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0566 - Hexenreich

0566 - Hexenreich

Titel: 0566 - Hexenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte.
    Zwei Nachbarinnen kamen vorbei. Sie grüßten, blieben stehen und fragten: »Ist das nicht ein Wetter, Mrs. Goldwyn? Frühling im Januar. So etwas haben wir noch nie erlebt.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Haben Sie denn schon eine Erklärung?«
    »Auch nicht.«
    »Laß uns weitergehen, Emily!« drängte die andere. »Ich möchte meinen Tee trinken.«
    »Klar. Gute Nacht.«
    Sarah grüßte zurück und schaute den zwei älteren Frauen hinterher. Lieber wäre es ihr gewesen, wenn sie Jane hätte sehen können, aber die ließ sich nicht blicken und dehnte ihren abendlichen Spaziergang ziemlich aus.
    Oder war ihr etwas passiert?
    In einer Nacht wie dieser, wo fast alles auf den Kopf gestellt wurde, war vieles möglich. Da konnte man als Mensch leicht in eine Falle tappen, ohne irgendwelche Warnungen zu hören, die trotzdem ausgesprochen worden waren.
    Bei einem derartigen Wetter machte man zu leicht Fehler. Da ließ man sich von den Gefühlen leiten, nicht vom Verstand. Das konnte manchmal von Vorteil sein, aber nicht immer.
    Sie wollte schon wieder ins Haus gehen, als ihr etwas auffiel. Auf der Straße, allerdings relativ weit von ihr entfernt, hatten mehrere Fahrer gestoppt, und zwar in beiden Richtungen. Somit war die Fahrbahn für den anderen Verkehr gesperrt.
    Das mußte einen Grund haben, den Sarah Goldwyn herausfinden wollte. Sie wandte sich nach links und brauchte nicht weit zu gehen, um das Phantastische zu erkennen.
    In Höhe des zweiten Nachbarhauses hatte sie angehalten. Zur Straße hin waren die Bäume vor kurzem gestutzt worden, deshalb besaß sie auch einen sehr günstigen Blick.
    Von der Straße her war er gestartet. Ein Tier, ein Hirsch, ein Fabelwesen mit einem fast schneeweißen Fell, dem großen Kopf und dem mächtigen Geweih.
    Sarah Goldwyn stand auf der Stelle und staunte mit offenem Mund. Sie konnte das Phänomen nicht fassen, doch nicht der Hirsch interessierte sie, es waren die beiden Personen, die auf seinem Rücken hockten und in den Nachthimmel hineinjagten.
    Jane Collins zusammen mit einer ihr unbekannten, dunkelhaarigen Frau. Sie hatte den Platz hinter Jane eingenommen und umschlang die Detektivin mit beiden Armen.
    Nur für eine winzige Zeitspanne noch waren sie zu sehen. Dann schienen sie in das dunkelblaue Tuch des Himmels eingetaucht zu sein und waren nicht mehr zu sehen.
    Lady Sarah ging rückwärts, ohne es zu merken. Sie stieß gegen einen Zaun, schreckte erst dann hoch, schüttelte den Kopf und atmete heftig. Was ihr dort gezeigt worden war, das war unerklärbar.
    Rational nicht, nur mit magischen Mitteln.
    Die Nacht – ja, es lag an der Nacht. Lady Sarah hatte es geahnt, aber nicht wahrhaben wollen. Und doch mußte es so gewesen sein.
    Diese Nacht brachte alles durcheinander. Sie war geschaffen für Geister, für fremde Wesen, die ihre Welt verließen, um einzutauchen in eine ganz andere. Sarah begann zu zittern. So nervös und fast panikerfüllt war sie seit langem nicht mehr gewesen. Es gab für sie nur eine Möglichkeit. Zurückholen konnte sie persönlich Jane Collins nicht. Sie war entführt worden und befand sich längst in einer anderen Dimension. Damit kannte sich Lady Sarah aus. Wenn jemand etwas erreichte, dann war es John Sinclair.
    So rasch wie möglich hetzte sie zurück zu ihrem Haus, direkt zum Telefon. Mit zitternden Fingern wählte sie Johns Nummer, bekam keine Verbindung, fluchte wenig damenhaft und versuchte es ein Apartment weiter, bei Suko.
    Der hob ab.
    »Ist John Sinclair zu sprechen?«
    »Nein, er ist weg.«
    »Wo? Weißt du das?«
    Suko lachte. »Meine Güte, wie klingst du? Was ist denn geschehen, Sarah?«
    »Bitte, ich kann es dir nicht erklären. Nur soviel: Jane Collins wurde entführt. Ich muß John sprechen.«
    »Wieso entführt?«
    »Man hat sie mitgenommen.«
    »Wer?«
    »Eine Frau. Sie sind auf einem weißen Hirsch in den Nachthimmel hineingeritten. Ich weiß, das klingt unglaubhaft, aber ich habe mich nicht geirrt und es mit eigenen Augen gesehen. Bitte, Suko, ich weiß nicht mehr, was ich machen soll.«
    »John hat mir gesagt, daß er zu Sheila fahren will. Dort ist auch der Teufel los. Jemand hat Bill mitgenommen.«
    »Wer?«
    »Keine Ahnung.«
    Die Horror-Oma schaltete schnell. »Vielleicht«, so flüsterte sie, »war es die gleiche Person.«
    »Die mit dem weißen Hirsch?«
    »Genau.«
    »Ich weiß nicht so recht…«
    »Alles klar, Suko, ich werde mich wieder melden. Aber zuvor muß ich John erreichen. Bis später.« Sie legte hastig auf

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