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0566 - Hexenreich

0566 - Hexenreich

Titel: 0566 - Hexenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinter ihr Gesicht schaute niemand.
    Die Elfen rahmten sie ein. Diese feinen Wesen mit den filigranen Körpern brachten etwas von einer zauberhaften Stimmung in die Landschaft des Todes. Die Dacs waren verschwunden, ebenso die dicke Staubwolke. Klar und scharf traten die Berge hervor. Ihre Gipfel zeichneten ein zackiges Muster.
    »Ihr traut mir nicht – oder?«
    Jane lächelte. »Es hat nichts mit Vertrauen zu tun. Wir denken beide nach. Es steht einfach zuviel auf dem Spiel.«
    »Nein! du lügst. Ich merke, daß ihr mir nicht helfen wollt. Diese Welt soll versinken in ewiger Schwärze. Das Böse soll die Oberhand behalten. Der schwarzmagische Teil des Landes Aibon wird sich immer weiter ausbreiten. Ihr könnt euch den Vorwurf machen, nichts dagegen getan zu haben.«
    »Das stimmt schon«, erwiderte Bill. »Wir können uns auch fragen, was geht uns Aibon an? Dieses Land ist über Jahrhunderte hinweg auch ohne uns ausgekommen. Menschen haben Aibon nicht interessiert. Und jetzt sollen wir plötzlich das Druidenreich retten? Wieso gerade wir? Weshalb habt ihr nicht John Sinclair geholt?«
    »Eine gute Frage, auf die ich dir noch einmal eine Antwort geben will. Er wäre so einfach nicht gekommen. Du aber, Bill Conolly, besitzt das Zeichen.«
    »Das Sigill der Alva.«
    »Richtig.«
    »Und was hat es damit auf sich?«
    Margareta lachte. »Weißt du das noch immer nicht? Kannst du es dir nicht denken?«
    »Nein.«
    »Ganz einfach. Alva stammte von hier. Nur haben wir sie irgendwann ausgestoßen. Da ist sie zum Teufel übergelaufen und hat ihm gedient. Sie war eine Verräterin. Du aber hast sie gekannt, Bill…«
    »Und John Sinclair hat sie vernichtet.«
    »Aber du warst mit ihr zusammen, du hast ihr Zeichen auf dem Körper. Man wird es spüren. Die Feinde. Das Zeichen der Alva ist wie ein Sender. Man wird dich immer aufspüren in diesem Lande. Man wird mit dir in Kontakt treten wollen, das ist unsere Chance.«
    »Ich soll also ein Lockvogel sein?«
    »Genau!«
    Bill schluckte. Er wußte nicht, ob er lachen oder weinen sollte, schaute Jane an, deren Gesicht einen sehr nachdenklichen Ausdruck angenommen hatte. »Ich besitze das Zeichen nicht«, sagte sie leise.
    »Weshalb wurde ich entführt?«
    »Weil du zu uns gehörst!«
    »Wie bitte?«
    »Ja, du bist zwar keine Hexe mehr, aber als eigentliche Hexe fühle ich mich auch nicht. Deine Kräfte tendieren mehr in meine Richtung, wenn du verstehst. Wir sind uns irgendwo ähnlich, und das müssen wir einfach ausnutzen.«
    »Noch Fragen?«
    »Viele.«
    Margareta schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir denken, aber es ist nicht die richtige Zeit, um sie zu beantworten. Ich werde euch jetzt allein lassen. Zum richtigen Zeitpunkt bin ich wieder zurück. Keine Sorge. Und ich werde jemanden mitbringen, den ihr gut kennt. Drückt euch die Daumen, daß er sich nicht weigert. Denkt an die Dacs, denn sie stehen unter der Kontrolle anderer.«
    »Moment noch«, sagte Bill. Er streckte ihr den Arm entgegen. »Ich will etwas von dir wissen.«
    »Bitte.«
    »Als du in mein Haus gekommen bist, ist mir etwas aufgefallen. Bei uns lebt die Wölfin Nadine mit der menschlichen Seele. Ich habe erlebt, wie sich Körper und Geist voneinander trennten. Bist du in der Lage, ihr wieder die normale menschliche Gestalt zurückzugeben?«
    »Das möchtest du, nicht?«
    »Ja!«
    Margareta lachte hell und klingend. »Vielleicht«, sagte sie, »vielleicht kann ich das.«
    Sie saß auf, winkte noch einmal und ritt in das Licht der Elfen hinein, wo sie aufgesaugt wurde und den Blicken der beiden Menschen entschwand.
    Sekundenlang sprachen sie nicht. Sie schauten gegen den Himmel und spürten den Wind auf ihren Gesichtern, als wollte er ihnen Trost zusprechen.
    »Und jetzt?« fragte Jane.
    Bill starrte auf seine Beutewaffe, die Lanze. »Ich werde es vornehm sagen. Mist, verdammter, Verfluchter Mist!«
    Dem war nichts mehr hinzuzufügen!
    ***
    In der Tat, diese Margareta war schon eine beachtliche Erscheinung!
    Hochgewachsen, unnahbar wirkend saß sie auf dem Fabeltier und schaute von außen her durch die wuchtige Scheibe in den Wohnraum, wo Sheila sich nicht rührte und wie eingefroren wirkte.
    Auch mich faszinierte diese Person.
    In ihrem langen, roten Kleid, das Haar streng gescheitelt und in zwei Hälften zurückgekämmt, mit einem goldenen Reif um die Stirn und schaukelnden Ringen an den Ohrläppchen.
    Da nah der Terrasse auch eine Gartenleuchte brannte, wurde sie auch von diesem Lichtschein erfaßt. Es gelang

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