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0562 - Mordnacht in Paris

0562 - Mordnacht in Paris

Titel: 0562 - Mordnacht in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mußte man ihm manches nachsehen. Er hielt den Kopf gesenkt, den Hut hatte er abgenommen. Braunes Haar wuchs dicht auf seinem Kopf. Von unten her schaute er Lady Sarah Goldwyn an. »Wer schon? Nadine Bresseau. Sie kennen die junge Kollegin, die den Lockvogel spielte.«
    Er hatte die Worte scharf ausgestoßen, dennoch tropften sie in die Stille.
    Ich schaute die Horror-Oma an. Ihr Gesicht verlor sämtliche Farbe.
    Bleich wie eine Leiche und mit zitternden Händen saß sie zwischen uns. Sie war nicht sehr leicht zu schocken. Sarah konnte schon einiges vertragen. Wenn sie so reagierte, dann war es verdammt dick gekommen.
    »Nadine!« flüsterte sie fast unhörbar. »Die junge Frau, die so mutig gewesen ist.«
    »Oui, Madame, sehr mutig. Sie hat sich geopfert. Sie hat es auch geschafft, dann hing sie außen vor dem Fenster. Wir haben Sie vor einer Stunde abgeschnitten.« Serge schluckte. »Dieser Killer ist ein Schwein. Wir werden ihn fassen, dann gnade ihm Gott.«
    Ich räusperte mich. Ein Zeichen, daß ich etwas sagen wollte. »Stellen Sie es sich nicht so einfach vor, Monsieur Adami. Dieser Mann sieht zwar aus wie ein Mensch, aber für uns ist er kein Mensch. Er ist eine Ausgeburt der Hölle, ein Günstling des Satans, der seine schützende Hand über ihn hält. Zudem kennt er Montmartre wie seine Westentasche. Hier kann er tausend Verstecke finden. Oder kennen Sie alle Gassen, Straßen und das, was unter ihnen liegt? Die Unterwelt, den Bauch dieser Stadt?«
    »Nein, Monsieur.«
    »Na bitte.«
    Serge bewegte die Lippen, ohne etwas zu sagen. Er überlegte und sprach erst dann. »Sie sind mit großer Besetzung aus London eingeflogen und wollen hier einen Mordfall klären. Ich weiß, daß Sie von höchsten Stellen Rückendeckung haben, man hat es mir am heutigen Morgen zu verstehen gegeben. Aber ich werde ihn auch jagen. Für mich ist die Sache zu einem persönlichen Problem geworden. Ich will nicht gerade sagen, daß Nadine für mich so etwas wie eine Tochter gewesen ist, aber ich habe mich immer gern als ihren Ziehvater bezeichnet. Ich bin es gewesen, der sie zur Polizei gebracht hat. Ich habe ihr immer wieder Mut gemacht, wenn sie mit ihren Nerven am Ende war. Oftmals stand sie dicht davor, aufzugeben, doch ich habe stets so lange auf sie eingewirkt, daß sie weitermachen konnte. Sie hat es geschafft, sie hat sich als Frau durchgebissen, was gar nicht so einfach ist. Sie hätte Zeichen setzen können, und jetzt ist sie tot. Liegt kalt und starr in der verdammten Kunststoffwanne.« Er ballte die Rechte zur Faust. »Können Sie sich vorstellen, wie es in mir aussieht? Weshalb ich die Killerjagd zu einer persönlichen Sache machen werde?«
    Jane gab die Antwort. »Das verstehen wir schon, Monsieur. Nur lassen Sie uns bitte daran teilhaben. Sie sprachen vorhin, von einem Lockvogel. Es war eine gute Sache. Wie wäre es denn, wenn Sie einen neuen einsetzen würden?«
    Serge Adami starrte Jane an. Er hatte verstanden und nickte. »Sie wollen ihn spielen?«
    »Ja.«
    »Jane!« riefen Lady Sarah und ich wie aus einem Munde, doch sie wehrte unsere Bemerkung mit einer scharfen Handbewegung ab.
    »Laßt mich!«
    »Weshalb wollen Sie das tun?«
    »Weil ich gerade mit dem Teufel auch noch eine persönliche Rechnung zu begleichen habe.«
    Serge Adami steckte sich eine Zigarette ohne Filter zwischen die schmalen Lippen. Sein Assistent, der bisher nichts gesagt hatte, gab ihm Feuer. »Hört sich stur an, Mademoiselle… wie heißen Sie?«
    »Jane Collins.«
    »Gut, Mademoiselle Collins.« Serges Blick fiel auf Suko. »Über Sie weiß ich Bescheid.« Er sprach wieder mit Jane. »Ich finde Ihr Angebot bemerkenswert, nur wissen Sie nicht, was Sie sich damit angetan haben. Sie werden diesen Killer nicht stoppen können, auch wenn Sie noch eine Rechnung mit ihm oder dem Teufel zu begleichen haben. Vielleicht wird er an Ihnen auch kein Interesse zeigen.«
    »Wie das?« wunderte sich Jane. »Sehe ich nicht gut genug aus?«
    »Sie sehen phantastisch aus, Mademoiselle. Hervorragend, aber ich glaube trotzdem nicht, daß der Killer auf sie fliegen wird, denn sie stammen nicht aus diesem Viertel, nicht einmal aus Paris. Bisher hat er nur Frauen aus Montmartre umgebracht. Haben Sie das begriffen?« Er schaute uns dabei der Reihe nach an. »Wir müssen das Motiv in diesem Viertel suchen.«
    »Ist das sehr schwierig?« fragte Suko.
    »Es kommt darauf an.«
    »Kennen Sie den Buckligen überhaupt?« erkundigte sich Lady Sarah. »Ich meine, ein Mensch

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