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0562 - Mordnacht in Paris

0562 - Mordnacht in Paris

Titel: 0562 - Mordnacht in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie er fällt leider auf.«
    »Ja, der ist bekannt.«
    »Und woher?«
    »Nicht als Glöckner von Notre Dame. Er war so etwas wie ein Schmarotzer. Er lebte von dem, was ihm andere gaben. Ein beschissenes Leben. Ich hörte, daß er stets verachtet wurde. Besonders von Frauen, die sich über gewisse Qualitäten lustig machten. Er hat stets darunter gelitten, auch wenn er nicht öffentlich protestierte, aber man sah es ihm doch an, wie ich hörte.«
    »Blieb ihm da nur der Kontakt zum Teufel?« fragte Suko.
    »Ich weiß es nicht, keiner weiß etwas. Obwohl mich das wundern würde, denn er hat sich oft genug nahe der Kirche aufgehalten. Die weiße Basilika Sacre Coeur ist Ihnen allen ein Begriff?«
    »Natürlich.«
    »Dort ist seine nahe Heimat gewesen. Man hat ihn oft im Park an der Kirche gesehen. Er hatte zudem die Aufgabe, ihn vom Abfall zu reinigen. Die Touristen benehmen sich manchmal wie Schweine. Sie werfen viele Dinge weg. Die Bezahlung war natürlich mies. Davon konnte er kaum leben, deshalb bettelte er auch.«
    »Wo hat er gewohnt?« fragte ich.
    Serge Adami winkte ab. »Gewohnt ist nicht der richtige Ausdruck. Er hat gehaust. Seine Bude war ein alter, feuchter Keller. Mehr ein Rattenloch und nichts anderes.«
    »Das jetzt leersteht, wie ich annehme?«
    »Genau, Sinclair. Er ist nie mehr dorthin zurückgekehrt.«
    »Ist es wieder bewohnt?« fragte Jane.
    »Wieso? Wollen Sie darin einziehen?«
    »Zur Not.«
    »Das erlaube ich nicht!« rief Sarah Goldwyn.
    Adami grinste. »Richtig. Würde ich auch nicht. Eine neue Wohnung haben wir nicht finden können. Wahrscheinlich treibt er sich seit einem Jahr nur auf der Straße herum oder haust in irgendwelchen Kellern oder Kanälen.«
    »Haben Razzien etwas gebracht?« wollte Suko wissen.
    »Ja, manch schräge Type ist uns ins Netz gegangen. Nur eben der Killer nicht. Ich warte nur auf einen strengen Winter. Dann wird er sterben, umkommen, erfrieren, was weiß ich.«
    »Keinen voreiligen Optimismus«, warnte ich ihn. »Nicht jemand, den der Satan beschützt. Der braucht keine Nahrung, keine Kleidung, der ist kein Mensch mehr.«
    »Da wären wir wieder beim Zombie.« Die Bemerkung klang spöttisch.
    »Genau.«
    »Ich kann nicht daran glauben.«
    »Sie wollen es nicht!« hielt ich ihm vor.
    »Vielleicht. Ich kenne diese Geschöpfe nur vom Hörensagen. Ich habe auch nie das Verlangen gespürt, mir diese Filme anzuschauen, ich…«
    »Bitte, meine Herren«, mischte sich Lady Sarah ein. »Lassen wir die Diskussion doch nicht zerfließen! Gibt es wirklich keinen Anhaltspunkt für Sie?«
    »Nein, nicht mehr.«
    »Hatte dieser Bucklige keine Vertrauten? Jeder Mensch besitzt irgend jemanden, der zu ihm steht. Gerade bei den Leuten, die nicht zur offiziellen Gesellschaft gehören, tritt so etwas wie eine Verbundenheit untereinander auf.«
    Serge winkte ab. »Ich weiß, was Sie damit sagen wollen. Natürlich haben wir uns umgehört. Daß der Bucklige ein Killer war, haben uns Zeugen bestätigt. Sie sahen zwar nicht die Taten, aber er fiel ihnen kurz vorher auf. Das brachte aber nichts. Wir beschäftigten uns mit dem Umkreis des Buckligen. Es gab oder es gibt tatsächlich eine Person, die ihn näher kannte. Cilly, die alte Hure.«
    »Wie bitte?«
    »Cilly ist eine abgetakelte Nutte, wie man so sagt. Sie hat ihre besten Zeiten längst hinter sich und lebt in einer kleinen Wohnung in einem bestimmten Haus.«
    »Im Puff also?«
    Lady Sarah hatte die Frage gestellt. Das Wort Puff aus ihrem Mund zu hören, nötigte mir ein leichtes Grinsen ab.
    »Stimmt.«
    »Was weiß Cilly?«
    »Nicht viel. Oder sie will nichts sagen.«
    »Haben Sie ihr auf den Zahn gefühlt?«
    »Mehrmals. Sie sagte nur, daß ich verschwinden sollte. Sie wollte mit Killern nichts zu tun haben. Cilly gehört ebenfalls zu den Ausgestoßenen. Sie ist eine Person, die ich leider… na ja, Sie wissen schon. Ich war früher mal bei der Sitte. Sie und ich gehören nicht zu den besten Freunden.«
    »Aber Cilly gibt es noch?«
    »Natürlich.«
    »Und sie lebt in diesem Bordell?« hakte Jane Collins weiter nach.
    »Ja. Da spielt sie eine Art Hausmeisterin, Concierge, wie Sie sicherlich wissen.«
    »Vermietet sie Zimmer?« fragte Jane.
    »Bestimmt.«
    »Du willst doch nicht etwa…?« mischte sich Sarah Goldwyn ein.
    »Nein, Jane, das kannst du nicht.«
    »Was kann ich nicht?«
    »Du weißt schon.«
    Serge Adami schaute auf seine Uhr. »Ich habe nicht mehr viel Zeit. Wie geht es weiter? Was wollen Sie machen? In Montmartre

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