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0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe

Titel: 0564 - Die Gruft der schwarzen Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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den Unwillen der Schwärzen Familie erregte?
    Würde man sie dann - vernichten?
    Das wollte sie nicht. Sie wollte leben!
    Und sie wollte wieder werden, was sie einst gewesen war.
    Sie wollte - ihr Leben führen…
    Und wieder mußte sie an den anderen denken, und sie glaubte dabei, innerlich zu brennen.
    ***
    »Der Tote heißt Gaston Aranet, war bei der Marine. Frisch vom Muroroa-Atoll zurückgekehrt«, erklärte François Brunot in seiner schnellen, abgehackten Sprechweise.
    Neben ihm glich Chefinspektor Pierre Robin, Mordkommission Lyon, fast einem Clochard. Ihm reichte es, daß Kleidung praktisch war und ihn vor unerwünschten Witterungseinflüssen schützte. Wie sie dabei aussah, war ihm fast völlig egal. Brunot aber kleidete sich immer nach der neuesten Mode.
    Robin strich leicht mit dem Mundstück der Pfeife durch den Schnauzbart, der seinem Gesicht etwas Pfiffiges gab. »Hieß, nicht heißt«, korrigierte er seinen Assistenten. »Er ist tot. Wer hat den Mann gefunden?«
    »Alain Marceau. Die beiden sind befreundet, ziemlich befreundet, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Waren, nicht sind«, verbesserte Robin erneut.
    »Liebe geht auch über den Tod hinaus«, brummte Brunot.
    »Da können Sie vielleicht sogar recht haben. Ich hab’s noch nicht ausprobiert. Meine Freundinnen leben alle noch. Hm… weiß schon irgendein Schlauberger, was passiert ist?«
    »Marceau faselte etwas von Wölfen, die Aranet gehört haben wollte. Aranet hat sich seine Dienstwaffe geschnappt, ist hinausgegangen, dann bellten Schüsse, und als Aranet nicht zurückkehrte, hat Marceau nach ihm gesucht. Tja, und da fand er im Wald das, was von seinem Freund übriggeblieben war, und das war nicht gerade viel. Schätze, es wird ihn nicht gerade entzückt haben.«
    »François, Sie haben ein sonniges Gemüt«, seufzte Robin, »Was sagt Mathieu?«
    »Der Obduktionsbericht liegt noch nicht vor.«
    »Das heißt, Sie wollen sich vor der Arbeit drücken, und ich soll mir seine dummen Sprüche selbst anhören«, schloß Robin. »Na schön, schleiche ich mal rüber. Zum Teufel, da kommt man nichtsahnend aus dem Urlaub zurück und kriegt gleich so einen Fall vorgelegt. Was meint Vendell?«
    »Unser genialer Spurensicherer hat sich noch nicht zurückgemeldet.«
    Robin seufzte erneut. »Wo genau ist es passiert?«
    Brunot zeigte ihm die Markierung auf der Karte.
    »Ziemlich viel Wald, wie?« murmelte Robin. »Hatte Aranet Angehörige? Wurden sie schon verständigt?«
    »Die Eltern, ja«, sagte Brunot. »Das hat Marceau getan, direkt nachdem er uns alarmierte. Aber ich fahre selbst noch hinaus und spreche mit den Leuten. Vielleicht wissen sie ja, ob er Feinde hatte.«
    »Müssen ziemlich abartige Feinde sein, wenn sie den Leichnam so zurichten, aber fragen Sie ruhig. Wenn jemand mich sucht - die nächste halbe Stunde bin ich erst bei Mathieu in der Pathologie und vermutlich anschließend mit grünlichem Gesicht über die Toilettenschüssel gebeugt. Anschließend werde ich mich mal mit diesem Marceau unterhalten, über das Geheule, das er gehört haben will. Wölfe… hatten wir da nicht vor ein paar Jahren schon mal was?« Brunot sah ihm nach.
    Dann drehte er die Polaroidfotos, die von der Leiche gemacht worden waren, schnell um.
    Die weißen Rückseiten waren wesentlich angenehmer zu betrachten…
    ***
    Dr. René Mathieu zuckte mit den Schultern. »Ich bezweifle, daß Sie sehen möchten, was von dem Toten übriggeblieben ist. Ich kenn’ Sie doch, Pierre. Sie sind für so etwas viel zu zart besaitet. Sie sollten sich zur Verkehrspolizei versetzen lassen. Da werden Sie zwar öfters auf vielbefahrenen Kreuzungen den Verkehr regeln müssen, aber Lungenkrebs kriegen Sie auch, wenn Sie weiterhin rauchen. Warum haben Sie damit überhaupt angefangen?«
    »Weil’s beruhigt«, sagte Robin. »Die Droge Nikotin macht es mir leichter, Ihre… hm, Patienten kann man dazu wohl kaum noch sagen, Doktor.«
    »Also, eines möchte ich klarstellen«, wehrte der Gerichtsmediziner ab. »Ich bin zwar Arzt, aber meine Patienten sind bereits tot, wenn ich sie unters Messer bekomme! Das hat übrigens einen beachtlichen Vorteil: Sie können sich nicht mehr darüber beschweren, wie ich sie behandle. « Er grinste.
    Robin grinste zurück - recht gezwungen.
    Er kannte Mathieu nur zu gut. Mit seinen manchmal recht zynischen Sprüchen versuchte er das Grauen zurückzudrängen, das sein Job tagein, tagaus mit sich brachte. Vermutlich würde er anders gar nicht damit fertig

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