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0565 - Gucky, der Meisterdieb

Titel: 0565 - Gucky, der Meisterdieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lebensmittelversorgung. Wir werden Ihnen alles zeigen und hoffen, daß Sie sich dann ein Bild von unserer Zivilisation machen können. Später werden wir dann ein gemeinsames Essen zu uns nehmen."
    Rhodan interessierte sich für die Lebensgewohnheiten dieses seltsamen Volkes und hörte aufmerksam zu. Fellmer Lloyd versuchte noch immer vergeblich, brauchbare Gedankenimpulse aufzufangen. Der Cyno blieb zurückhaltend und vorsichtig. Das Mißtrauen stand ihm auf dem Gesicht geschrieben.
    Vor dem großen Gebäude standen die Statuen wieder auf ihren Podesten. Rhodan konnte sich vorstellen, daß sie unter den gegebenen Umständen Gucky zu dem großangelegten Diebstahl gereizt hatten.
    „Das sind die größten Helden der Insel", erklärte Mun'ro stolz, als sie die lange Reihe der Statuen abschritten, um zum Eingangsportal zu gelangen. Er blieb stehen, und alle folgten seinem Beispiel. „Dies hier ist Hen'rehr, der vor etwa zweihundert Planetenjahren starb. Ganz allein landete er auf dem 25. Planeten unseres Systems, auf dem ein fremdes Schiff niedergegangen war und dessen Mannschaft sich damit beschäftigte, die unbewohnte Welt zu erkunden. In der Zwischenzeit gelang es Hen'rehr den gesamten tragbaren Inhalt des fremden Schiffes zu stehlen und in ein nahegelegenes Versteck zu bringen. Als die Fremden zurückkehrten, fanden sie ein leeres Schiff vor. Sie begriffen nicht, was geschehen war, denn die Wachen hatten nichts bemerkt. Die unbekannte Welt schien ihnen so unheimlich geworden zu sein, daß sie wenig später starteten und für immer verschwanden. Hen'rehr aber kehrte mit seiner Beute zu uns zurück und wurde als Nationalheld gefeiert. Er hatte etwas vollbracht, was vor ihm nur wenige geschafft hatten."
    „Und darum steht er nun dort?" vergewisserte sich Rhodan.
    „Ist das kein Grund?" entgegnete Mun'ro verwundert.
    Sie schritten weiter.
    „Und dies hier ist Gon'kales", sagte der Bürgermeister, als die Gruppe unwillkürlich vor einer Statue stehenblieb, die an eine menschengroße Echse erinnerte, wenn auch einige Merkmale fehlten. „Er nahm diese Form an, um zur Welt der Ssstx zu fliegen. Dort mischte er sich unter die Bevölkerung und lebte einige Jahre mit ihr, nur um ihr größtes Heiligtum zu entwenden. Können Sie sich das vorstellen? Er stahl ihr größtes Heiligtum, ihren Gott!"
    „Ihren Gott?"
    „Oh, das passierte schon mehrmals, mein edler Freund.
    Götter sind meistens Reliquien, denen besondere Bedeutung zugemessen wird. In diesem Fall war der Gott nichts anderes als ein Robotgehirn, das von früheren Zivilisationen auf dem betreffenden Planeten zurückgelassen worden war. Niemand wußte das, am allerwenigsten die Ssstx selbst. Aber das Robotgehirn wußte es, und es war intelligent genug, die Lage zu nutzen."
    „Wie denn?"
    „Es machte sich zum Gott des Planeten, und es wurde als solcher von den ahnungslosen Eingeborenen anerkannt.
    Aber dann kam Gon'kales und schaltete das Robotgehirn ab. Es gab keinen Gott mehr. Er nahm die wichtigsten Teile und brachte sie in sein Schiff, das er irgendwo in einer unzugänglichen Gegend versteckt hatte, und floh. Die Ssstx gewöhnten sich wahrscheinlich daran, ohne ihren Gott zu leben, der nun nicht mehr antwortete - oder vielleicht schufen sie sich neue Götter, wir wissen es nicht. Jedenfalls erhielt Gon'kales sein Denkmal, denn seine Tat war einmalig und heroisch."
    Rhodan verzichtete darauf, dem Bürgermeister seine eigene Meinung zu dieser Einstellung darzulegen. Es hatte wenig Sinn, die Logik zweier Weltanschauungen gegeneinander abzuwägen, da sie aus unterschiedlichen Ursachen entstanden waren. Außerdem paßten sich Weltanschauungen der jeweiligen Umgebung und den bereits herrschenden Verhältnissen an, oder es waren ungesunde Weltanschauungen.
    „Hat einer der Meisterdiebe auch das Tabora gestohlen?"
    fragte er direkt.
    Mun'ro warf ihm einen forschenden Blick zu.
    „Das Tabora? Was ist das?"
    Rhodan bedauerte es in diesem Augenblick ganz besonders, daß Fellmer die Gedanken der Pai'uhns nicht lesen konnte. Der Gesichtsausdruck des Bürgermeisters jedoch verriet nichts anderes als ehrliches Erstaunen.
    „Ein Gegenstand, der auf einem Planeten dieses Universums gestohlen wurde. Ich nahm naturgemäß an, daß Sie davon wüßten."
    „Leider nicht." Mun'ro schritt zur nächsten Statue. „Und dies ist KEg'uhr, der vor einigen Jahren leider verstarb. Ihm gelang es..."
    Nur mit halbem Interesse hörte Rhodan zu.
    Blieb also nur Kun Tares, sonst niemand.

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