ein Auto - eine große, schwarze Limousine.«
    »Sind Sie an ihm vorbeigekommen und haben es dann wiedergesehen? Ist es Ihnen gefolgt?«
    Peter überlegte einen Augenblick.
    »Ja, das stimmt. Ich fuhr ziemlich langsam und wunderte mich, daß es mich nicht überholte, denn es war ein viel stärkerer Wagen als meiner. Das ist aber alles, woran ich mich erinnern kann.«
    »Und das genügt auch vollkommen«, bemerkte Bourke. »Was haben Sie Peter gefragt, Mrs. Clifton?«
    Sie zeigte ihm den Bogen, auf dem sie Peters Antworten notiert hatte, Bourke las sie sorgfältig durch.
    »Gut«, meinte er schließlich und legte seine Brille zur Seite. »Aber das meiste wußte ich schon. Doch etwas ganz anderes habe ich bisher nicht gewußt.« Er sprach langsam und bedächtig. »Sie kennen den Park von Longford Manor gut, nicht wahr, Peter?«
    »Ja«, erwiderte Peter ruhig. Sein Gesicht zeigte aber plötzlich einen gespannten Ausdruck, und Jane bemerkte überrascht, daß er auf der Hut war.
    »Wissen Sie auch, daß hinter dem Haus ein alter Brunnen ist, der seit Jahren nicht benutzt wird?«
    Peter nickte. Sein Gesicht war weiß geworden, und selbst seine Lippen waren für einen Augenblick blutleer.
    Bourke wiederholte seine Frage: »Sie kennen also den alten, ausgetrockneten Brunnen?«
    »Ja«, antwortete Peter ungeduldig und fast herausfordernd. »Ich erinnere mich an den Brunnen - der Gärtner sagte mir, er müsse aufgefüllt werden.«
    Bourke blickte sinnend auf den jungen Mann.
    »Sie sind mir ein Rätsel«, sagte er. »Alles andere ist mir klar - bis auf das.«
    »Bis auf was?« fragte Jane besorgt. Wenn schon Bourke sich getäuscht fühlte, wieviel mehr erst sie!
    »Er versucht, mich hinters Licht zu führen, Ihr Herr Gemahl!« Bourke konnte manchmal recht deutlich werden. »Er täuscht und verwirrt mich - führt mich mehr irre als je ein Mensch zuvor. Sie werden heute nicht ausgehen, mein Freund.«
    »Ich habe auch nicht die Absicht«, murmelte Peter. Er litt noch unter dem Schock, den ihm Bourkes Andeutung verursacht hatte.
    »Ich glaube, daß sich in vierundzwanzig Stunden alle Nebel, die den Fall verschleiern, verzogen haben werden. Aber eines kann ich Ihnen schon jetzt verraten - obwohl das sonst nicht meine Gewohnheit ist -, daß nämlich der Urheber dieser Morde der ›Fuchs‹ ist. Heute nacht werden eine Menge falscher Banknoten an die Agenten verteilt werden - vielleicht zum letztenmal. Und wenn ich mich nicht irre, werden wir einen Mann verhaften, der genug von dem großen Verbrecher weiß, um uns alle notwendigen Informationen geben zu können.«
    Bourke hielt einen Augenblick inne, als erwarte er eine Bemerkung, aber Peter sagte nichts.
    »Und noch etwas will ich Ihnen verraten, Peter: Wir werden den tüchtigen Banknotenfalscher bald hinter Schloß und Riegel haben, denn er hat einen bösen Fehler gemacht. Er selbst hat noch keinen Verdacht geschöpft, sonst würde er noch heute nacht England verlassen.«
    »Wissen Sie denn schon, wer es ist?« fragte Peter, ohne den Blick vom Tisch zu heben.
    »Ziemlich sicher«, erwiderte Bourke sanft, »ziemlich sicher!«
    Als der Chefinspektor - sich verabschiedet hatte, zog sich Peter sofort in sein Arbeitszimmer zurück, als wolle er weiteren Fragen ausweichen. Auch beim Mittagessen war seine Nervosität noch nicht gewichen, und Jane versuchte daher klugerweise nicht, herauszubringen, warum ihn die Erwähnung des Brunnens so erregt hatte.
    Während des Essens wurde er ruhiger. Er lächelte sogar einmal, als sie ihn neckend ›Liebling‹ nannte.
    »Um den Schein zu wahren, mußt du lernen, mich auch so anzureden, Peter«, scherzte sie. »Du kannst ja im geheimen üben. Ich werde dir eine Liste der Kosenamen geben, die eine Frau von ihrem Mann zu hören erwartet.«
    »Ich glaube, ich kenne die meisten«, antwortete Pater ruhig. »Ich denke sehr viel über dich nach.« Dann fuhr er ernst fort: »Jane, wenn irgend etwas geschieht, wenn man mich verhaften sollte, so wird das Gericht wahrscheinlich dich zu meiner Vermögensverwalterin einsetzen. - Um Himmels willen, was ist

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