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0562 - Kurier nach Sol

Titel: 0562 - Kurier nach Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ausgestattet war, die ihre Annäherung bemerkt und daraufhin das Luk geöffnet hatten.
    Wahrscheinlich würde sich die Öffnung hinter ihnen schließen, wenn sie sich weit genug entfernten, aber auf dieselbe Weise, so hoffte er, würde sie ihnen den Weg freigeben, wenn sie wieder hinauswollten. Nur eines wunderte den Major. Er versuchte, sich vorzustellen, wie es im Gehirn von Ingenieuren aussehen mochte die ein Luk mit einer derart linkischen Öffnungsgeometrie entwarfen. Wenn das Luk aufklappte, dann stand der Lukdeckel quer im Gang und versperrte ihn fast völlig.
    Die drei Männer drangen zunächst einige Schritte weit in Richtung der Rückwand des Zylinders in den Gang ein. Was Ellsmere erwartet hatte, geschah: Das Luk schwang in seine Ausgangsstellung zurück. Die Öffnung war verschlossen. Sie leuchteten den Gang aus und stellten fest, daß er wenige Meter jenseits des Luks endete.
    Das enthob Ellsmere der Notwendigkeit zu entscheiden, wohin sie sich zuerst wenden sollten. Es gab nur eine Richtung.
    Sie kamen ziemlich rasch vorwärts. Die Schwerelosigkeit ausnutzend, stießen sie sich an Wänden, Decke und Boden des Ganges ab und segelten mit beachtlicher Geschwindigkeit dahin.
    Ellsmere hatte inzwischen seinen ersten Kurzbericht an die SHANTANG abgesetzt. Die Verbindung funktionierte fehlerlos.
    Außerdem widmete er dem Thermometer an seinem Handgelenk besondere Aufmerksamkeit. Sie näherten sich der Gegend des Glutofens. Es konnte nicht schaden, die Augen offenzuhalten.
    Der Gang selbst erwies sich als ein völlig ungegliedertes, an Aufschlüssen armes Gebilde. Die Wände waren fugenlos und glatt. Es gab keinerlei Markierungen. Für Ellsmere stand jedoch fest, daß der Gang einem bestimmten Zweck diente. Irgendwann würden sie an eine Stelle kommen, die über den Verwendungszweck des Ganges Aufschluß erteilte. Er schätzte, daß sie bisher etwa einen Kilometer zurückgelegt hatten. Das Ende des Ganges konnte nicht mehr allzu weit entfernt sein.
    Als er beim nächsten Mal die Wand berührte, um sich abzustoßen, glaubte er, durch das Material des Handschuhs hindurch ein Zittern des Metalls zu spüren. Er gab sofort Befehl zum Anhalten. Sorgfältiges Betasten der Wand bestätigte seine erste Beobachtung. Die Wand vibrierte, und das Zittern wurde ständig stärker. Ellsmere fuhr herum. Aus dem Augenwinkel hatte er eine schattenhafte Bewegung wahrgenommen. Er griff nach der Waffe. Der Schein seiner Laterne fiel weit in den Gang hinein. Die Bewegung, die er gesehen hatte, war dort vorne, an der Grenze zwischen Helligkeit und Dunkelheit, wo die Lampe nur noch ein mattes Dämmerlicht erzeugte.
    Etwas kam durch den Gang auf sie zu. Das Ding bewegte sich mit beachtlicher Geschwindigkeit, was noch schlimmer war, es füllte den Gang völlig aus. Seine Stirnseite bestand aus grauenf Metall, ebenso wie die Wände des Ganges. Sie war quadratisch und hatte vier Meter Seitenlänge. Das merkwürdige Gebilde war ohne Zweifel eigens für die Verwendung in diesem Gang gebaut worden. Es hatte denselben Querschnitt wie der Gang. Es bewegte sich in ihm wie der Kolben im Zylinder eines Verbrennungsmotors. Welchem Zweck es sonst auch dienen mochte, in diesem Augenblick verfolgte es eine einzige Absicht: Es wollte die drei Eindringlinge zermalmen.
    Als es bis auf zweihundert Meter heran war, begann Orin Ellsmere zu feuern. Pollack undHollingsworth taten es ihm nach.
    Drei scharfgebündelte Energiestrahlen zuckten dem heraneilenden Koloß entgegen. Das Metall begann zu glühen.
    Innerhalb weniger Sekunden strahlte es in heller Weißglut.
    Wabernde Fahnen leuchtenden Metalldampfes stiegen auf und kondensierten auf den Gangwänden. Noch immer bewegte sich der Koloß. Durch die Öffnung, die die verdampfte Stirnwand hinterlassen hatte, reichten die Energiebündel der Blaster ins Innere des fremden Gebildes. Ein Funkenschauer ergoß sich in den Gang, als eine der Salven ein Schaltaggregat erfaßte. Es gab eine lautlose Explosion, die die Wände des Ganges aufbeulte.
    Der Koloß stand still.
    Es war höchste Zeit gewesen. Noch dreißig Meter, und die drei Terraner wären zermalmt worden. Ellsmere warf einen mißtrauischen Blick auf das Thermometer. Infolge der Strahlung, die die Blaster und das glühende Metall des Kastens erzeugten, war die Temperatur auf der Außenschicht seines Raumanzugs auf knapp achtzig Grad angestiegen.
    Sie warteten ein paar Minuten, bis das Metall des Kastens sich einigermaßen abgekühlt hatte. Ellsmere nutzte

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