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056 - Satans Mörderuhr

056 - Satans Mörderuhr

Titel: 056 - Satans Mörderuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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der ersten Tür. Er stieß mit dem Fuß gegen etwas Langes,
das auf dem Boden vor ihm lag. De Bergerac blickte nach unten. Im Schein der
flackernden Kerze sah er den staubbedeckten Degen, dessen Korb wie ein Auswuchs
aus dem Boden ragte.
    Der Eindringling kniff die Augen zusammen. Wie kam der Degen
hierher? De Bergerac bückte sich und hob ihn auf. Es war ein fremder Degen. Und
doch kam er ihm irgendwie bekannt vor. Vergebens strengte er sein Gehirn an. In
der Tiefe seiner Erinnerung rührte sich etwas, aber es gelang ihm nicht, es an
die Oberfläche zu ziehen. Ein Kampf hatte hier stattgefunden? Unwillkürlich
wandte er den Kopf und leuchtete mit der Kerze in die Nischen des bröckeligen
Gemäuers. In der zweiten entdeckte er den Fund. Dort lag ein mit Restfetzen von
Textil bedecktes Skelett. Als de Bergerac den klapprigen Knochenmann berührte,
der in seltsamer Verrenkung in der Ecke lag, lösten sich auch die letzten
Textilreste in mehlfeinen Staub auf.
    Eine steile, nachdenkliche Falte stand zwischen den Augen des
Marquis, und mit einer leisen Bewegung strich er sich über die Stirn und fühlte
die alte Narbe. Er glaubte in diesem Augenblick eine Ahnung zu haben, aber er
konnte sie nicht festhalten, seine Erinnerung ließ ihn abermals im Stich.
    Es fiel ihm nicht mehr ein, dass er vor rund zweihundert Jahren
hier in diesen Räumen einen Kampf auf Leben und Tod ausfocht. Ein Bürgerlicher
hatte sein Versteck gefunden, sich in die Kammern geschlichen und ihm, dem
Marquis, aufgelauert. Das Ziel des Eindringlings war es gewesen, die Uhren zu
vernichten und den Marquis zu töten. Doch das erste war ihm nicht gelungen. Der
Marquis de Bergerac war früher als erwartet in die Todeskammern zurückgekommen.
    Dabei entdeckte er den Bürgerlichen. Es kam zu einem Duell, in
dessen Verlauf der Marquis seinem Gegner mehrere Verletzungen beibrachte. Der
Bürgerliche hielt sich trotz des Blutverlustes erstaunlich lange. Eine
Unachtsamkeit schließlich brachte die Wendung. Im Todeskampf raffte sich der
Eindringling noch mal auf. Der Marquis bemerkte die Gefahr zu spät. Die
Degenspitze des Gegners drang ihm genau zwischen den Augen ins Gehirn und
fällte den athletischen Mann wie ein Blitz den Baum. Der Kampf forderte zwei
Opfer. De Bergerac war auf der Stelle tot. Sein Gegner verblutete in der Nische
und fand nicht mehr die Kraft, auf den Ausgang zuzukriechen. Vielleicht
verwechselte er in der Agonie auch die Nische mit dem Ausgang, wer vermochte
das noch zu sagen. Bruchstückweise zeichnete sich in dem schizophrenen, kranken
Hirn des Zurückgekehrten eine Erinnerung ab, aber de Bergerac brachte die Dinge
nicht mehr zusammen. Er ahnte auch nichts von seiner Wiedergeburt.
    Von einem bestimmten Zeitpunkt an hatte sein Bewusstsein
aufgehört, die Dinge zu ordnen und zu erkennen. Er wusste nicht mal mehr etwas
von seiner Reise nach Beaune. Auch das war seinem Gedächtnis entfallen. Mit der
Ankunft in seinem ehemaligen Haus, das er in den Jahren 1784 bis 1793 bewohnte,
hatte eine andere Welt ihn in ihren Bann geschlagen. Die phantastische
Tatsache, dass er eine Wiedergeburt durchgemacht hatte, nahm keinen Raum mehr
in seinem Denken und Fühlen ein. Er war der Marquis de Bergerac, er
hatte die Rolle eines wahnsinnigen, geisteskranken Rächers aus der Zeit der
Französischen Revolution übernommen, und er wusste, dass dies hier seine
Folterkammer war, wo er viele Bürgerliche hatte herschaffen lassen, um sie der
gleichen Todesangst auszusetzen wie die Angehörigen des Adels, deren Köpfe man
auf die Laternenpfähle in den Straßen von Paris spießte.
    Achtlos schob er den Degen mit dem rechten Fuß zur Seite. Dann
steckte er den großen Schlüssel ins Schloss. Knackend bewegte sich der Riegel.
Bergerac musste sich anstrengen, das eingerostete Schloss aufzubekommen.
Quietschend bewegte sich die schwere Tür in den rostigen Angeln. In der hohen,
schmalen Kammer befand sich eine mannsgroße Standuhr, schön und prachtvoll wie
am ersten Tag. Das große Zifferblatt mit den altmodischen Zahlen wirkte frisch,
als wäre es erst vor wenigen Minuten geputzt worden. Der Marquis senkte den
Blick. Man konnte direkt in den Uhrenkasten sehen.
    Unmittelbar unter dem großen Zifferblatt hing die blitzende
Schneide der Guillotine. De Bergerac kicherte leise vor sich hin, als er seine
Rechte hob und mit spitzen Fingern über die messerscharfe Schneide fuhr. »Ich
werde euch wieder in Bewegung setzen und beschäftigen«, sagte er fanatisch. Er
sprach in

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