0561 - Leichenwagen zur Hölle
umfunktionieren, an dem sich der Satan die Zähne ausbeißt. Wir halten hier die Wacht, wobei wir dem Spuk in den Grüften des Todes eine neue Heimat geben. Niemand wird uns daran hindern, auch du nicht.«
Ich enthielt mich einer Antwort, obwohl ich anders dachte. Der Spuk war und blieb ein Dämon. Wer auf seiner Seite stand, wollte Böses. Ich gehörte zu den Menschen, die diesem einen Riegel vorsetzen mußten.
»Okay, ich habe dich nicht überzeugen können, aber ich weiß jetzt Bescheid.«
»Das war Sinn der Sache. Du solltest sehen, daß wir nicht gelogen haben.«
»Können wir wieder nach oben gehen? Bestimmt wird der Leichenwagen schon eingetroffen sein.«
»Dafür bin ich.«
Sie drehte sich um und schritt vor. Die Fackel hielt sie halb erhoben. Das Licht tanzte seitlich über ihrem Kopf.
Ich warf noch einen Blick zurück in das Dunkel des Kellers, wo sich kein Dämon mehr zeigte.
Die alte Tür stand noch zur Hälfte offen. Um hindurchgehen zu können, brauchte die Frau sie nicht weiter aufzustoßen. Zwischen der Wand befand sich ein spitzer, toter Winkel.
Den zweiten Namen hatte er zu recht bekommen, denn dort lauerte der Tod. Ich merkte es nicht, Isabella ebenfalls nicht.
Ich sah den Schatten, sie sah ihn.
Er tanzte wie weit geöffnete Zangen an der Gangwand entlang, wobei in der nächsten Sekunde beide zusammenklappten. Ich hörte einen Schrei, startete – und prallte gegen die Tür, die genau in dem Augenblick ins Schloß gehämmert worden war.
Dann hörte ich das Lachen und wußte Bescheid.
Der Killer der Hölle hatte ein Opfer gefunden!
***
Suko bewegte sich nicht. Obwohl er damit hatte rechnen müssen, war er doch von der Plötzlichkeit und der Brutalität dieser Attacke des Höllenwesens geschockt.
Sein Blick glitt durch die Halle.
Nichts war zu sehen, bis auf die brennenden Kerzen, die die schreckliche Szene mit ihrem Totenlicht ausleuchteten.
Auch Robby Dobson rührte sich nicht. Er konnte es wohl nicht fassen, starrte auf den Torso und wurde erst abgelenkt, als sich Suko lautlos auf ihn zubewegte.
»Runter mit dir!«
Robby gehorchte nicht. Suko trat ihm in die Kniekehlen, der Junge fiel, wurde aufgefangen und von Suko in eine Ecke gedrückt.
»Okay!« zischte der Inspektor. »Hier bleibst du und rührst dich nicht vom Fleck. Wenn du einen der beiden siehst, wirst du schreien. Verstanden?«
Robby nickte.
Suko ließ ihn da, wo er hockte. Er trat die Tür zu, weil er den Killern nicht die Chance bieten wollte, aus dem Haus zu laufen. Obwohl es eigentlich Unsinn war, denn die beiden schafften es immer wieder, sich aus dem Nichts heraus zu materialisieren und sogar schneller zu sein, als eine Kugel.
Das eben machte sie so überlegen.
Suko hatte keine Idee, wie er den beiden eine Falle stellen und sie überwältigen konnte. Er dachte an seinen Stab, mit dem er die Zeit anhalten konnte. Das wäre vielleicht eine Chance gewesen, dazu jedoch mußte er schneller als schnell sein und die beiden erst einmal finden.
Der Inspektor bewegte sich geduckt und mit schleichenden Schritten durch die Halle. Er kam sich vor wie jemand, mit dem Katze und Maus gespielt wurde.
Immer wieder bewegte er seinen Kopf. Er wollte das Risiko einer tödlichen Überraschung so gering wie möglich halten.
Noch blieb alles ruhig. Auch in unmittelbarer Nähe des Getöteten entdeckte Suko keinen von ihnen.
Er schielte zur Treppe.
Niemand zeichnete sich auf den Stufen ab. Suko ging drei Schritte weiter und hatte eine der Sitzbänke erreicht. Jeder Schritt kam ihm vor, als wäre er mit einer unheimlich starken Last beladen. In diesen Mauern lebte der Tod als unsichtbarer Gast.
Neben dem Tisch blieb Suko stehen. Auf seiner Platte brannte eine Kerze. Sie streifte das Gesicht des Inspektors mit Licht und noch mehr Schatten.
Robby meldete sich aus seiner Ecke. »Sie sind hier!« flüsterte er.
»Ich spüre sie genau.«
»Und wo?«
»Bei mir!« Helle Panik schwang in der Antwort mit. Suko startete.
Wieder spürte er das heiße Ziehen in seiner Wade, aber er kam durch und blieb angewurzelt stehen, denn die Ecke, in der Robby gesessen hatte, war leer.
Nur einen Schatten sah er über den Boden huschen. »Der Spuk hat es uns gelehrt!« hörte Suko das Wispern aus dem Unsichtbaren. »Ich bin zu einem Schatten geworden.«
»Na und?«
»Jetzt können sie mich nicht töten!«
»Dann bleib ein Schatten, verdammt. Ihr alle hättet euch so retten können.«
»Sei vorsichtig, Suko. Wenn keiner von uns in der Nähe
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