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0566 - Hexenreich

0566 - Hexenreich

Titel: 0566 - Hexenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht noch mehr.«
    Beide suchten sich den besten Platz aus. Sie stellten sich einander gegenüber und preßten sich mit den Rücken gegen das rauhe Gestein.
    Danach war Schweigen angesagt. Sie standen da, warteten ab und lauschten.
    Das Donnern nahm zu. Als würde jemand eine Horde Büffel über die Prärie treiben, so hörte es sich an. Ein regelrechtes Gewitter jagte durch das halbzerstörte Dorf. Der Boden zitterte und vibrierte. Der Staub begleitete die Horde wie ein Vorhang.
    Die beiden Versteckten hatten die Köpfe in den Nacken gelegt und schauten in die Höhe. Noch konnten sie den Himmel sehen. Schon bald wurde das Bild schwächer, als die ersten Staubfahnen über die Brunnenöffnung hinwegquollen.
    In das harte Hämmern der Hufe hinein drangen die Kampfschreie der Reiter, die kein Pardon mehr kannten und damit begannen, die restlichen Häuser zu zerstören. Die hier wohnenden Wesen hatten sie bereits vernichtet.
    Jane und Bill hörten das Krachen, als die Bauten unter den mächtigen Schlägen der Waffen zusammenfielen. Da blieb kein Brett mehr auf dem anderen. Brutal und rücksichtslos gingen die Reiter gegen alles vor, was ihnen nicht paßte.
    Beide sahen wenig. Der Staub nahm an Dichte zu. Wie ein Vorhang blieb er über der Brunnenöffnung liegen. Sie hätten gern gewußt, wie die Reiter aussahen, nur wäre es lebensgefährlich gewesen, in den Schacht zu schauen.
    Ihnen fiel auf, daß jemand sehr nahe an den Brunnen heranritt. In der Wolke über der Öffnung zeichnete sich der Umriß eines Reiters schwach ab.
    Sie sahen auch die Bewegung, die typisch für einen bestimmten Vorgang war.
    Im nächsten Augenblick passierte es. Ein Gegenstand wischte aus dem Staub hervor und sauste nach unten.
    Es war eine Lanze, die genau zwischen ihnen im Sand steckenblieb. Ihr Schaft zitterte noch nach.
    Würde der Reiter seiner Waffe folgen?
    Zunächst geschah nichts. Am Klang der Hufe hörten sie heraus, daß er um den Brunnen herumritt, wild aufschrie und verschwand.
    Beide atmeten auf. Bill grinste. Auf ihren Gesichtern lag der Staub als dicke, Schicht. Das war noch einmal gutgegangen. »Ich glaube, wir haben es gepackt.«
    Der Reporter mußte Jane recht geben, denn das Krachen der einstürzenden Häuser war verstummt. Zwar rollten noch die Hufe wie Donnergrollen durch das Dorf, nur waren sie dabei, sich zu entfernen. Die Horde hatte ihre Pflicht getan und verschwand.
    Weder Jane noch Bill drängten. Sie wollten nicht den Fehler begehen und sich zu früh aus ihrem Versteck entfernen. Abwarten war in diesem Fall besser. Schließlich konnten noch welche zurückgeblieben sein. Einige Minuten ließen sie verstreichen, dann nickte Jane. »Ich halte es hier nicht mehr aus«, erklärte sie.
    »Okay, dann komm.«
    Wieder machte Bill den Anfang. Er mußte sich abstoßen, um den Rand umklammern zu können. Mit einem Klimmzug zog er sich höher. Der Staub hing noch über dem Dorf. Bill schmeckte ihn auf den Lippen, aber auch so konnte er das Chaos erkennen, das die Reiter hinterlassen hatten. Es gab tatsächlich kein Haus, das noch stand. Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld. Rauch trieb dem Reporter entgegen. Die mörderischen Reiter hatten die Felle angezündet. Zwei dieser großen Hütten standen in Flammen. Das Feuer zuckte dunkelrot an den Fellen hoch und produzierte einen dichten, schwarzen Qualm.
    Jane hatte den Brunnen inzwischen auch verlassen und schaute sich das Chaos an.
    »Na?« fragte Bill.
    »Das müssen Irre gewesen sein!« flüsterte sie. »Ich kann mir keinen Grund vorstellen.«
    »Reiner Zerstörungswahn.« Bill drehte den Kopf zur Seite, weil ihn der fette Qualm störte.
    Das Grollen der Hufe lag in der Luft wie ein unheimlicher Abschiedsgruß aus der Ferne, und die gewaltige Staubwolke bewegte sich wieder auf die Berge zu.
    Bill schaute auf das Feuer. Noch immer umwaberten die Flammen die qualmenden Häute. Der Rauch stank nach Fett, und er biß in die Kehlen der beiden Zuschauer.
    Er wollte sich gerade umdrehen, als er das Hufgetrappel hörte. Im ersten Moment war er irritiert, glaubte noch an eine Täuschung, bis er es genau sah.
    Hinter den Flammen schoß der Reiter hervor. Er hockte auf einem Tier, das beim ersten Hinsehen wie ein Pferd aussah, aber keines war, dafür ein Hirsch mit dunkelbraunem Fell. Über das Geweih hinweg schaute der Kopf des Reiters.
    Ein rundes, kugeliges Gesicht mit einer dunklen Haut und bösen Augen. Er trug einen Helm aus Fell und war auch sonst mit Fellen bekleidet. Das alles

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