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0560 - Satans treue Diener

0560 - Satans treue Diener

Titel: 0560 - Satans treue Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hielten sich illegal in Frankreich auf.
    »Es ist schon phantastisch, wie schnell ein Polizeiapparat arbeiten kann, wenn er nur will«, bemerkte Nicole dazu.
    »In diesem Fall arbeitet er mir fast zu schnell«, erwiderte Zamorra. Er hatte eher den bösen Verdacht, daß der Grund dafür eben darin lag, daß die verdächtigen Personen Ausländer waren. Und wie sich jetzt herausgestellt hatte, auch noch »Illegale«.
    Doch die Pariser Polizei verzichtete auf eine übergreifende Fahndung. Ihrer Meinung nach versprach das wenig Erfolg, und soweit war es in Frankreich noch nicht gekommen, daß man illegale Einwanderung als Kapitalverbrechen wertete. Natürlich, die Fingerabdrücke auf der Münze lagen vor, aber stammten sie auch wirklich von dem Algerier? Und was sollte man ihm nachweisen? Daß er einen Mann in den Wahnsinn getrieben hatte? Wie sollte er das gemacht haben?
    Mit seiner Zeitrückschau, mit Magie und dämonischen Wesen konnte Zamorra der Polizei nicht kommen. Er hatte faktisch nichts in der Hand, und das einzige, was nach Meinung der Beamten Szodak mit dem Algerier in Verbindung brachte, war er selbst!
    Zamorra hätte sich einen anderen Ausgang der Angelegenheit gewünscht.
    Er und Nicole blieben noch für den Rest des Tages in Paris und kehrten erst mit dem Nachtzug nach Lyon zurück. Vorher hatte Zamorra noch einmal versucht, mit dem Amulett und anderen magischen Mitteln neue Erkenntnisse zu gewinnen, aber seine Versuche blieben erfolglos.
    Zamorra stand wieder ganz am Anfang.
    JUPITER AMMON… Voodoo-Zauber… herausgeschnittene Herzen… ein Wahnsinniger… der Gordische Knoten…
    Ein Kreis von Fragen, auf die es keine Antworten gab.
    Aber Zamorra besaß andere Möglichkeiten als die Sûreté und Interpol. Er setzte sich an seine Computeranlage und versuchte den Begriff JUPITER AMMON mit jeglicher ihm bekannten Art von Magie in Verbindung zu bringen. Er hoffte, auf Stichworte oder Querverweise zu stoßen, die ihm weiterhalfen.
    Trotzdem konnte ihm seine EDV-Anlage in diesem Fall nicht weiterhelfen. Es gab keine entsprechenden Daten.
    Natürlich gab es immer noch Bücher und Schriften, die bislang noch nicht elektronisch gespeichert worden waren -nicht einmal deren Inhaltsverzeichnisse. Sie durchzuforsten bedeutete eine zeitraubende Sisyphus-Arbeit, die Tage und vielleicht Wochen dauern konnte. Zamorras Bibliothek, die sich vorwiegend mit magischen, okkulten und sonstigen paranormalen Phänomenen befaßte, war nicht nur enorm, sondern geradezu abnorm. Vermutlich war sie mittlerweile zu einer der weltweit größten Sammlungen dieser Art angewachsen.
    Was neu hinzukam, wurde sofort datentechnisch erfaßt und gespeichert, doch die Unmengen an Altbeständen aufzuarbeiten, erforderte nicht nur Speicherplatz, sondern auch Zeit. Manche der Schriften waren so alt, daß allein die zu treffenden Vorsichtsmaßnahmen Tage dauerten, ehe Texte und Zeichnungen abgetippt oder eingescannt werden konnten, sonst wären die Originale dabei einfach zerbröselt.
    Am vierten Tag kapitulierte Zamorra. Es gab keine verwertbare Spur.
    »Wie sieht’s aus?« fragte er Nicole. »Gehen wir zum Teufel und feiern dort mit einer riesigen Freß- und Sauforgie unsere Niederlage?«
    Nicole stimmte zu. »Laden wir Pierre dazu ein. Immerhin dürfte es für ihn auch so etwas wie der Abschluß eines Falles sein.«
    Sie riefen ihn an und gingen zum Teufel.
    ***
    Robin kam via Regenbogenblumen ins Château Montagne, und Raffael Bois fuhr sie zum Dorf hinunter. Er versprach, sie später wieder abzuholen. Zamorra und Nicole hatten beschlossen, an diesem Abend kein Lenkrad mehr anzufassen.
    »Bei Mostache gibt’s ein höllisches Gesöff. Nach einem Spezialrezept unseres allseits bekannten und berüchtigten Freundes Asmodis«, erklärte Zamorra dem Chefinspektor. »Und das will ich mir heute zu Gemüte führen. Wenn ich später Ausfallerscheinungen zeige, kannst du mich ja festnehmen und in eine Ausnüchterungszelle sperren.«
    »Den Teufel werd ich tun«, erwiderte Robin sinnig. »Erstens bin ich nicht für Schnapsleichen zuständig, sondern für echte, und zweitens bin ich bei euch im Loire-Departement sowieso nicht zuständig. Das Einsperren mußt du eurem Dorf-Sheriff überlassen.«
    »He«, wandte Nicole ein. »Hast du noch nie was davon gehört, daß englische Begriffe aus dem französischen Sprachgebrauch ausgemerzt werden sollen? Gerade du als Beamter solltest doch mit leuchtendlinguistischem Beispiel vorangehen! Sheriff, also

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