0565 - Der Tod in seinen Augen
Toten.
»Ihr wißt, worum es geht. Es kann das gleiche auf uns zukommen wie damals.«
Die fünf Männer nickten.
»Aber wir werden schneller sein. Sie sind erst am Anfang, es hat drei Tote gegeben, und ich weiß, was dahintersteckt – Macumba!«
»Damit können wir nicht viel anfangen«, warf einer der Unterführer ein. »Sie wissen, daß…«
Costello schlug mit der Faust auf den Tisch. »Keiner von euch braucht mir zu erklären, wer oder was Macumba ist. Ich habe lange darüber nachgedacht und mich damit beschäftigt. Macumba ist das Böse, das afrikanische Böse, das auch Gestalt annehmen kann. Damals ist es dieser beinlose Schwarze gewesen und heute…« Er verstummte und schaute seine Leute an. »Na, wißt ihr Bescheid?«
Kopfschütteln.
Costello lachte bellend auf. »Wozu bezahle ich euch eigentlich?« schrie er. »Wißt ihr nicht Bescheid?«
»Nein, wir…«
»Hör auf, Pedrazza, hör auf! Du hast das Gehirn einer Katze, grö ßer nicht. Ich habe mich dahintergehängt, und ich habe auch einen Erfolg errungen, denn es geht, wie ihr alle wißt, um die Blinden. Es waren Blinde, die töteten oder angeblich Blinde, wie uns unser Freund Sinclair dankenswerterweise verriet.«
Bei Erwähnung des Namens Sinclair verzogen sich einige Gesichter, als hätte man den Männern Essig in die Kehlen gekippt. Das bemerkte Costello. Er ging darauf nicht näher ein, sondern beschäftigte sich weiterhin mit dem Geisterjäger. Mit ruhigerer Stimme fuhr er fort. »Wie gesagt, Sinclair brachte mich auf die Spur. Ich habe dann nachgedacht und einen Teil meiner Beziehungen spielen lassen. Dabei mußte ich mich zwangsläufig mit den Blindenheimen beschäftigen. Ich konnte sie näher unter die Lupe nehmen und bin auf einen Namen gestoßen: Jorge Tigana!«
Niemand regte sich.
Der Mafioso wiederholte ihn, danach sah er in den Gesichtern seiner Unterführer immer noch kein Erkennen.
»Aber ich kenne ihn«, erklärte er mit flacher Stimme. »Ich kenne ihn sogar verdammt gut. Vielleicht auch zu gut. Er ist kein Europäer, sondern stammt aus Südamerika. Brasilien, Rio und so.«
»Da haben Sie ihn erlebt, Capo?«
»Ja, das habe ich.«
»Wie gut kennen Sie sich?«
»Wir sind keine Freunde. Er wollte besser sein als ich. Das wiederum konnte ich nicht zulassen.«
Zwei aus der Runde lachten, was Costello überhaupt nicht gefiel.
»Haltet eure Mäuler, verflucht. Jorge Tigana ist zurückgekommen, um sich zu rächen.«
»Was will er schon anrichten?« fragte Pedrazza.
»Der?« Costello lachte scharf. »Der kann einiges aus- und anrichten. Tigana ist gefährlich. Ich habe ihn damals unterschätzt, – leider. Jetzt zahlen wir die Zeche.«
»Was taten Sie damals?«
»Ich habe ihn gehaßt, und er haßte mich. Wir trafen uns in Rio. Ich wollte damals über den großen Teich und die Organisation ausbauen. Jorge Tigana hielt seine Hand auf gewisse Geschäfte. Er ließ keinen anderen hinein. Das wurmte mich. Ich habe ihn mir dann vorgenommen. Zuerst lockte ich ihn in eine Falle, dann beschäftigten sich meine Männer mit ihm. Sie nahmen ihm das Augenlicht!«
Die Mafiosi nickten. Diese grausame Methode war für sie nichts Neues.
Costello fuhr fort: »Damals schwor er mir schreckliche Rache, die ich allerdings nicht ernst nahm. Ich habe auch nicht mehr an ihn gedacht, aber jetzt ist er hier.« Costello, der auch Betongesicht genannt wurde, beugte sich seinen Leuten entgegen. »Er ist hier in London und rechnet ab. Er wird sich einen nach dem anderen holen. Dich, Pedrazza, oder dich, Colini, oder dich Galli. Alle kommen wir an die Reihe, ich ebenfalls.«
»Dann machen wir ihn fertig!« rief der bullige Galli, der stets Nadelstreifenanzüge trug, um schlanker zu wirken.
»Wie denn?«
»Wir nehmen diesmal Kugeln.«
Costello hatte sich zurückgelehnt. Er lachte auf. »Gut gesagt, Galli, aber ich habe noch vergessen, euch eins mitzuteilen. Jorge Tigana hat sich dem bösen Zauber verschrieben. Er kämpft nicht allein. Macumba steht auf seiner Seite. Was das bedeutet, brauche ich euch nicht zu erklären. Das Voodoo-Syndikat hat es uns vorgemacht.«
»Müssen wir wieder gegen Zombies vorgehen?« fragte Colini.
»Das weiß ich nicht. Ich sehe es diesmal anders. Er richtete seine Rache auf das Gesicht. Drei unserer Männer haben wir verloren. Sie sind in den Gesichtern verbrannt und einen schlimmen Tod gestorben. Macumba ist umfassend. Es bedeutet nicht nur Zombies, es beinhaltet ein gewaltiges Spektrum an Schwarzer Magie.«
»Wie
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