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0565 - Der Tod in seinen Augen

0565 - Der Tod in seinen Augen

Titel: 0565 - Der Tod in seinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ungemein wohl bei Costello, auch wenn er oft genug die Pflichten eines Hausmädchens übernehmen mußte, wie in dieser Nacht, als er in die modern eingerichtete Küche ging und sich mit den Gläsern beschäftigte, die zum Spülen bereitstanden.
    Das kostbare und hauchdünne Glas hätte nicht in die Spülmaschine gepaßt und wäre durch den Druck des Wassers zerbrochen, da mußte man vorsichtig mit der Hand herangehen.
    Emilio ließ Wasser in das Becken laufen, mischte es dann, weil es zu heiß war, und machte sich an die Arbeit. Im rechten Winkel zur Spüle befand sich das Fenster. Eine lang heruntergezogene Scheibe, die bis zum Boden reichte und gleichzeitig eine Tür war, durch die man auf einen kleinen Balkon treten konnte.
    In den letzten Stunden waren zahlreiche Flaschen geleert worden.
    Eine entsprechende Anzahl von Gläsern unterschiedlichster Sorten hatte sich angesammelt.
    Emilio spülte nicht gern. Wenn er es allerdings tat, dann mit sehr großer Sorgfalt, denn Logan Costello sollte keinen Grund zur Klage haben. Er war in allen Dingen sehr pingelig.
    An die Stille innerhalb der großen Wohnung hatte sich Emilio gewöhnt. Er achtete kaum darauf, ging seiner Arbeit nach, schaute hin und wieder nach rechts zum Fenster, hinter dessen Scheibe die Dunkelheit der Nacht lag.
    Neujahr…
    Wieder waren zahlreiche Monate und Tage vergangen. Emilio hoffte, daß dieses neue Jahr für ihn zu einem Sprungbrett innerhalb der großen Familie werden würde. Ewig wollte er nicht den Diener und Hausmann spielen. Seine dunkle Weste reichte bis über den Gürtel, so daß auch die schwere Waffe unter dem Stoff verborgen blieb. Falls normale Besucher eintrafen, sollten sie nicht erschreckt werden.
    Emilio gefiel die Stille dann doch nicht mehr. Er drehte sich, um das kleine Radio einzuschalten, als sein Blick wieder einmal zur Balkontür fiel.
    Auf dem Balkon stand jemand!
    Der junge Mafioso hatte sich dermaßen erschreckt, daß er im ersten Augenblick regungslos dastand, die Hände halb erhoben. Costello war es nicht, das erkannte er, obwohl die Gestalt nicht sehr deutlich zu sehen war. Aber sie handelte.
    Bevor Emilio sich von seinem Schrecken erholen konnte, zersplitterte die Scheibe. Ein ungemein wuchtiger Stoß hatte sie getroffen.
    Der junge Mafioso sah, wie etwas aus der Lücke hervorschoß, zusammen mit den nach innen fallenden Glasscherben.
    Es war ein Stock, hellweiß, so daß er ihm vorkam wie eine erstarrte, bleiche Schlange.
    Emilio griff zur Waffe.
    Er schaffte es nicht mehr, denn der Stock war schneller. Sehr hart und zielgenau gestoßen, erwischte er Emilio an der Brust. Der Treffer raubte ihm die Luft. Der junge, schwarzhaarige Mann taumelte zurück. Mit dem Rücken prallte er gegen die Küchentür, sein Gesicht war verzerrt, er spürte das in den Kopf steigende Blut und wollte seine Waffe hervorreißen. Halb gelang ihm dies.
    Dann erwischte ihn abermals der Stock. Diesmal mit der Krücke.
    Sie bog sich schlangengleich um sein Handgelenk, drehte es so heftig herum, daß Emilio vor Schmerz aufschrie und nicht mehr daran dachte, die Waffe zu ziehen.
    Der nächste Schlag traf sein Gesicht quer. Sofort zeichnete sich eine dunkle Stelle ab. An der Stirn war ein Stück Haut gerissen, Blut quoll hervor, aber Emilio wollte kämpfen – und verlor.
    Der andere war gnadenlos. Er schlug auf den jungen Verbrecher ein, bis dieser verkrümmt am Boden lag und sich eine tiefe Ohnmacht wünschte, die jedoch nicht eintrat.
    Er hatte den Kopf so gedreht, daß er den Fremden anschauen konnte. Es war ein hochgewachsener Kerl. Er trug eine grüne, kurze Jacke mit hochgestelltem Wollkragen, einen militärisch kurzen Haarschnitt und vor den Augen eine dunkle Brille mit weißem Gestell.
    Was sich hinter den schwarzblauen Gläsern verbarg, konnte Emilio nicht erkennen. Er ahnte, daß der andere ihn töten wollte, und er mußte versuchen, Zeit zu gewinnen.
    Es fiel ihm schwer, eine Frage zu stellen. Emilio würgte die folgenden Worte hervor. »Verdammt, wer bist du? Weißt du nicht, wo du hier hineingeplatzt bist?«
    Der Brillenträger nickte.
    »Dann hau ab, Mann! Verzieh dich, Bruder, sonst machen andere dich klein!«
    Der Fremde schüttelte den Kopf. Dabei lächelte er kalt. Er besaß wulstige Lippen, wie Finger so dick. »Ich will etwas von dir wissen!«
    »Hau ab, ich…« Plötzlich quollen ihm die Augen aus den Höhlen, denn er spürte die Spitze des Stocks genau an seinem Hals.
    »Willst du nicht reden?«
    Nun wollte er, er konnte

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