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056 - Satans Mörderuhr

056 - Satans Mörderuhr

Titel: 056 - Satans Mörderuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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ebenfalls für heute ein anstrengendes Programm
vor sich. Mehrere Besuche bei berühmten Modeschöpfern standen an, erste
Anproben waren vorgesehen und der Abschluss sollte das Abendessen bei einem
Geschäftsfreund von Jean Laveaux sein.
    »Sieht ganz so aus, als würden wir, kaum dass wir in Paris sind,
schon wieder voneinander Abschied nehmen müssen«, sagte Larry Brent, als er den
Mietwagen aufschloss, einen weißgrauen Citroen. »Möglich, dass wir uns morgen
noch mal flüchtig sehen. Aber dann sicher in Eile und nicht in Ruhe. Ich nehme
an, dass es nach Bangkok weitergeht. Vielleicht täusche ich mich aber auch«,
fügte er rasch hinzu. »Und gerade das muss ich feststellen !«
    Mehr sagte er nicht dazu. Es gab etwas, was ihn nachdenklich
stimmte. Der Antiquitätenhändler hatte sich in seinen Ausführungen einen
kleinen, aber bedeutsamen Widerspruch erlaubt. Die Angaben, die den Besitzer
der rätselhaften Uhr betrafen, stimmten nicht ganz. Laveaux hatte den skurrilen
Weinhändler als ursprünglichen Besitzer bezeichnet. Seinen Worten nach zu
urteilen musste die Uhr schon seit eh und je Chevall gehört haben.
    Erst vor rund sechs Wochen schien er sich entschlossen zu haben,
sich von dem kostbaren Stück zu trennen. Genau darin aber sah Larry den
Widerspruch. Big Wilma und The clever Sofie täuschten sich nicht.
Die beiden Computer behaupteten, dass die Uhr in den letzten Monaten an
verschiedenen Orten der Welt aufgetaucht sei. Nach dem Fall in Delhi war Ruhe
eingekehrt. Seit dieser Zeit hatte die PSA die Spur der Uhr verloren. Demnach
musste sie wieder nach Beaune gebracht worden sein. Sowohl die Person des alten
Weinhändlers, sein rätselhafter Tod als auch die Tätigkeit der Mörderuhr
interessierte den PSA-Agenten brennend. Irgendetwas stimmte hier nicht.
     
    ●
     
    Floyd Riggins bewegte sich wie ein Schlafwandler durch das stille,
alte Haus. Auf Anhieb fand er die Falltür wieder, die in ein Gewölbe unterhalb
der Kellerräume führte, in denen mannshohe Eichenfässer lagerten. Die Augen des
Mannes hatten einen fiebrigen Glanz. Floyd Riggins erkannte nicht mehr, dass
sein Bewusstsein sich verlagerte, dass die Wiederentdeckung seiner früheren
Persönlichkeit nun vollends von ihm Besitz ergriffen hatte. Eine baufällige
Stiege führte in die Tiefe des labyrinthischen Gewölbes.
    Zentimeterdick lag hier der flockige Staub, und altersgrauer
Schimmel bedeckte die feuchten, wuchtigen Wände. Hier unten lag das Reich des
Grauens! Wie viel Stunden seines Lebens hatte er hier mit einer kleinen
verschworenen Gruppe verbracht. Noch hüllte absolute Finsternis die
Folterkammern ein. Doch Riggins kannte sich hier aus. Weder Furcht noch
Unsicherheit kamen auf. Er kannte hier jede ausgetretene Stiege. Und er wusste
auch, wo die Fackeln und Kerzen lagerten.
    Mit der Linken griff er in eine Öffnung der Mauer, nachdem er die
unterste Stufe erreicht hatte. Seine tastenden Finger verschwanden in flockigem
Staub, ehe sie die dicken Kerzenstangen fühlten. Er suchte in seinen Taschen
nach dem Feuerzeug und zündete damit den Docht an. Die Bewegung war
einstudiert, er dachte sich nichts mehr dabei, obwohl es für die Gestalt, die
er jetzt war, einen Anachronismus bedeutete, ein Feuerzeug bedienen zu können.
    Was das Gehirn einmal an Mechanik einstudiert hatte, vergaß es
nicht, obwohl Riggins keine Erinnerung mehr an sein Dasein als Schauspieler und
amerikanischer Staatsbürger hatte. Hier hatte sein Bewusstsein einen Sprung
bekommen. Die flackernde Kerze in der Hand, löste der Marquis sich von der
Treppe. Das Kerzenlicht warf einen bizarren, verzerrten Schatten an die alten
Wände. Der dicke Staubteppich schluckte die Schritte des Eindringlings. An
verrosteten Haken und Ketten hingen Folterinstrumente. Mitten in dem
gewölbeähnlichen Raum, der von wuchtigen Deckenbalken gestützt wurde, stand
eine Streckbank. Aber für alle diese Dinge interessierte sich der Marquis nicht
so. Er kannte nur ein Ziel: die hintere Wand, wo zwanzig schmale, mannsgroße
Türen dicht nebeneinanderlagen und zwanzig winzige Kämmerchen verbargen.
    De Bergerac starrte auf die Türen, näherte sich dann der nackten
Wand und fand mit traumwandlerischer Sicherheit die Stelle, wo sich der lose
Stein in dem alten Gemäuer befand. Der Mann griff nach dem Schlüssel, der
sekundenlang staubig und kühl zwischen seinen Fingern lag. Der Mann, der nichts
mehr von seiner Identität als Floyd Riggins wusste, betrachtete den Schlüssel
und näherte sich dann

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