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0566 - Hexenreich

0566 - Hexenreich

Titel: 0566 - Hexenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kümmerte Bill nicht, ihn interessierte die Waffe des Kriegers. In der rechten Hand schwang er eine mächtige Keule, die zudem noch mit zahlreichen Nägeln gespickt war. Wer damit getroffen wurde, überlebte nicht.
    »Bill, paß auf!« Jane schrie gegen das Donnern der Hufe an. Sie war zu weit entfernt, um Eingreifen zu können. Das wollte Bill auch nicht, der Reporter stellte sich.
    Der Krieger glaubte, leichte Beute zu haben. Er würde links an Bill vorbeireiten, um mit der rechten Hand zudreschen zu können.
    Hoch wuchs der Hirsch vor den Augen des Reporters auf, vergrößerte sich zu einem wahren Monster. Der Krieger schwang die mit Nägeln bestückte Keule in einem Halbkreis von unten nach oben, hätte Bill aufgespießt, nur stand der nicht mehr auf dem Fleck. Er hatte sich hingeworfen und rollte wie ein Bodenturner über den staubigen Untergrund in Richtung Brunnen.
    Kurz davor schnellte er auf die Beine, warf sich über den Brunnenrand hinweg und bekam mit beiden Händen den Lanzenschaft zu fassen. Er riß die Waffe aus dem Sand hervor, drehte sich und erwartete den zweiten Angriff des Kriegers.
    Daß der nicht aufgeben würde, war ihm klar. Seinetwegen sollte er kommen.
    Der Krieger hatte sein ungewöhnliches Reittier um die Hand gedreht und ritt erneut heran.
    Wieder kannte er keine Vorsicht.
    Angriff war bei ihm die beste Verteidigung.
    Um Jane kümmerte er sich nicht, er wollte Bill, der sich hinter dem Brunnen geduckt hatte und nur noch über den Rand hinwegschaute.
    Der Reiter kam heran. Die Hufe des Hirsches schienen über den Boden zu fliegen. Staub umquoll ihn. Schreie drangen Bill entgegen.
    Der rechte Arm des Töters bewegte sich wie ein kreisförmiger Flügel, als er die Keule schwang.
    Dann drosch er zu.
    Die Keule wischte über den Rand des Brunnen hinweg, schnellte dicht vor Bills Gesicht in die Höhe, der sich auf den Rücken geworfen hatte und aus dieser Lage die Lanze schleuderte, was schon einem kleinen Kunststück glich, aber er schaffte es.
    Die dreieckige Spitze der Waffe drang von der Seite her in den Körper des Kriegers, den die Wucht des Treffers vom Rücken des Hirsches schleuderte.
    Er fiel zu Boden, brüllte dabei schrecklich und trieb sich die Waffe noch weiter durch den Körper.
    Damit war auch sein Leben beendet. Der Krieger starb auf eine sehr ungewöhnliche Art und Weise. Sein Körper quoll auf, wurde zu einem regelrechten Klumpen. Zuerst platzte die Kleidung, dann er selbst.
    Blut spritzte hervor, doch kein normales. Es war eine grüne Flüssigkeit, die sich verteilte und irgendwo in den Spalten und Ritzen des Untergrunds versickerte.
    Bill spreizte die Arme und ließ sie wieder gegen seine Oberschenkel fallen. »Das war unser erster Sieg«, sagte er zu Jane Collins, die langsam auf ihn zuschritt.
    »Gratuliere, Bill.«
    »Quatsch. Ich habe einfach Glück gehabt.«
    »War es der einzige?«
    »Sieht so aus. Der hatte wohl seine Lanze noch zurückholen wollen.« Bill schaute dem davonrennenden Hirsch nach. »Schade, den hätten wir als Reittier gebrauchen können.«
    Jane legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Wo willst du denn hin?«
    »Keine Ahnung.«
    Auch Jane schwieg. Die Stille umgab sie. Die Feuer waren heruntergebrannt. Nur mehr dünner, schwarzer Rauch trieb über die Stätte der Verwüstung. Er paßte zu diesem Schlachtfeld.
    »Aibon«, murmelte Jane. »Hat uns Guywano damit einen Gruß geschickt?«
    »Möglich.«
    »Dann möchte ich gerne wissen, wo sich unsere Freundin Margareta aufhält.«
    »Hier bin ich!«
    Sie erschraken beide, als sie in ihren Rücken die Stimme hörten.
    Hastig drehten sie sich um. Da saß sie auf ihrem weißen Hirsch.
    Und wieder wirkte sie wie eine Königin. Diesmal allerdings lag auf ihren Lippen ein leichtes Lächeln. Möglicherweise ein Ausdruck der Freude über den von Bill und Jane errungenen Sieg.
    Sie ritt langsam näher, blieb dicht vor ihnen stehen und sagte: »Ich glaube, daß ich euch eine kleine Erklärung schuldig bin.«
    »Das meine ich auch!« erwiderte Bill.
    ***
    Margareta schwieg, als sie vom Rücken des Tieres stieg, aber ihr Lächeln blieb, was Bill und Jane als positiv ansahen. Die Frau trug ihr langes, rotes Kleid, das Haar zeigte den strengen Scheitel, kein Windstoß hatte es aufwühlen können. So wie sie ging, erinnerte sie an eine Königin, die über dieses Land herrschte, aber um diese Herrschaft kämpfen mußte.
    »Wir warten noch immer«, sagte Bill.
    »Ja, ich weiß, aber jetzt haben wir Zeit. Sie werden so

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