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056 - Metropole der Angst

056 - Metropole der Angst

Titel: 056 - Metropole der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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nicht gewöhnt.«
    Gary London drehte sich halb um und grinste seinen Freund Hank Parrish an. »Vor zehn Minuten habe ich Linda Caan zu Hause abgesetzt.«
    Parrish verzog das Gesicht, als hätte er Essig getrunken. »Die ist doch kratzig wie eine Distel. Ich verstehe nicht, warum du soviel Zeit mit ihr verplemperst. Es gibt eine Menge Mädchen, denen du nur 'ne Cola zu spendieren brauchst, und schon ist alles geritzt.«
    »Bei der einen kommt man mit einer Flasche Cola ans Ziel, bei der andern mit 'ner Kinokarte«, sagte Gary London und wippte vielsagend mit den Augenbrauen.
    Hank Parris lachte. »Willst du etwa behaupten, du hättest bei dieser Kratzbürste Erfolg gehabt?«
    »Genau, Baby, und sie war bei Gott nicht kratzbürstig.«
    »Du hast sie mit diesem billigen Trick drangekriegt?«
    »Von wegen billig, 'ne Cola kostet bedeutend weniger als zwei Logenplätze, aber der Aufwand hat sich voll gelohnt.«
    Parrish schlug sich auf die Schenkel. »Mann, ich werd' verrückt. Du bist doch wirklich der gerissenste Hund, den ich kenne. Wenn ich eine Tochter in Lindas Alter hätte, würde ich mir einen Ballermann kaufen und dich sicherheitshalber umlegen. Gibt es eine Puppe, die vor dir sicher ist?«
    »Kaum.«
    »Du schnappst dir sogar die Häßlichste.«
    »Bei der achte ich dann eben auf die inneren Werte. Außerdem, einen richtig häßlichen Menschen gibt es nicht. Jedes Girl hat irgendwo irgend etwas Schönes an sich. Du mußt nur gründlich genug suchen.«
    »Alter Halunke.« Hank Parrish schlug mit der flachen Hand auf den Tresen und verlangte auch einen Bourbon.
    »Sag mal, kennst du Rebecca Rowland?« fragte er.
    »Klar, das Blümchen Rühr-mich-nicht an.«
    »Hast du's bei der schon mal probiert?«
    »Nein, aber die wäre ein lohnendes Versuchsobjekt.«
    »Für dich oder für mich?«
    »Für uns beide.«
    Hank Parrish winkte ab: »Wenn schon, dann will ich die Kleine für mich allein haben.«
    »Einverstanden. Kauf morgen zwei Kinokarten für ›Der Wolf‹, und du wirst sehen, alles klappt wie am Schnürchen.«
    »Verdammt, das tu' ich, und wenn es nicht funktioniert, hole ich mir von dir das Geld wieder.«
    ***
    Seit sieben Jahren gab es das Kinocenter auf dem Broadway, und seit sieben Jahren arbeitete Larry Bloom hier als Filmvorführer. Wenn alle Apparaturen einwandfrei liefen, führte Bloom ein beschauliches Leben, es kam aber hin und wieder auch vor, daß entweder die Maschinen streikten oder ein Film riß - und wenn mehrere solche Katastrophen zeitlich zusammen fielen, bekam man hier schon, graue Haare.
    Aber das war zum Glück sehr selten.
    Zumeist verlief Blooms Job ohne irgendwelche Aufregungen.
    Fünf Filme standen auf dem Programm. Sie liefen mit unterschiedlichem Erfolg. Der eindeutige Renner in dieser Saison war »Der Wolf«, ein amerikanischer Streifen in 3D, so perfekt gemacht, daß das Grauen nicht zu überbieten war.
    Anfangs war der Horrorfilm sogar dem alten Kinohasen Bloom unter die Haut gegangen. Mittlerweile hatte er ihn an die hundertmal gesehen, und nun vermochten ihn die blutigsten und unheimlichsten Szenen nicht mehr zu erschüttern.
    Man stumpft ab.
    Nachdem die letzte Vorstellung gelaufen war, zog Larry Bloom seinen Arbeitsmantel aus, schlüpfte in eine leichte, helle Sommerjacke und verließ den Vorführraum.
    Er wohnte so nahe, daß es sich nicht lohnte, mit dem Wagen zu fahren. Auf dem Heimweg - das war die Regel - gönnte er sich in einer verrufenen Kneipe immer noch zwei schöne große kühle Bierchen.
    Daß in dem Lokal die Unterwelt verkehrte, störte ihn nicht. Er hatte mit diesen Leuten noch nie Schwierigkeiten gehabt. Er ließ sie in Ruhe, sie ließen ihn in Ruhe. Es war alles bestens. Er sah keinen Grund, die verrufene Kneipe zu meiden.
    Er wohnte gleich um die Ecke, und sie lag direkt auf seinem Heimweg.
    Als er das Lokal betrat, hob er die Hand. Der Kellner wußte Bescheid und nickte.
    Atax saß an Larry Blooms Tisch, das wußte er. Als er hier eingetroffen war, standen außer diesem noch drei andere leere Tische zur Auswahl. Er hatte sich für Blooms Tisch entschieden, und er irrte sich nicht, daß sich Larry Bloom zu ihm setzen würde.
    »Erlauben Sie?« fragte der Filmvorführer und wies auf den freien Stuhl.
    »Klar, Mann«, sagte Scott Donlevy alias Atax. »Ich bin froh, wenn mir jemand Gesellschaft leistet.«
    Bloom bekam sein Bier. »Danke, Slim«, sagte er und griff nach dem kalten Glas mit der goldenen Flüssigkeit. Er trank mehr als die Hälfte leer. »Ah«,

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