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0560 - Der Rattenmensch

0560 - Der Rattenmensch

Titel: 0560 - Der Rattenmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Farbe aufgefallen. Die Pupillen leuchteten in einer Mischung zwischen Gelb und Grau. »Ich mag dich nicht!« sagte er plötzlich.
    »Daran kann ich nichts ändern.«
    »Warum bist du hier?«
    »Devisen.«
    »Schmuggel?«
    »Ja.«
    Er grinste schief. »Hast du schon mal einen Mörder gesehen?« fragte er mich.
    »Weiß ich nicht.«
    Er deutete mit dem Zeigefinger auf seine Brust. »Guck mich an! Hier sitzt einer.«
    Ich gab mir Mühe, um ihn anzustaunen. Seine Kleidung roch feucht. Kein Wunder, wenn er aus der Wäscherei kam. »Du bist ein Killer?«
    »Und wie. Ich habe sogar mehrere umgebracht. Hier komme ich nie mehr raus. Ich bleibe hocken. Ich brauche keine Rücksicht zu nehmen. Ich kann dich zerquetschen.«
    »Warum?«
    »Weil ich dich nicht mag!«
    »Man hat mich hier in die Zelle gesetzt.«
    »Das weiß ich.« Er stand auf und reckte sich. Seine Schultern verbreiterten sich durch diese Bewegungen. Wahrscheinlich wollte er mir seine Kraft demonstrieren, und ich mußte ehrlich zugeben, daß dieser Janos Torday mit den Fäusten allein kaum von mir besiegt werden konnte, wenn es hart auf hart kam.
    »Soll ich fragen, ob sie mich verlegen können? Lange werde ich wohl nicht bleiben!«
    »Wie lange?«
    »Ein Jahr.« Das war abgesprochen.
    Rasch fügte ich hinzu. »Vielleicht werde ich auch begnadigt.«
    Er verstand mich nicht und schüttelte unwillig seinen knochigen Schädel. Plötzlich schlug er gegen die Wand. Einfach so, buchstäblich aus heiterem Himmel. Dieser Janos Torday donnerte tatsächlich seine Faust gegen das Gestein, ohne daß er sich dabei die Knöchel brach. Das war für mich ein Phänomen.
    »Hast du gesehen?« Er zog die Faust zurück und blies über seine Knöchel.
    »Ja.«
    »Es tut nicht weh. Damit zerhämmere ich dir den Kopf, wenn du nicht tust, was ich sage.«
    Ich wollte lächeln, daraus wurde nicht mal ein bitteres Grinsen.
    Meine Kehle trocknete allmählich aus. Mit der Rechten hatte er zugeschlagen. Meine Befürchtung, daß er die Linke an mir ausprobieren würde, bestätigte sich glücklicherweise nicht. Statt dessen warf er sich auf sein Lager, das unter dem Gewicht ächzte. Auf dem Rücken blieb er liegen, schloß die Augen und war innerhalb von Sekunden eingeschlafen.
    Das konnte heiter werden. Ich war gespannt, ob ich tatsächlich an den richtigen geraten war. Wenn sich Menschen in Bestien verwandelten, geschah dies zumeist in der Nacht. Möglicherweise machte auch Janos Torday dabei keine Ausnahme.
    Das hieß im Klartext: Ich durfte in der folgenden Nacht kein Auge zumachen.
    Zunächst einmal gab es andere Probleme zu lösen. Wer im Knast hockt, braucht sich um eine Sache nicht zu kümmern, um das Essen nämlich. Das bekommt man als Knastologe pünktlich geliefert.
    Auf dem Flur entstanden wieder Geräusche. Die Türklappen wurden aufgerissen, damit die Gefangenen ihr kärgliches Mahl in Empfang nehmen konnten.
    Ich schielte auf Torday. Er schlief noch immer. Der mächtige Brustkasten hob und senkte sich unter seinen tiefen Atemzügen.
    Manche Insassen beschwerten sich über das Essen, das hörte ich am Klang ihrer Stimmen. Verstehen konnte ich dabei kein Wort.
    Endlich waren wir an der Reihe. Die Klappe oben in der Tür fiel nach außen. Zwei Kettenglieder hielten sie im rechten Winkel zur Tür. Im viereckigen Ausschnitt erschien ein pickliges Gesicht. Kein Wärter, dafür ein Kalfaktor, der den Gefangenen das Essen reichte.
    Ich war aufgestanden und wurde neugierig gemustert, auch angesprochen, doch ich mußte mit den Schultern zucken, da ich kein Wort von dem verstand.
    Dafür meldete sich Torday. Auf dem Bett liegend zischelte er:
    »Bring meines mit.«
    Um des lieben Frieden willens nahm ich die beiden Schalen aus Emaille und reichte sie durch. Ein anderer Kalfaktor klatschte Brei auf die Schalen, dann bekam ich sie wieder zurück.
    Was darauf lag, sah aus wie schon gegessen. Eine rötlichbraune Mischung aus Kartoffeln, Gewürzen und möglicherweise auch durchgedrehtem Fleisch. Der Löffel aus Plastik steckte in der Mitte wie ein Speer. Hinter mir fiel die Klappe wieder zu. »Gibt es nichts zu trinken?« wollte ich wissen.
    Janos Torday schüttelte den Kopf. »Nein, es sei denn, du bezahlst dafür. Hast du Geld?«
    Ich lachte. »Woher denn?«
    »Dann sauf Wasser.«
    Darauf konnte ich auch verzichten. Wenn das Wasser so schmeckte, wie der alte Kran über dem Becken aussah, wollte ich zunächst einmal durstig bleiben.
    Ich gab Janos die eine Schüssel. Er lag noch immer, roch an

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