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0562 - Mordnacht in Paris

0562 - Mordnacht in Paris

Titel: 0562 - Mordnacht in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zeichnete sich etwas ab, als wäre es aus einer bestimmten Richtung angeleuchtet worden, und zwar so, daß es einen übergroßen Schatten warf.
    Es war der Schatten einer Schlinge!
    ***
    Nadines Blut verwandelte sich in Eis. Sie traute sich nicht, auch nur den kleinen Finger zu bewegen. Nadine konnte es nicht begreifen.
    Sie wußte nur, daß der Killer nicht aufgegeben hatte.
    Einmal war es ihr und den Kollegen gelungen, ihn reinzulegen.
    Jetzt wollte der Mörder Rache nehmen, und ihre Kollegen befanden sich nicht in der Nähe.
    Die Stille in der Küche kam ihr bedrückend vor. Sie lag in der Enge zwischen den beiden Wänden und schien diese noch mehr zusammenzupressen, so daß Nadine das Atmen schwerfiel. Sie mußte schluckten, ihre Kehle war wie mit Metall gefüllt, die Augen brannten, und sie konnte den Blick nicht von der Scheibe wenden.
    Der Schock ebbte ab. Nur allmählich gelang es der jungen Polizistin, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie überlegte, wo der Mörder wohl hocken konnte.
    Eigentlich kam nur das Dach des Anbaus in Frage. Dort mußte er flach liegen und die Schlinge nach unten baumeln lassen. Daß sie sich in der Küche aufhielt, war ihm ebenfalls klar gewesen. Schließlich hatte er den aus dem Fenster fallenden Lichtschein gesehen.
    Was sollte sie tun?
    Nadine wußte genau, daß sie als Einzelperson gegen ihn nicht ankam. Er war zu gefährlich, es würde ihr zudem nicht einmal gelingen, ihn zu töten. Ihre Waffe trug sie zudem nicht bei sich. Sie lag im Wohnraum in einer Schublade neben dem Bett.
    Dort stand auch das Telefon!
    Vielleicht konnte der Apparat ihre Rettung sein. Sie mußte die Polizei anrufen. Wenn die Kollegen früh genug erschienen, war das möglicherweise ihre Rettung.
    »Verdammt!« flüsterte sie, »weshalb habe ich nicht im Büro übernachtet? Er stammt aus Montmartre. Hier hat er sich seine Opfer gesucht. Ich muß etwas tun…«
    Die Polizistin traute sich nicht, der Schlinge und dem Fenster den Rucken zuzudrehen. Sie ging rückwärts durch die enge Küche und näherte sich der Tür.
    Ihre Handflächen waren feucht geworden. Dort hatte sich der Angstschweiß gesammelt. Der Mund war trocken, ihr Speichel schien zu Kristallen geworden zu sein.
    Die Augen brannten, das Herz klopfte viel schneller als sonst, und sie mußte sich zur Ruhe zwingen.
    Im Flur blieb sie stehen, lehnte sich gegen die Wand und holte tief Luft. Dann, als sie die Schlinge nicht mehr sah, ging es ihr etwas besser. Noch einmal blickte sie in die Küche.
    Die Szene hinter der Scheibe hatte sich nicht verändert. Nach wie vor baumelte dort der Schatten.
    Eine unverkennbare Drohung, das Grauen schlechthin. Sie sollte in den Tod geführt werden.
    Anrufen, ja. Nadine war durcheinander. Sie hätte die Wohnung am liebsten verlassen. Auf dem Flur wohnte noch ein junges Pärchen, aber die beiden besaßen kein Telefon.
    Die Tür zum Wohnraum hatte sie nicht geschlossen. Sie stand so weit auf, daß sie bequem hindurchschlüpfen konnte. Wieder ging sie schräg und halb rückwärts.
    In ihrem Magen lag noch immer der Klumpen. Das Telefon stand neben dem Bett. Sie verfolgte mit den Blicken die schwarze Schnur, die wie eine Schlange unter der Liegestatt verschwand, einen Bogen schlug und mit dem Ende wieder hervorschaute.
    Jemand hatte sie aus der Verteilerdose gerissen. Jemand, der sich in ihrer Wohnung befinden mußte. Das wurde ihr mit brutaler Deutlichkeit klar. Sie schreckte zusammen, ihr wurde noch kälter als in der Küche, und sie hörte hinter sich das Flüstern.
    Nadine Bresseau fuhr herum.
    Da stand er.
    Der Bucklige grinste. Er hielt den Mund offen. Die Augen wirkten rund und wie böse leuchtende Vollmonde. Speichel wie Sirup floß aus beiden Mundwinkeln.
    »Tot«, sagte er zischend. »Du bist schon tot. Du weißt es nur nicht. Ich kriege alles, was ich will. Ja, ich kriege alles.«
    Nadine blieb nur das Schreien.
    Auch dazu ließ es der Bucklige nicht kommen. In den folgenden Sekunden bewies er ihr, daß er seine Versprechen auf grausame Art und Weise umsetzen konnte…
    ***
    Zehntausende von Toten in Südrußland nach einem verheerenden Erdbeben. In Germany raste ein Flugzeug in eine kleine Stadt und zerstörte über zwanzig Häuser. In London fuhren Eisenbahnen ineinander und hinterließen Tote und Trümmer.
    Es war furchtbar.
    Katastrophen wo man hinschaute. Ich wagte oft nicht, die Zeitung aufzuschlagen, weil ich immer wieder von diesen Schreckensmeldungen lesen mußte. Das alles vor Weihnachten.
    Mir war

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