Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0565 - Der Tod in seinen Augen

0565 - Der Tod in seinen Augen

Titel: 0565 - Der Tod in seinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sollen wir gegen ihn vorgehen?«
    Costello hatte sich bereits einen Plan zurechtgelegt. »Wir werden dem Blindenheim einen Besuch abstatten, und zwar noch heute. Ich bin sicher, daß wir auf meinen alten Freund treffen werden.«
    Galli hatte mitgedacht. »Nur auf ihn?« fragte er leise, »oder auch auf einen anderen?«
    »Denkst du an Sinclair?«
    »Si, Capo.«
    »Da hast du mitgedacht, Galli. Sinclair ist schlau. Er wird auf die gleiche Idee gekommen sein wie ich. Allerdings hasse ich es, wenn er für uns die Kastanien aus dem Feuer holt, obwohl wir ihm eigentlich dankbar sein müßten.« Costello grinste schmal. »Zunächst werden wir, wenn wir eingetroffen sind, uns möglichst unauffällig verhalten. Ergibt sich dann eine Chance, holen wir ihn uns. Seid ihr einverstanden?« Es kam selten vor, daß der Capo so fragte. Wenn er das tat, mußten ihn schon gewisse Sorgen drücken.
    Es widersprach niemand, außerdem hätte es auch keinen Sinn gehabt. Was Costello beschlossen hatte, blieb.
    »Gut, wir bereiten alles vor, Capo!« sagte Colini. »Wen sollen wir noch mitnehmen?«
    »Keinen mehr.«
    »Aber unsere Waffen?«
    »Natürlich.«
    Pedrazza hatte noch eine Frage. »Sind alle Insassen des Heims auf der Seite des Brasilianers?«
    »Ich weiß es nicht. Er muß durch seinen Macumba-Zauber einige von ihnen beeinflußt haben. Sie gehorchen ihm, sie sind magisch verändert worden. Ich weiß auch nicht, wie groß die Anzahl der Patienten in diesem Heim ist. Das alles werden wir herausfinden müssen. Wichtig ist Jorge Tigana, damit wir ihn uns vornehmen können. Haben wir der Schlange einmal den Kopf abgeschlagen, geht alles andere automatisch. Ist das klar? Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Die Männer nickten.
    Auch Costello war zufrieden. Er schraubte sich langsam in die Höhe. In seinem glatten Gesicht regte sich nichts. Jeder konnte sich vorstellen, daß hinter seiner Stirn nicht gerade freundliche Gedanken abliefen…
    ***
    »Nun, Sinclair, bin ich blind, oder bin ich es nicht?« Er fragte und lachte gleichzeitig.
    Ich hatte mich von dem Schock erholt und gab auch eine Antwort.
    »Sie scheinen blind zu sein.«
    »Was heißt das?«
    »Nicht normal blind!«
    Er schüttelte den Kopf. »Das müssen Sie mir erklären, Sinclair. Gibt es für Sie auch ein unnormales Blindsein?«
    »Ja, ich denke daran, daß man Ihr Augenlicht auf eine bestimmte Art und Weise genommen hat und daß…«
    »Reden Sie nicht um den heißen Brei herum. Geben Sie mir eine vernünftige Antwort.«
    »Okay. Schwarze Magie. Kann es sein, daß Schwarze Magie Ihnen die Blindheit gegeben hat?«
    »Nein, Säure zerstörte mein Augenlicht. Das liegt schon einige Jahre zurück. Es geschah auch nicht hier in London, sondern in Brasilien, in Rio. Dort traf ich mit einem Mann zusammen, der sein Reich bis nach Südamerika ausdehnen wollte. Mädchenhandel und Rauschgift sollten ihm das große Geld bringen, aber ich war dagegen. Ich wollte keinen Fremden nach Rio lassen und sagte dem Mann das auch. Ahnen Sie, um wen es sich handelte?«
    »Ich kann es mir denken. Costello?«
    »Richtig. Logan Costello. Er traf in Rio ein, um seine Organisation auszuweiten. Wir hatten etwas dagegen und erklärten ihm das auch. Wir hätten ihn aus dem Land gejagt, aber er ging freiwillig. Nicht, ohne sich auf besonders grausame Art und Weise zu verabschieden. Er lockte mich in eine Falle… Weißt du nun Bescheid, Sinclair?«
    »Ja«, sagte ich, »ja, jetzt ist mir einiges klar.«
    »Blind!« zischte Tigana, »blind ließ er mich zurück! Es war einfach schrecklich. Ich konnte nichts dagegen tun. Ich habe mich verkrochen wie ein angeschossenes Tier. Ich wollte nicht mehr leben, doch in meinem Innern wühlte der Haß. Er baute sich von Tag zu Tag stärker auf, er war einfach nicht zu stoppen. Der Haß war es, der mir den Lebensmut zurückgab und der Glaube an Macumba.«
    Ich nickte ihm zu. »Diesen Zauber also haben Sie eingesetzt.«
    »Richtig. Macumba war wichtig für mich. Ich habe fest daran geglaubt. Ich setzte ihn ein, ich ließ mir die alten Riten sagen, die alten Formeln, ich lockte ihn hervor, ich lebte nur noch für ihn, denn er würde mir Hilfe versprechen.«
    »Hat er das getan?«
    »Und wie. Macumbas Geist glitt in meinen Körper und sorgte dafür, daß aus mir etwas Besonderes wurde. Plötzlich konnte ich wieder sehen, denn meine ausgebrannten Augenhöhlen füllten sich mit seinem Geist. Eine Masse verstopfte sie, die einmal sichtbar, dann wieder unsichtbar ist. Von

Weitere Kostenlose Bücher