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0561 - Leichenwagen zur Hölle

0561 - Leichenwagen zur Hölle

Titel: 0561 - Leichenwagen zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Glocken, mal hörte ich Weihnachtsmusik. Natürlich sang Bing Crosby sein »White Christmas«, und die »Jingle Bells« erlebte ich ebenfalls in verschiedenen Sounds.
    Wer hier die Nerven behielt, war zu bewundern.
    Weihnachtsmänner liefen durch das Kaufhaus. Einer bimmelte mit seiner Glocke, während er seinen gefüllten Sack vor sich herschob.
    Wer ein Pfund übrig hatte, konnte sich ein Paket aus dem Sack holen und erlebte bestimmt manch böse Überraschung.
    Plötzlich erschien vor mir das weißbärtige Gesicht eines Weihnachtsmannes. Mir fiel der starre Blick des Mannes auf. Hinter dem Bart verbarg sich ein noch junges Gesicht. Dann spürte ich einen unangenehmen Druck am Bauchnabel. Das war keine Revolvermündung, sondern die Spitze eines Messers.
    »Merry Christmas«, sagte ich und grinste den Weihnachtsmann an.
    »Mach keinen Scheiß, Kumpel. Rück einige Scheine raus, aber fix.«
    »Fix kommt von Fixer. Bist du einer?«
    »Her mit den Scheinen.«
    »Ist gut, Weihnachtsmann.« Ich sorgte dafür, daß er auf meine rechte Hand achtete, die ich hinter meinem Rücken verschwinden ließ, um dort die Geldbörse aus der Hosentasche zu holen. Das jedenfalls nahm er an.
    Tatsächlich aber steckte sie in meiner rechten Hosentasche. Der Druck der Messerspitze verschwand für einen Moment, dann brüllte der Fixer auf einmal auf, denn sein Gelenk befand sich plötzlich in einem Schraubstock, der sich aus vier Fingern und meinem Daumen zusammensetzte. Ich drehte sein Gelenk, er schrie. Wasser trat ihm in die Augen. Andere Käufer wurden aufmerksam, man machte mich an, weil ich einen Weihnachtsmann in die Knie zwang und dafür sorgte, daß er sein Messer endlich fallen ließ.
    »He, laß den Nikolaus in Ruhe!« Jemand rüttelte an meiner Schulter.
    Der Hausdetektiv erschien. Er war ein Typ mit karrieregeilen Augen, packte zu und riß dem Weihnachtsmann die Maske vom Gesicht. »Habe ich dich, du Schwein!«
    »He, Meister, mal etwas vornehmer! Diesen Ton bin ich nicht gewohnt.«
    »Das ist mir egal. Der Kerl ist bekannt. Er wollte unsere Firma vor einem halben Jahr um eine Million erpressen. Aber so etwas wird ja nicht eingelocht.« Der Detektiv nahm den faulen Kunden in den Polizeigriff. Die Glotzer hatten einen Kreis um uns gebildet. »Was wollte er denn von Ihnen, Sir?«
    »Keine Million.«
    Der Detektiv wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Zudem war die öffentliche Meinung nicht auf seiner Seite. »Laß das arme Schwein doch laufen.«
    Das konnte er wieder nicht. Er mußte den Mann in das Büro bringen. Ich trug noch das Messer hinterher. In der Bude schleuderte er den Mann auf einen Stuhl, sah, daß ich das Messer hielt und warnte mich. »Vorsicht, Sir, Sie verletzen sich sonst!«
    »Kaum. Ich bin Profi.«
    Er ging einen Schritt zurück. »Wie?«
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis. Prompt verlor er einiges von seiner zur Schau getragenen Glätte. »Dann sind Sie so etwas wie ein Kollege von mir, Sir?«
    »Zum Glück nicht.«
    Die Spitze verstand er.
    Der Fixer saß traurig auf seinem Stuhl. »Tut mir leid, Junge, ich kann nichts für dich tun. Sieh mal zu, daß du von der Nadel loskommst. Es ist Scheiße, wenn man fixt oder anderen Stoff nimmt. Willst du eine Adresse für eine Therapie?«
    Er schüttelte den Kopf, ohne mich anzusehen.
    »Die brauchen nur den Knast«, meldete sich der karrieregeile Detektiv.
    »So reden Dumme«, erklärte ich ihm und ließ ihm eine Karte da, falls Nachfragen waren.
    »Ich brauche Sie als Zeugen.«
    »Heute nicht.«
    Ziemlich sauer hatte ich den Raum verlassen. Es gibt Tage, da läuft alles quer, heute war ein solcher Tag. Ich bekam nichts in die Reihe, war nur einige Male angemotzt worden.
    Weihnachtszeit – Horrorzeit…
    Ich hatte keine Lust mehr, keinen Bock oder wie man dazu sagte.
    An diesem Tag war mir die Lust vergangen, noch weitere Geschenke zu kaufen. Ich wollte mich irgendwohin setzen und in Ruhe einen Schluck nehmen, falls ich eine entsprechende Pinte fand.
    Ich war in das Haus hineingeschoben worden und wurde auch wieder hinausgedrückt.
    Inzwischen hatte sich der graue Tag zurückgezogen und der Dämmerung Platz geschaffen. Die Beleuchtung in den Straßen wirkte noch greller und kitschiger.
    In jede Pinte wollte ich auch nicht gehen. Ich brauchte eine, wo ich etwas essen konnte.
    Wenn man so etwas vorhat, brauchte man in London nicht weit zu laufen. Ein mir noch unbekanntes Lokal hatte an einer Straßenecke eröffnet und seinen glasüberdachten Wintergarten um die

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