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0566 - Hexenreich

0566 - Hexenreich

Titel: 0566 - Hexenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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höre ein Klingen, ein Brausen und habe das Gefühl, als wäre mein Blut zu Sekt geworden. Ich merke die innere Unruhe wie selten in der letzten Zeit.«
    »Und mir ist es kalt«, erklärte Lady Sarah.
    »Klar, du hast auch keinen Mantel an.« Jane drückte die Horror-Oma wieder zurück ins Haus. »Wie gesagt, ich muß einfach noch etwas Spazierengehen.«
    »Aber gib auf dich acht, Kind.«
    Jane nickte lächelnd, bevor sie sich tänzelnd umdrehte. »Keine Sorge, mir passiert schon nichts. Nicht in dieser Nacht.« Lachend ging sie davon, den besorgten Blick der Sarah Goldwyn ignorierend, die hinter ihr die Haustür schloß.
    Jane swingte weiter.
    Als normales Gehen oder Laufen konnte man ihre Schritte schon nicht mehr bezeichnen. In ihrem Gang schwebte Musik, als würde nur sie den Takt hören, nach dem sie sich weiter fort die Straße hinabbewegte. Sie fühlte sich herrlich wie seit langem nicht mehr und hätte die ganze Welt umarmen können.
    An Gefahren dachte sie nicht…
    Es kam ihr tatsächlich vor, als wäre in dieser Nacht alles anders geworden. Der Himmel war zum Greifen nahe, die Sterne schimmerten wie kostbare Juwelen. Gegen ihr Licht verblaßte auch die schmale Gondel des Halbmonds, der sich ebenfalls in der Weite des Himmels abzeichnete.
    Der Verkehr floß normal, dennoch um eine Idee schneller oder spritziger, als Jane annahm.
    So tänzelte sie weiter. Nicht sie allein befand sich auf dem Gehsteig. Auch andere Menschen hatte es nicht in ihren Häusern und Wohnungen gehalten. Sie spazierten durch die verhältnismäßig milde Nacht, als sie den Frühling mit offenen Armen empfingen. Offen ließen sie dabei zumeist ihre Mäntel, die hinter ihnen herwehten und wie Fahnen in die Höhen schwangen.
    Eine herrliche Nacht.
    Jane dachte auch an John Sinclair. Eigentlich hätte er jetzt zu ihr gehört. Ein kleiner Gang durch die Dunkelheit, irgendwo ein Glas trinken und anschließend…
    Sie lachte selbst laut, als sie an das Anschließend dachte. Menschen, die ihr entgegenkamen, schauten sie verwundert an, lachten dann mit, und Jane rief: »Ist das nicht eine herrliche Nacht? Ich fühlte mich wie in Badewanne mit Champagner gesetzt. Einfach unbeschreiblich…«
    Sie erreichte eine Kreuzung. Der alte Baumbestand war in dieser Gegend noch gelassen worden. Wenn Fahrzeuge parkten, standen sie meist in den Lücken zwischen den Bäumen.
    Auch Jane stoppte in einer solchen Lücke ihre Schritte. Die Stämme wuchsen aus kleinen Grasinseln hervor, bevor sich das mächtige Astwerk verzweigte.
    Jane schaute durch die Lücken gegen den Himmel und glaubte auch, ein Licht zu erkennen. Es hielt den Vergleich mit einer Sternschnuppe stand und bewegte sich sehr heftig zwischen den anderen Gestirnen, bevor es explosionsartig verschwand.
    Ein Omen?
    Die Detektivin senkte den Kopf. Einen Teil ihrer Haare hatte sie zu lockigen Schrauben gedreht, die ihr beim Bücken in die Stirn fielen und über die Haut streichelten.
    Wo Licht ist, gibt es auch Schatten!
    Jane Collins dachte zwar nicht an dieses Sprichwort, nur bekam sie es bewiesen, als sie sich wieder aufrichtete und eine zweite Person innerhalb der Lücke zwischen den beiden Bäumen sah.
    Eine Frau!
    Hochgewachsen, dunkelhaarig, in einem langen, roten Kleid, mit goldenen Ohrringen und einem Reifen um die Stirn. Darunter dunkle Augenbrauen und ebenso dunkle Pupillen.
    Sie starrte Jane an, und Jane schaute zurück. Etwas zog sich in ihrem Innern zusammen, das gute Gefühl schwand dahin und schuf dem direkten Gegenteil Platz.
    Ein Strom des Unbehagens durchfloß sie, noch keine Furcht, aber sie blieb lauernd stehen. Woher war die Frau so plötzlich gekommen? Wie ein Phantom war sie aufgetaucht und stand Jane Collins gegenüber, ohne daß sie etwas tat. Sie sprach die blonde Detektivin nicht einmal an.
    Jane hatte einige Zeit ihres Lebens als Hexe verbringen müssen.
    Reste davon befanden sich noch in ihr und drückten manches Mal auf ihr seelisches Gleichgewicht. Durch ihr ehemaliges Hexendasein war ein gewisses Erbe zurückgeblieben. Jane gehörte zu den Menschen, die einen sechsten Sinn besaßen, sie konnte mit den Gedanken fühlen, abtasten, etwas herausfinden und sich in die Gedankenwelt anderer Menschen ein wenig hineinversetzen.
    So auch jetzt. Gerade in dieser Nacht waren die Sinne äußerst geschärft worden. Mit sicherem Instinkt spürte Jane, daß diese Person nicht von dieser Welt stammte, obwohl sie ein menschliches Aussehen besaß.
    »Wer bist du?« fragte

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