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056 - Satans Mörderuhr

056 - Satans Mörderuhr

Titel: 056 - Satans Mörderuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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die Uhr nur von vorn ran. Dabei muss sich das Fallbeil
gelöst und ihm den Kopf abgeschlagen haben. Monsieur Chevall schnellte noch
zurück. Sein Körper fiel quer über das Bett, und seine eigenen Augen müssen
sekundenlang noch den sich windenden, verblutenden Torso gesehen haben, der da
auf dem Bett lag. Ich weiß nicht mehr genau, was ich im Einzelnen machte. Ich
glaube, ich lief davon, schlug die Tür hinter mir zu und wollte die Polizei
benachrichtigen. Nach ungefähr zehn Minuten kehrte ich ins Haus zurück. Ich
hatte einen anderen Plan. Monsieur Chevall war durch einen tragischen
Unglücksfall ums Leben gekommen. Wenn ich jetzt einen Fehler machte, dann würde
das bedeuten, dass die Polizei mich mit einem Verbrechen in Zusammenhang
brachte, das ich nicht begangen hatte. Ich musste mir etwas einfallen lassen.
Und mir fiel etwas ein. Ich schaffte die Leiche beiseite und brachte die Uhr
nach Paris. Bis heute scheint niemand bemerkt zu haben, dass der alte
Weinhändler in dem abgelegenen Haus in Beaune zu Tode kam. Chevall hatte keine
Bekannten und keine Verwandten. Niemand kümmerte sich um ihn. Und die wenigen
Menschen, mit denen er in den letzten Tagen seines Lebens unter Umständen
zusammengekommen ist, denen muss er wohl das gleiche erzählt haben wir mir:
dass er die Absicht hätte, eine längere Reise zu unternehmen. Niemand scheint
ihn vermisst zu haben, und auch eine polizeiliche Suchaktion ist offenbar
unterblieben. Ich habe jedenfalls nie etwas davon gehört. Chevall ist bereits seit
sechs Wochen tot .«
    Während seiner Ausführungen hatte Henri Laveaux vergessen, an
seiner Zigarette zu ziehen. Sie war zu einem langen Aschestängel geworden, der
zu Boden fiel, als er die Hand jetzt bewegte und zum Mund führte. Noch einen
kräftigen Zug nehmend, drückte er die Kippe im Ascher aus.
    »Eine Frage hätte ich noch an Sie, Monsieur«, sagte Larry.
    »Die wäre ?«
    »Als Sie im Besitz der Uhr waren, hatten Sie nicht mal das Gefühl,
dass Ihnen diese verhexte Maschinerie selbst zum Schicksal werden könnte?
Spätestens in dem Augenblick, als Pierre Trondells Kopf rollte, muss in Ihnen
doch ein Alarmsignal geschlagen haben .«
    »Das sollte man meinen. Oui, Monsieur, ich hatte natürlich Angst,
aber ich ließ mich nicht in Panik versetzen. Ich ging von einem einfachen
Gedankengang aus: Die Uhr war kein lebendes Wesen. Sie konnte ihren Platz nicht
verlassen. Mir würde nur Gefahr drohen, wenn ich auf die Idee kam, die Uhr und
deren Mechanismus näher in Augenschein zu nehmen. Diesen Ehrgeiz hatte ich
nicht. Meine Interessenten wussten alle mehr über die Uhr und den unheimlichen,
legendären Marquis als ich. Für mich war sie nur Handelsobjekt, weiter nichts .«
    »Ja, ich verstehe .« Larry nickte. Sie
wechselten noch ein paar belanglose Worte miteinander, dann verabschiedete sich
X-RAY-3 von dem Antiquitätenhändler mit den Worten: »Ich bin sicher, dass Sie
die längste Zeit in einer Zelle verbracht haben, Monsieur. Spätestens in zwei
Tagen wird man Sie freilassen, davon bin ich überzeugt. Möglich, dass Ihr
Bruder auch eine Freilassung gegen Kautionszahlung erwirken kann. Wie die Dinge
jedoch weiterlaufen, wird sich erst noch herausstellen, wenn ich mir selbst ein
Bild von der ganzen Affäre gemacht habe .«
    Was Larry Brent damit meinte, erwähnte er kurz darauf Jean Laveaux
und Kommissar Seurat gegenüber. »Ich fahre nach Beaune, um mich zu
vergewissern, ob an der Geschichte alles echt ist. Dann werden wir weitersehen .« In der Zwischenzeit aber dürfte auf keinen Fall ein
Leerlauf eintreten. Die Hinweise durch den Festgenommenen ermöglichten es,
einen Vorstoß in einer anderen Richtung zu unternehmen. Larry richtete es sich
so ein, dass er wenig später die Gelegenheit fand, sich zurückzuziehen. Von der
Toilette des Polizeigebäudes aus brachte er einen Funkspruch in die Vereinigten
Staaten auf den Weg. Er nannte X-RAY-1 die notwendigsten Faktoren.
    Der Leiter der PSA bestätigte ihm, dass er sich sofort um nähere
Einzelheiten bemühen werde. Da Larry Brent unmittelbar neben dem geöffneten
Fenster der Toilette stand, waren sowohl Empfang als auch Sendung
ausgezeichnet. Die winzige Antenne in dem PSA-Ring entfaltete voll ihre
Wirkung. Zwanzig Minuten später nahmen Jean Laveaux, Larry Brent, Kommissar
Seurat und die Hawaiianerin Tania ein Essen in einem der vornehmsten
Speiserestaurants der Stadt ein. Larry tat es leid, sich danach von Tania
verabschieden zu müssen.
    Das Mädchen hatte

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