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0566 - Hexenreich

0566 - Hexenreich

Titel: 0566 - Hexenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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streckte den Arm aus. Die Hand legte sie dabei auf Jane Collins Schulter.
    Jane zuckte zusammen. Es rann durch ihren Körper wie ein Stromschlag und setzte sie außer Gefecht. Sie drehte sich, schaute Margareta an, deren Augen ungewöhnlich leuchteten, als wären sie mit Sternen-Energie gefüllt.
    Janes Widerstand schmolz von einer Sekunde zur anderen. Sie konnte nichts mehr tun, die dunkelhaarige Hexe aus einer anderen Welt besaß plötzlich Macht über sie.
    Stocksteif blieb Jane stehen. Margareta trat dicht an sie heran und schüttelte den Kopf. »Ich hatte vergessen, dir zu sagen, daß ich immer alles bekomme, was ich will. Auch das ist Hexenart, liebe Jane. Ich habe dich auserwählt, und ich denke nicht daran, dich aufzugeben. Du wirst mir folgen.«
    Jane konnte keine Antwort geben. Etwas in ihrem Innern war blockiert. Obwohl sie sich noch in der normalen Welt befand, hatte sie den Eindruck durch die Unendlichkeit zu fliegen. Dabei wurde sie nur von Margareta gefühlt, die ihre Hand ergriffen hatte und mit ihr zusammen auf die Straße ging.
    Sie kümmerte sich nicht um den Verkehr, hatte auch das Glück, daß im Augenblick niemand heranfuhr, blieb auf der Straßenmitte stehen und schnippte mit den Fingern. Als sie den Mittelfinger und den Daumen gegeneinanderrieb, sprühten plötzlich Funken in die Höhe, wurden zu einer blitzenden, blauen Bahn, die einen Halbbogen zeichnete, dessen Anfang und Ende eine Gestalt umschloß, die die Menschen als Fabeltier kannte. Es war der weiße Hirsch.
    Ruhig stand er auf der Fahrbahn. Sein mächtiges Geweih wirkte ebenfalls lichtumflort, die Augen wurden vom Glanz des silbrigen Scheins umspielt.
    Margareta griff zu. Sie umfaßte Jane Collins’ Hüften und hob sie leicht auf den Rücken des Tieres.
    Von zwei Seiten näherten sich Autos. Deren Fahrer bekamen supergroße Augen, als sie das unglaubliche Bild erkannten. Das Bremsen geschah mit großer Hast. Es glich schon einem Zufall, daß es zu keiner Kollision kam.
    Der Hirsch mit den beiden Frauen auf dem Rücken startete. Er lief nicht, wie es normalerweise der Fall sein müßte, plötzlich startete er wie ein Flugzeug und jagte in die Luft hinein.
    Der Nachthimmel wirkte auf ihn wie ein Magnet. Er zog ihn an, das Sternenlicht lockte ihn, und er jagte wie ein Komet hinein in die Unendlichkeit des Alls.
    Menschen standen da, hatten ihre Wagen verlassen, schauten sich gegenseitig an, hoben die Schultern, sprachen miteinander und redeten dabei wirr durcheinander. Eine Erklärung konnte niemand geben. Die aufgeklärten Londoner standen da und staunten.
    »Was war das?« fragte eine junge Frau und schaute ihren Begleiter auffordernd an.
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Engel!« rief jemand. »Das müssen Engel gewesen sein. Es gibt keine andere Erklärung.«
    Ein Mann fing an zu lachen. »Hören Sie auf, Weihnachten ist vorbei. Ich weiß, was es ist!«
    »Ja?«
    »Supermann in weiblicher Form. Ein verdammt guter Werbetrick der Filmfirma.«
    Niemand stimmte ihm zu. Die Zeugen waren doch sehr nachdenklich geworden…
    ***
    Die Unruhe dieser Nacht hatte schließlich auch Sarah Goldwyn erfaßt. Kaum war Jane Collins verschwunden, da spürte auch sie, daß etwas nicht stimmte. Im Haus selbst und auch vor dem Gebäude war alles so geblieben, wie immer, aber die gesamte Umgebung schien ausgetauscht worden zu sein. Sie prickelte, und es existierten auch keine Hindernisse, die sie hätten aufhalten können.
    Sie drang durch die Fenster und Mauern in Lady Sarahs Haus. Unruhe stieg in der Horror-Oma hoch, noch keine Furcht, so etwas wie Besorgnis.
    Unruhig lief Sarah hin und her. Von der Tür zum Fenster, vom Fenster in den Wohnraum und wieder zurück. Sie hätte Jane zurückhalten müssen. Ihr kam es jetzt vor, als wäre die Detektivin in eine andere Welt hineingeschritten.
    Das war nicht gut…
    Schließlich hielt es die Horror-Oma nicht länger zwischen ihren eigenen vier Wänden aus. Sie streifte sich den Mantel über und verließ das Haus, ging aber nicht weit weg, sondern blieb auf dem schmalen Weg im Vorgarten stehen.
    Von dieser Stelle aus konnte sie auch rechts und links den Gehsteig hochschauen.
    Von Jane war nichts zu sehen. Sie hatte sich in der Zwischenzeit ziemlich weit entfernt. Wenn sie um den großen Block ging, würde es noch eine Weile dauern, bis sie zurückkehrte.
    Sarah sah nichts Verdächtiges. Es waren nur mehr Menschen an diesem Abend unterwegs als sonst, weil sie das ungewöhnliche Wetter vor die Tür getrieben

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