0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe
Silberscheibe, einst vom Zauberer Merlin aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen, war seit jeher seine wichtigste und stärkste Waffe.
Auch, wenn sie ihn seit der Geschichte mit Taran immer wieder im Stich ließ.
»Was ist da, Fenrir?« fragte er leise, obgleich er keine Antwort erwartete. Fenrirs Verhalten war indifferent, er witterte nicht in eine bestimmte Richtung. Wenn es hier eine Gefahr gab -und es gab sie! dann kam sie von überall her!
Immer noch reagierte Merlins Stern nicht.
Plötzlich drehte der Wolf den Kopf und sah Zamorra an.
Da war etwas , teilte er mit. Es ist wie in einem Traum. Einem Alptraum. Du entsinnst dich meiner widersprüchlichen Empfindungen? Jemand starb … da war ein Übergang… sie sind nicht von hier.
Zamorra kauerte sich neben dem Wolf und legte ihm die Hand auf den Rücken. »Kannst du dich vielleicht ausnahmsweise etwas deutlicher ausdrücken?«
Ganz in der Nähe muß sich das Weltentor befinden, erwiderte der Wolf. Und jene, die von drüben kommen - sie sind jetzt hier!
Ein kalter Schauer lief Zamorra über den Rücken. »Von wem redest du?«
Fenrir heulte auf.
Aber die Antwort auf Zamorras Frage gaben andere.
Sie waren überall!
Sie griffen an!
***
Sie waren wie Schatten, die dem Dunkel entwuchsen. Von einem Moment zum anderen nahmen sie Gestalt an.
Sie waren vorher nicht zu spüren gewesen, aber plötzlich waren sie da und griffen auch sofort und ohne Vorwarnung an. Drinnen in der Hütte und zugleich draußen.
Draußen wurde geschossen!
Auch Nicoles Hand flog zum Blaster. Die Strahlwaffe sprang ihr förmlich von der Magnetplatte in die Hand.
Sie schoß, und ein knisternder, sich vielfach verästelnder blauer Blitz aus paralysierender Energie suchte nach einem Ziel.
Jemand - oder etwas ? - heulte auf und messerscharfe Zähne schnappten ins Leere.
Der Tod lachte höhnisch wie eine Hyäne auf Gazellenjagd.
Nicole schoß erneut.
Wieder und wieder.
Das Innere der Hütte, dieser einzige große Raum, war erfüllt von blauem Licht, und das Knistern, Knacken und Fauchen der Schüsse übertönte jetzt fast jedes Geräusch.
Etwas Großes prallte gegen Nicole und schleuderte sie zu Boden.
Krallen wetzten über das Leder ihres Overalls, Fänge schnappten nach ihrer Kehle!
Dann erstarben die wilden, mörderischen Bewegungen…
Nicole Duval wälzte den massigen und schweren Körper von sich weg, sprang auf und sog frische Luft in die Lungen. Sie versuchte, den Fäulnisgestank aus dem Rachen eines ungeheuerlichen Wesens zu verdrängen.
»Verdammt«, murmelte sie und suchte nach der Lampe, die ihr entfallen war. Das Batterielicht gab nicht genug her. Der massige Körper, der vor ihr lag, war nur als Schatten zu erkennen.
Ein Wolf?
Er stank danach!
Nicole fand die Lampe, die unbeschädigt geblieben war. Sie hob die Lampe auf und richtete den Strahl auf das Etwas, das sie angegriffen hatte.
Tatsächlich ein Wolf…?
Aber besaßen Wölfe ein so schwarzes Fell? Wölfe waren doch eher grau!
Natürlich hatte das Fell dieser Tiere zahllose Schattierungen, aber grundsätzlich gab es keine so schwarzen Wölfe wie den, der hier vor Nicole lag.
Schon begann die Bestie, wieder mit den Läufen zu zucken, und schickte sich an, aus der Paralyse zu erwachen.
So schnell?
Von der betäubenden Energie müßte der Wolf eigentlich mehrere Stunden lang reglos liegenbleiben!
Nur dachte dieses Exemplar nicht daran, sich an diese Spielregel zu halten. Es scharrte schon, gewann von Sekunde zu Sekunde mehr Kraft.
Nicole richtete die Waffe erneut auf ihn. Sie löste den Strahlkontakt aus, sah wiederum den fahlen, bläulichen Blitz aus dem Abstrahlpol zucken und hörte das Knistern und Fauchen.
Der Wolf erschlaffte wieder unter der erneuten Paralyse, aber nur wenige Augenblicke später wiederholte sich das Spiel. Er wurde bereits wieder fit!
Nur war Nicole nicht daran interessiert, dieses Spiel bis zum Jüngsten Tag fortzusetzen. Schließlich gab es auch draußen noch etwas zu tun.
Dennoch konnte sie sich nicht dazu durchringen, den Blaster von Betäubung auf Laser-Modus umzuschalten. Der nadelfeine Laserstrahl wirkte tödlich, und sie wollte den schwarzen Wolf nicht umbringen, solange es eine Chance gab, sein Verhalten zu beobachten, zu studieren und zu analysieren.
Tot nützte er ihr und Zamorra nichts!
Sie wich zurück, schrittweise, erreichte im Rückwärtsgehen die Tür und ließ den schon wieder erwachenden Wolf dabei nicht aus den Augen.
Wie reagierte er, wenn er
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