Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0566 - Hexenreich

0566 - Hexenreich

Titel: 0566 - Hexenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sehen wir uns noch einmal wieder«, sagte sie mit einer Stimme, in der ein gewisser hinterhältig klingender Singsang mitschwang. Dann riß sie ihr Reittier herum und jagte in Menschenhöhe davon. »Denkt daran, die Grenzen sind offen. Nicht nur für mich, auch für andere…«
    Mit diesen frohen Abschiedsworten verschwand sie aus dem Blickfeld der beiden.
    Jane und Bill waren zunächst sprachlos. »Die Grenzen sind offen!« flüsterte Bill. »Was kann sie damit gemeint haben? Doch nur, daß die Dacs einfallen können.«
    »Vielleicht noch mehr.«
    »Und was tun wir?«
    »Ich habe keine Lust, den Rest meines Lebens in Aibon zu verbringen. Wir werden diese Stätte verlassen. Vielleicht haben wir Glück und treffen auf Personen, die uns helfen.«
    »Meinst du?«
    »Hat John Sinclair nicht hier auch Freunde? Ich denke an den roten Ryan oder an eine rothaarige Frau namens Miriam di Carlo, das Medium, das damals den Tod von London sah. Miriam befindet sich in diesem Land.«
    »Das sehr groß ist.«
    »Ich weiß. Nur vergißt du, daß ich als weiße Hexe Kontakt aufnehmen kann. Falls Miriam di Carlo medial begabt ist, müßte es mir gelingen, sie zu kontaktieren.«
    »Nicht schlecht.«
    Jane Collins lachte, obwohl es ihr schwerfiel. Aber sie mußte Bill aufmuntern und schlug ihm auf die Schulter. »Komm, alter Kämpfer, packen wir es gemeinsam.«
    »Ja, versuchen wir es«, erwiderte der Reporter nicht eben überzeugt. »Ich frage mich nur, wie es meiner Familie ergeht. Was Sheila macht. Mein Gott, sie wird Höllenängste ausstehen.«
    Jane schüttelte den Kopf. »Sei nicht so pessimistisch. Wir haben bisher alles in die Reihe bekommen, und das wird auch diesmal so sein.«
    »Eine Frage mal. Glaubst du an deine Worte?«
    »Ich bemühe mich zumindest.«
    Bill hob die Schultern. »Na ja, jedenfalls können wir uns gegenseitig Mut zusprechen.«
    Dann schritt er hinter Jane her, die schon vorausgegangen war.
    Sehr bald schon hatte die Weite des Landes sie verschluckt…
    ***
    Zeit ist ein relativer Begriff. In Aibon jedenfalls schien sie nicht zu existieren.
    Wie lange Jane und Bill unterwegs gewesen waren, konnten sie nicht sagen. Sie gingen wie die Automaten und sorgten nur immer dafür, daß die Masse der Berge links von ihnen blieb.
    Unmerklich hatte sich der Bewuchs verändert. Nicht nur die steppenartige Ebene lag vor ihnen, es entstanden gewaltige Buschinseln, dichte Wälder, kleine Bäche und schmale Flußläufe. Auch Tiere sahen sie. Fast nur Vögel, die über ihren Köpfen weite Kreise zogen und sich von den Aufwinden tragen ließen.
    Manchmal entdeckten sie auch gelb-grüne, dünne Rauchwolken über den Bergspitzen. Beide wußten, daß es tätige Vulkane waren.
    In dem öden, leeren und grausamen Teil des Landes gab es so gut wie keinen Bewuchs. Der Untergrund bestand aus grauschwarzem Vulkangestein. Da wuchs kein Gras, da existierten keine Bäume. Es war ein Land des Schreckens, in dem sich wirklich nur Dämonen wohl fühlen konnten.
    Dort herrschte seit altersher der furchtbare Druidenkönig Guywano. Eine grausame Gestalt, die zum Herrscher des gesamten Reiches aufschwingen wollte, es bisher jedoch nicht geschafft hatte. Früher war Aibon für sich gewesen, völlig isoliert von anderen Welten, aber Guywano hatte es öffnen wollen, um andere Mächte zu Hilfe zu holen, auch die der Hölle, mit der er eigentlich nichts zu tun hatte.
    Jane und Bill waren keine Roboter. Auch sie machten schlapp.
    Zwar stolperten sie nicht über ihre eigenen Beine, doch ihre Schatten waren schon langsamer geworden.
    Inmitten einer hügeligen Gegend legten sie eine Rast ein, direkt neben einem klaren Bachlauf.
    Erschöpft ließen sich beide in das Gras sinken. Bill legte sich auf den Rücken, während Jane die Arme gestreckt hielt und sich mit den Händen abstützte.
    »Wie weit noch?« fragte der Reporter.
    »Bis wir das Ende des Regenbogens erreicht haben.«
    »Also nie?«
    »Ich hoffe es.«
    Bill erhob sich. Er trat an den Bachlauf, kniete sich dort nieder und schaute gegen die Oberfläche. In ihr spiegelte sich der Himmel über ihnen wider. Auch sein Gesicht sah er. Durch die sich rasch bewegenden Wellen zerrann es in lange Streifen, als wollte er zerfließen.
    Der Reporter beugte sich nieder und schlürfte von dem kristallklaren Wasser. Es mundete ihm, nicht zu vergleichen mit dem aus der Wasserleitung.
    In Aibon war eben vieles anders. Da konnte man die Gegensätze direkter erleben als auf der normalen Erde.
    Er richtete sich auf,

Weitere Kostenlose Bücher