Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0560 - Satans treue Diener

0560 - Satans treue Diener

Titel: 0560 - Satans treue Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
vor der Obduktion gemacht worden waren.
    Die Bilder befanden sich in einer anderen Kammer, und dort war es nicht ganz so gespenstisch wie im Kühlraum, in dem der Antiquitätenhändler Albert deCarjon nur noch eine Nummer unter vielen war.
    Nachdenklich betrachtete Zamorra die Aufnahmen.
    »Na, Sie Wunderknabe?« brach Dr. Mathieu schließlich sein Schweigen. »Hat es Ihnen nun doch die Sprache verschlagen?«
    Zamorra zwang sich zu einem Lächeln, denn er wußte, daß Mathieu seine Bemerkung nicht böse meinte, nur hing er als Arzt den »exakten« Wissenschaften an und betrachtete Magie und alles, was damit zu tun hatte, mit berufsbedingter Skepsis. Dennoch akzeptierte er Zamorra, sonst hätte er Robin bestimmt nicht den Tip gegeben, den Parapsychologen hinzuzuziehen.
    »Das hier bringt mich nicht weiter«, gestand Zamorra ein. Er sah Robin auffordernd an. »Kümmern wir uns um den Laden. Vielleicht finde ich dort eine verwertbare Spur.«
    »Da ist noch etwas«, sagte Mathieu plötzlich. »Ich weiß nicht, ob es wichtig ist. Im Bericht«, er fletschte die Zähne in Richtung Robin, »steht es noch nicht, aber morgen können Sie’s im Nachtrag lesen. Der Tote hatte winzige Goldpartikelchen in den Papillarlinien der Fingerkuppen. Abrieb, verstehen Sie? Er muß vor seinem Ableben weiches Gold angefaßt haben, und zwar sehr intensiv.«
    Robin spitzte die Ohren. »Das ist… erstaunlich«
    »Keinesfalls«, widersprach Zamorra. »Der Mann war Antiquitäten- und Kunsthändler, nicht wahr? Er braucht bloß mit einem Bilderrahmen oder einem Gegenstand hantiert zu haben, der mit Blattgold beschichtet war. Das würde den Goldabrieb erklären.«
    »Also ein ganz normaler Vorgang?« Robin klang enttäuscht, weil er sekundenlang ein Mordmotiv in greifbarer Nähe zu sehen geglaubt hatte, aber das hatte ihm Zamorra mit seiner nüchternen Erklärung wieder zerschlagen.
    »Möglich. Sehen wir uns im Laden um, Pierre. Gibt es Inventarlisten? Für den Fall, daß das Gold vielleicht doch das Tatmotiv darstellt…« Er wandte sich Mathieu zu. »Übrigens sollten Sie darauf achten, daß sich der Tote nicht plötzlich wieder erhebt und davonspaziert.«
    »Das hatten wir doch schon einmal«, ächzte der Mediziner. »Nicht schon wieder, bitte, ja? Verdammt, kann das hier nicht einfach nur eine ganz normale Stadt mit ganz normalen Menschen, ganz normalen Mördern und ganz normalen Leichen sein? Muß es immer in diesen Hokuspokus ausarten?«
    »Tut es ja vielleicht gar nicht«, versuchte ihn Robin zu beschwichtigen. »Vielleicht ist es alles nur falscher Alarm. Und vergessen Sie nicht, daß Sie mir nahegelegt haben, mich an den Professor zu wenden.«
    »Konnte ich wissen, daß Sie jeden Blödsinn, den ich erzähle, für bare Münze nehmen?« brummte Mathieu. »Darf ich jetzt endlich Feierabend machen?«
    Er durfte.
    ***
    Robins Citroën XM stand schon vor dem versiegelten Antiquitätenladen, als Zamorra und der Chefinspektor eintrafen. Nicole mußte gefahren sein wie der Teufel, um rechtzeitig hier zu sein, obgleich die beiden Männer immerhin auch einige Zeit gebraucht hatten, vom Park über die Gerichtsmedizin bis zum Tatort zu gelangen.
    »Und?« fragte Robin und deutete grinsend auf den Wagen. »Wie schnell ist er?«
    »Frag lieber, wie viele Strafzettel morgen auf deinem Schreibtisch landen«, grinste Nicole. Sie trug jetzt enge Jeans und eine offene Lederjacke über dem etwas zu engen T-Shirt, das nur allzu deutlich ihre schönen Formen zeigte.
    »Ich werde dich im Fahrtenbuch eintragen und es dir zur Unterschrift vorlegen«, schmunzelte Robin.
    »Dann bekommst du erst recht Ärger. Weil du einen Dienstwagen an Nichtangehörige der Polizei ausgeliehen hast.«
    Robin blieb ihr nichts schuldig. »Ich vereidige dich hiermit als Hilfspolizistin.«
    »Können wir jetzt zur Sache kommen?« forderte Zamorra.
    Robin trat zur Ladentür und entfernte das Dienstsiegel. Mit dem Schlüssel, den er aus der Präfektur geholt hatte, öffnete er die Tür und präsentierte seinen beiden Begleitern das heillose Durcheinander.
    Nicole schuf sich etwas Platz auf einer Truhe und ließ sich darauf nieder.
    Dabei nahm sie eher zufällig eine kleine Metallscheibe auf, einer Münze gleich, deren Rückseite völlig glatt war. Die Vorderseite zeigte jedoch verschlungene Linien, die einem Sigill glichen, und in umlaufender Schrift war zu lesen: JUPITER AMMON.
    Ein Name oder eine Bezeichnung? Sie legte die Sigillmünze wieder zur Seite.
    »Vorhin, als ihr gerade

Weitere Kostenlose Bücher