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0561 - Leichenwagen zur Hölle

0561 - Leichenwagen zur Hölle

Titel: 0561 - Leichenwagen zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auseinander. Sie flogen mir als Stücke entgegen, taumelnd, flatternd, sich dabei drehend wie scharfe Platten, die bereit waren, mich zu köpfen.
    Ich konnte nur noch staunen und mich ebenso langsam bewegen wie die Scheiben.
    Was war mit Robby Dobson?
    Er stand noch immer neben seinem Stuhl, hatte die Hände den heranfliegenden Scherben entgegengestreckt, als wollte er sie aufhalten, und wurde vor meinen Augen zu einem durchscheinenden Wesen.
    Den Scherben folgte der Wagen. Ein mächtiges Raubtier aus Blech und mit einer mörderischen Rammkraft versehen, die alle Hindernisse in den Boden stampfen konnte.
    So flog der Wagen heran, auf nichts Rücksicht nehmend.
    Das würde Tote und Verletzte geben. Ein blutiges Chaos in der Vorweihnachtszeit…
    Ich tauchte weg. Bevor ich unter der Tischplatte verschwand, eine an und für sich lächerliche Deckung, fiel mein letzter Blick auf Robby Dobson.
    Er war nicht mehr da, verschwand wie ein Schemen, bevor ihm der heranfliegende Wagen zermalmen konnte.
    Ich wartete auf den Aufprall und auch darauf, daß die beiden Gestalten, die ich hinter der Frontscheibe gesehen hatte, ausstiegen, um ihre schreckliche Tat zu vollenden.
    Wo waren die Schreie, das Krachen der Möbel, das Splittern der Scheiben?
    Nichts hörte ich.
    Nur ich lag unter dem Tisch, hatte den Kopf in meine angewinkelten Arme gepreßt und wartete auf das Ende. Diesen Aufprall konnte ich nicht überleben. Der Wagen hatte einen direkten Kurs auf mich genommen, als wäre ich sein eigentliches Ziel.
    Es tat sich nichts.
    Ich blieb am Leben, der Wagen mußte quer durch das Lokal geflogen sein, wenn überhaupt.
    »Sir, was ist mit Ihnen? Fehlt Ihnen etwas? Ist Ihnen nicht gut, Sir?«
    Es dauerte einige Sekunden, bis ich begriff, daß die weibliche Stimme mich gemeint hatte. Erst dann kroch ich unter dem Tisch hervor, sah zwei Beine, einen roten, relativ kurzen Rock und die Augen hinter den Gläsern der Schmetterlingsbrille, die groß und fragend, aber auch sorgenvoll auf mich gerichtet waren.
    »Er kroch plötzlich unter den Tisch«, meldete eine dürre Frau von der rechten Seite. Sie hielt den Suppenlöffel in der Hand, wobei es sie nicht störte, daß Tropfen auf die Serviette klatschten.
    »Der spielt Verstecken!« rief ein kleines Mädchen.
    Ich stellte mich wieder hin. Die Bedienung konnte mir in die Augen sehen. »Ist wirklich nichts mit Ihnen, Sir?«
    »Mir geht es gut. Ich habe nur etwas unter dem Tisch gesucht. Mir ist Geld entfallen.«
    »Ach so.« Sie blickte sich um und fragte dann. »Bei Ihnen am Tisch hat noch ein junger Mann gesessen. Wo ist der hin?«
    Die Frage brachte mich in Verlegenheit, was ich ihr allerdings nicht zeigte. »Er ist gegangen.«
    »Und die Rechnung?«
    »Übernehme ich.«
    »Gut.« Sie lächelte. »Ich komme dann gleich kassieren.« Wahrscheinlich traute sie mir nicht.
    »Tun Sie das!« Ich hatte mich wieder hingesetzt und atmete einige Male tief durch. Meine Güte, das war wirklich ein Hammer gewesen. Ich kam da einfach nicht zurecht. Ich hatte gesehen, wie der Leichenwagen die Scheibe des Wintergartens zertrümmerte. Hier im Lokal hätte normalerweise die große Katastrophe ausbrechen müssen. Das war nicht geschehen, und ich dachte über die Gründe nach.
    Hatte ich mir die Szene eingebildet? Nein, der Junge war noch dagewesen und hatte mir erklärt, daß der Leichenwagen ihn suchte, um ihn in die Hölle zu schaffen.
    Beim erstenmal war diese Antwort so etwas wie ein Witz gewesen.
    Jetzt nicht mehr. Ich wollte einfach nicht daran glauben, daß es sich noch um einen Witz handelte. Was ich in den letzten Minuten erlebt hatte, dafür gab es nur eine magische Erklärung.
    Und schon steckte ich wieder mitten in einem rätselhaften Fall. Es drehte sich um die Hölle, den Teufel und um einen Fünfzehnjährigen, der anscheinend sehr genau über gewisse Dinge informiert war.
    »Kann ich dann kassieren?«
    »Gern.« Ich legte der Bedienung noch ein Trinkgeld zu.
    »Haben Sie Ihr Geld gefunden?«
    »Natürlich.«
    Vom Nebentisch meldete sich das Mädchen. »Der eine hat sich richtig aufgelöst!«
    Ich schaute rüber. Die Kleine löffelte ein Eis und nickte einige Male. »Ja, aufgelöst.« Die Worte galten ihrer Mutter, die einen gestreßten Eindruck machte.
    »Komm, Gitty, nicht mehr. Du hast dich vertan, du hast es dir eingebildet.«
    »Das habe ich nicht.«
    »Was hast du denn noch gesehen?« sprach ich die Kleine an.
    »Einen Schatten, glaube ich.«
    »So?«
    Sie breitete die Arme aus und

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