0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

Titel: 0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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erklärend fort: Ich habe vier gesunde Pfoten und komme auf diesen viel herum in der Welt, zur Not auch mit der Unterstützung meiner Druiden-Freunde. Hin und wieder trifft man dabei unter sogenannten Naturvölkern auch auf Kannibalen, die es selbst heute immer noch hier und da gibt. Wobei ich anmerken möchte, daß diese sogenannten Naturvölker oftmals über eine höhere Ethik verf ügen und auf einer höheren Zivilisationsstufe stehen als das, was sich hierzulande Zivilisation schimpft.
    »Ich denke, wir haben anderes zu tun, als ausgerechnet jetzt über den vorbildlichen kulturellen Stand von Kannibalen zu diskutieren«, sagte Robin. »Ich traue dir nicht, Fenrir. Wenn ein Raubtier einmal Menschenfleisch gefressen hat, wird es immer wieder Menschen angreifen…«
    Bei Merlins hohlem Backenzahn! telepathierte Fenrir. Ich hatte gehofft, daß ein Mensch deiner Bildungsstufe über derlei Vorurteile erhaben sein sollte. Du kennst meine Rasse nicht. Außerdem kennst du erst recht nicht mich. Du hältst mich für ein primitives Raubtier, das nur seinen Instinkten gehorcht? Narr!
    Der Wolf wandte sich ab und machte ein paar vorsichtige Schritte in die Dunkelheit.
    Sofort begann er wieder zu knurren.
    Robin bemerkte es natürlich.
    »Da sind wohl doch ein paar dominierende Instinkte übriggeblieben, wie?« meinte er anzüglich. »Was ist da draußen los, Fenrir?«
    Finde es doch selbst heraus. Du bist Polizist.
    Robin murmelte eine Verwünschung.
    »Beherrsch dich, Fenrir«, bat Zamorra. »Du hast nun mal eine äußerliche Erscheinungsform, die vielen Menschen Furcht einflößt.«
    Der Wolf antwortete nicht. Er witterte wieder mit gesträubtem Fell in die Dunkelheit.
    Zamorra wechselte einen schnellen Blick mit Nicole. Sie schüttelte den Kopf. Sie vermochte Fenrirs Gedanken nicht zu lesen. Er schirmte sich ab.
    Zamorra gelang es erst recht nicht, da seine entsprechende Fähigkeit viel schwächer ausgeprägt war als die Nicoles.
    Irgend etwas war dort draußen. Drau - ßen, wie Robin es genannt hatte. Drau-
    ßen, das war das Dunkle, jener Bereich, den niemand direkt einsehen konnte, obwohl der Strahl von Robins Lampe ihn abzutasten versuchte. Aber am ersten welken Herbstlaub wurde das Licht gestoppt und gebrochen und drang nicht weiter in die Finsternis vor.
    Dort war etwas.
    Fenrir konnte es fühlen, sonst hätte er nicht in dieser Form reagiert.
    Nicole betrat derweil die Hütte.
    »Kein Licht?« fragte sie. Aber woher hätte ein Haus im Wald auch Strom nehmen sollen? Naomi Varese hatte ein Stromaggregat besessen, das mit Dieselbrennstoff Elektrizität erzeugte, abei sich ansonsten mit Kerzen angefreun det.
    Als sie sich weiter im Inneren der Hütte umsah, fand Nicole batteriebetriebene Lampen. Sie waren nur weniger umweltfeindlich als Naomis Diesel-Aggregat.
    Die Batterielampen schufen nur schwaches Dämmerlicht. Es reichte aber, um sich zu orientieren, sogar fast, um eine Zeitung zu lesen, doch wer wollte das schon, wenn er sich in diese Abgeschiedenheit zurückzog?
    Nicole sah sich um, aber sie versprach sich nicht besonders viel davon. Es war recht unwahrscheinlich, daß sie etwas entdeckte, was den Polizisten entgangen war. Doch Polizeibeamte untersuchen Räumlichkeiten ja auch nicht unbedingt unter dem Aspekt magischer Aktivitäten.
    Vielleicht hätten Zamorra und sie trotz der Lampen mit der Besichtigung der Hütte warten sollen bis morgen, überlegte Nicole, um sich dann alles bei Tageslicht anzusehen. Jetzt war es eigentlich schon zu spät dafür.
    Plötzlich erstarrte sie.
    Da war etwas!
    Was?
    Sie konnte es nicht erkennen.
    Aber sie begriff innerhalb von Sekundenbruchteilen, daß sie sich in größter Gefahr befand…
    ***
    Zamorra öffnete sein Hemd und griff nach dem Amulett, das vor seiner Brust hing. Es zeigte keine schwarzmagischen oder dämonischen Aktivitäten an.
    Das beruhigte den Parapsychologen nicht. Zu oft hatte das Amulett in letzter Zeit nicht so reagiert, wie es Zamorra von früher gewohnt war. Merlins Stern war anders geworden, seit sich das in ihm künstlich entstandene Bewußtsein gelöst hatte und zu dem Wesen Taran geworden war. [2]
    Aber der Wolf nahm etwas wahr, und vorsichtshalber aktivierte Zamorra Merlins Stern mit einem konzentrierten Gedankenbefehl. Er wollte kein Risiko eingehen. Er trug zwar, wie Nicole, einen Blaster bei sich, und er hatte auch den Dhyarra-Kristall 4. Ordnung mitgenommen, aber aus alter Tradition galt der erste Gedanke dem Amulett. Die handtellergroße